Eintracht Frankfurt - 1. FC
Pforzheim |
Süddeutscher Pokal 1960/61 - Viertelfinale
4:0 (1:0)
Termin: 25.03.1961, 16:00 Uhr am Riederwald
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Reil (Weiden)
Tore: 1:0 Hans Weilbächer (4.), 2:0 Dieter Lindner (46.), 3:0 Dieter Stinka (60.), 4:0 Eberhard Schymik (78.)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Pforzheim |
|
|
Trainer | Trainer
|
Pokalspiel von der leichten Sorte Bert Merz berichtet vom Pokalspiel am Riederwald Eintracht Frankfurt — 1. FC Pforzheim 4:0 (1:0) Zu einem besonderen Spiel fehlte der Gegner. Der 1. FC Pforzheim bot eine Partie aus der guten Kiste der Zweiten Liga. Für diejenigen, die nichts mit dieser Klasse zu tun haben, waren die Gäste sogar unerwartet stark. Aber um nach dem „Club" nun auch die Eintracht aus dem Pokal zu feuern, reichten die Mittel der Badenser doch nicht aus. Ein hoher Riederwälder Sieg hätte die Zuschauer ebensowenig befriedigt wie das glatte 4:0. Dem Volk kann man es schlecht rechtmachen. Aber der Eintracht geht es um höhere Einsätze, als um in einem Sieg über Pforzheim zu glänzen. Als die Gäste nach dem 0:3 ihre gute Kinderstube zu verlieren drohten, zog man ohnehin die Füße zurück. Was Pforzheim der Eintracht voraus hatte, war ein Eifer, der auch in der zweiten Hälfte kaum erlahmte. Man hatte ein gutes halbes Dutzend Leute zur Stelle, die wie Staffelläufer zwischen den Strafräumen wirkten. Mittelstürmer Traub errannte sich im wahrsten Sinne des Wortes die Sympathien und dazu wohl die meisten der zehn Eckbälle. Auch hier lagen die Gäste vor der Eintracht. Aber die Rennerei und die Eckbälle brachten nicht allzu viel ein. Wenn die Pforzheimer in Höhe des Eintrachtstrafraums gerieten, dann wußte man genau, warum ihre Klasse unter der Oberliga liegt. Zwei Schüsse vom sonst so verspielten Erber verbreiteten Schrecken. Der eine klatschte in der 17. Minute an die Querlatte, den anderen stieß der gut gelaunte Loy kurz vor dem Ende von sich. Sonst nichts! Vom Angriffe-Zerstören verstanden die Pforzheimer sehr viel, aber die Eintrachtler kamen ihnen dabei weitgehendst entgegen. Das Spiel mit der Acht-Mann-Abwehr scheint den Riederwäldern etwas fremd geworden. Ehe man sich versah, hatten die Pforzheimer alle Lücken dicht verschlossen. Einer ihrer Leute war immer bereit, um blitzschnell in eine der Abgaben zu starten. Die Mißverständnisse häuften sich, und ein Teil von ihnen lag an dem unglücklichen Spiel der Außenstürmer Lindner und Schämer. Die Entlastung des festgenagelten Innensturms von den Flügeln her blieb aus. Schämer befand sich etwa an der tiefsten Stelle seiner schwachen Vorstellungsserie der letzten Woche, Lindner glaubte die Dinge gegen den starken Klink im gemächlichen Gang zu steuern. In den Rücken der Pforzheimer Verteidiger gerieten die Außenstürmer nie. So verpuffte auch der Eifer, den der Halbrechte Weilbächer an den Tag legte. Ja, Weilbächer stürmte wieder einmal in der Verbindung. Schymik war Seitenläufer, Eigenbrodt Stopper, Kübert Verteidiger, Lindner Rechtsaußen. Ein großer Aufwand an Umbauten, weil Lutz und Kreß fehlten und Kreuz noch geschont werden soll. Neue Erkenntnisse? Keine! Eigenbrodt gab sich alle Mühe, aber sein Zuspiel mißriet manchmal. Bei Küberts Aktionen schwingt immer ein Ton Leichtsinn mit, der schiefgehen kann, lieber der Situation stand neben Loy vor allem Höfer, den auch die große Betriebsamkeit seines Gegners Neumann nicht störte. Was Höfer anfaßte, war wohlgetan. Da gab es keine Unsicherheit, kein Risiko. Das war ganze Arbeit.
Stinka kam mit der Hälfte seines sonstigen Pensums diesmal zurecht, zielte aber beim Elfmeter zu genau und traf den Pfosten. Ueber den liegenden Mlinarec kam der Ball dann noch einmal zu ihm, und das 3:0 nach einer Stunde war da. Der Pforzheimer Torwart sauste dem sehr mäßigen Unparteiischen Reil bis zur Mittellinie nach. Warum? Pfosten — Torwart — Nachschuß war die Reihenfolge bei diesem Elfmeter. Dieses Tor schien die Pforzheimer besonders „gestochen" zu haben. Minutenlang mußten die Eintrachtler die Beine hochziehen, und Kübert bekam von dem sonst ruhigen Heinrich II einen derben Tritt. Reil verwarnte, und langsam kehrte doch die Ruhe wieder. Schymik tauschte mit Weilbächer, der seine Kräfte auch der Deckung nutzbar machte. Und Schymik kam sogar noch zum schönsten Tor, als er eine Vorlage von Solz mit dem linken Fuß aus der Drehung direkt ins entgegengesetzte Eck schleuderte. Die beiden ersten Riederwälder Treffer waren so gewissermaßen im Vorübergehen erzielt worden. Weilbächer startete nach Beginn in einen Freistoß Lindners, der aus der Richtung Eckfahne hereinflog, Lindner kam sofort nach Wiederbeginn kurz vor dem Tor frei zum Schuß. Dazwischen lagen nicht einmal so viel Chancen wie in gewöhnlichen Oberligaspielen, denn die Gäste hatten alle Wege gut verstellt. Bert Merz (aus 'Der neue Sport' vom 27.03.1961) |