Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart |
Oberliga Süd 1960/61 - 26. Spieltag
4:1 (3:0)
Termin: 18.03.1961
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Hubbuch (Bruchsal)
Tore: 1:0 Erwin Stein (23.), 2:0 Dieter Stinka (28.), 3:0 Hans Weilbächer (38.), 4:0 Wolfgang Solz (77.), 4:1 Geiger (84.)
Eintracht Frankfurt | VfB Stuttgart |
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Trainer | Trainer
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Eintracht-Außenläufer als Torschützen Horst KickhefeI berichtet vom Riederwald Eintracht Frankfurt — VfB Stuttgart 4:1 (3:0) Eine Zeitlang wurde die Erinnerung an das 8:0 der Eintracht gegen den gleichen Gegner im Waldstadion beim Pokalspiel wach. Genauer gesagt zwischen der 22. und 45. Minute. Da prasselten die Eintracht-Angriffe wie ein Hagelschauer auf die Stuttgarter Abwehr nieder, diese Abwehr schien am Zusammenbruch — und durfte den Pausenpfiff als Erlösung ansehen. Und nach der Pause war auf einmal der VfB da, spielte, von seinem zurückgezogenen Mittelstürmer Geiger angetrieben, sehr schön. Bis es aber so weit war, mußten die Gäste durch die Höhen und Tiefen der ersten Halbzeit. Zuerst hielten sie gut mit, zumal die Frankfurter Abwehr einige schwache Stellen aufwies. So war es gut, daß Lutz Geiger gleich an die Leine nahm, denn beim VfB lief alles über Geiger. Zweimal kam Geiger in gute Position, einmal erwischte Lutz den Ball noch, beim zweiten Versuch hatte Loy einige Mühe. Das Führungstor fiel etwas überraschend: Höfer köpfte den Ball zu Solz, der schickte Stinka ins Gefecht, und dessen Zuspiel erreichte Stein an so günstigem Platz, daß dieser nur noch mit Schußbein auszuholen brauchte. Dieser Treffer trieb die Eintracht in eine Begeisterung, die sie zum eindeutigen Beherrscher des Feldes machte. Die Abwehr fand ihre Ruhe, Weilbächer und Stinka konnten sich ausschließlich der Offensive widmen. Solz erinnerte mit seinen Dribblings an Sztani und verstand sich gut mit Stein. Selbst Schämer kam besser ins Spiel, auch wenn er der schwache Punkt im Eintrachtsturm blieb. Das Eckballkonto der Riederwälder stieg an, drei folgen unmittelbar hintereinander, aber erst der letzte Eckball brachte den zweiten Treffer. Schämers Schuß wurde abgewehrt, als Nachschuß schickte Stinka eine Rakete retour, die Sawitzki erst bemerkte, als sie hinter ihm einschlug. Sawitzki wurde in dieser Zeit zum Held des Tages. Rettete durch Fußabwehr, lenkte die Schüsse um den Pfosten and war erst zum dritten Mal geschlagen, als Weilbächer seinem Kollegen Stinka in punkto Schußkraft nacheiferte. Nach der Pause sah es ganz anders aus, aber schon kurz vor dem Pausenpfiff hatte sich diese Entwicklung abgezeichnet, als ein Schuß Strohmaiers von der Lattenkante zurückprallte. Geiger zog sich weiter ins Mittelfeld zurück und fädelte gefährliche Gegenstöße ein, die aber keine Erfolge einbrachten, weil Geiger zur Zelt der einzige gefährliche Schütze im VfB-Sturm ist. Immerhin machte sich Stuttgart durch ein Abseitstor Geigers und einen gefährlichen Schuß Hartls bemerkbar. Auch der junge Rauser, ein fleißiger Ballschlepper, stand nicht zurück. Die Eintracht schien aber auch mit dem 3:0 zufrieden, da sie nicht allzu viel vom VfB-Sturm zu befürchten hatte. Da bot sich ihr eine gute Chance: Eisele hatte Solz gelegt und Hubbuch deutete unmißverständlich auf den Elfmeterpunkt. Stinka lief zur Exekution an, doch sein Schuß war nicht kräftig genug, so daß Sawitzki tauchen konnte und den Ball um den Pfosten drehte. Dafür sah er sich bei einem Zusammenspiel Stein-Solz geschlagen, als Solz den Ball an Sawitzkis gestrecktem Bein vorbeischob. Kreß traf die Lattenkante, an der gleichen Stelle wie Strohmaier vor der Pause und dann kam der VfB durch Geiger zum verdienten Gegentreffer. Ein Spiel, das nicht ganz befriedigte, wenn man einen strengen Maßstab anlegen muß. Aber soll man das? War das 3:0 und die Sicherheit der Mannschaft nicht genug? Schließlich verstehen die Stuttgarter das Fußballhandwerk ebenso gut — nur verfügen sie über keinen Sturm wie die Eintracht. Geblieben ist der Eintracht die Sorge um den Linksaußenposten. Schämer fehlt noch einiges — vorher sahen wir in der Reserve Meier. Er war um keinen Deut besser. Schiedsrichter Hubbuch hatte es bei der fairen Einstellung beider Mannschaften leicht. (aus 'Der neue Sport' vom 20.03.1961) |