Eintracht Frankfurt - TSG Ulm 1846

Oberliga Süd 1960/61 - 28. Spieltag

3:0 (2:0)

Termin: 16.04.1961
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Beetz (Regensburg)
Tore: 1:0 Erich Meier (34.), 2:0 Erwin Stein (44.), 3:0 Dieter Lindner (58.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt TSG Ulm 1846

 


  • Kießling
  • Faltermeier
  • Mohring
  • Losch
  • Schmolke
  • Schied
  • Burger
  • Köttel
  • Stocker
  • Ruoff
  • Engel

 

Trainer Trainer
  • Fred Hoffmann

 

Den Zuschauer packte das Grausen

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — TSG Ulm 1846 3:0 (2:0)

Ein Spiel, das dem Zuschauer die Freude am Fußball rauben konnte. Die neunzig Minuten steckten voller Bösartigkeiten und hatten in Schiedsrichter Berz aus Regensburg einen Spielleiter, der derartigen Begegnungen nicht gewachsen ist. Herr Berz pfiff die meisten Fouls nicht, übersah großzügig, wenn etliche Spieler einfach durchzogen und ließ sich das Geschehen immer mehr aus den Händen nehmen. Als er Linksaußen Meier vom Platz stellte, tanzte das Spiel am Rande des Skandals. Dabei handelte hier Berz nach den Regeln. Meier hatte ohne Ball absichtlich nach hinten ausgeschlagen und Faltermeier am Schienbein verletzt. Da konnte es nur Platzverweis geben. Aber das Foul Faltermeier Sekunden zuvor, das Meier zu seiner Revanche veranlaßt hatte, wurde von Berz großzügig übersehen.

Wie immer tat sich die Eintracht gegen einen Doppelstopper schwer. Die Ulmer zogen sofort Rechtsaußen Burger zur Unterstützung Schmolkes zurück und ließen Burger nur von der 46. bis zur 55. Minute mitstürmen. Schwer tat sich der Eintracht-Sturm aber auch, weil sich Schmolke und Mohring in der Wahl ihrer Mittel alles andere als wählerisch zeigten. Da wurde mit Händen und Füßen kräftig hingelangt, fast konnte man glauben, die Uebeltäter hatten am Samstagnachmittag vor dem Bildschirm gesessen und einiges von der Neunkirchener Abwehr beim Fernsehspiel gegen Pirmasens gelernt.

Die Spieler hatten bald spitz, daß Schiedsrichter Berz an chronischer Kurzsichtigkeit litt und nutzten das aus. So brachte Höfer Stocker elfmeterreif im Strafraum zu Fall, so nahm Stocker Lutz hart an, und schließlich schlug Schmolke Solz in die Knöchel. Solz blieb deshalb sieben Minuten draußen und wurde an der Seitenlinie verarztet. Hier ein energisches Wort, und eine Tat von Herrn Berz und uns wären manche häßlichen Szenen erspart geblieben. Der Ulmer Riegel klappte bis zur 32. Minute, zuvor hatte Kießling einmal großartig einen Kopfball von Solz abgewehrt. Ein Murmeltor. Meier stolperte in einen abgewehrten Schuß — und schon lag der Ball im Netz. Und danach hopste ein Kopfball Stinkas (auf Flanke von Kreß) auf der Querlatte herum. Schon erwartete alles den Pausenpfiff, da sprang Stein in einen Schrägschuß Stinkas und donnerte den Ball ins Tor.

Das veranlaßte die Ulmer nach der Pause, endlich mit fünf Stürmern anzugreifen. Schon hatte Loy Glück, als Engels Kopfball haarscharf am Pfosten vorbeirutschte. Beim Gegenzug drosch Weilbächer den Ball aufs Tor, aber Schmolke stand auf der Torlinie, und von seinem Kopf sprang das Leder ins Feld zurück. Doch bevor das 3:0 fiel, mußte Loy bei einem Stocker-Schuß großartig retten. Dann fiel durch Lindner das 3:0 (auf Flanke von Kreß). Den Ulmern ging es jetzt darum, das Torverhältnis in erträglichen Grenzen zu halten: Sie nahmen Burger wieder in die Abwehr zurück.

Dann kam es zu der häßlichen Szene zwischen Faltermaier und Meier. Inmitten der herumstehenden Spieler tauchte Ulms Trainer Hoffmann auf, der auf den Schiedsrichter einredete. Meier mußte also vom Platz, und Faltermaier kehrte humpelnd in der 77. Minute aufs Feld zurück. Zwei Minuten vorher hatte Engel den Pfosten getroffen und der Linienrichter die Fahne wegen Abseitsstellung von Stocker gehoben. Dabei hatte Stocker nicht ins Spiel eingegriffen.

Das Pech der Eintracht ist der Verlust von Meier. Spielerisch ist er nicht besser als Schämer, aber er hat diesem die größere Widerstandsfähigkeit voraus. Der Sturm tat sich angesichts der zahlreichen Ulmer Abwehrspieler schwer. Doch Stein verstand es. sich gut aus Schmolkes Bereichen zu entfernen. Kreß ließ sich von dem überharten Mohring nicht ins Boxhorn jagen, und Lindner war beweglich wie seit langem nicht Solz führte Regie und überstand das Foul Scholkes besser als es vorher aussah.

In der Abwehr klappte es nicht immer gut, Loy mußte einige Male gehörig auf dem Pfosten sein. Aber Ende gut, alles gilt. (aus 'Der neue Sport' vom 17.04.1961)

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