Eintracht Frankfurt - Jahn Regensburg

Oberliga Süd 1960/61 - 20. Spieltag

11:0 (4:0)

Termin: 21.01.1961
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Schmitt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Dieter Stinka (9.), 2:0 Dieter Stinka (21.), 3:0 Erwin Stein (24.), 4:0 Erwin Stein (44.), 5:0 Richard Kreß (48.), 6:0 Dieter Stinka (54., Elfmeter), 7:0 Lothar Schämer (68.), 8:0 Hans Weilbächer (73.), 9:0 Wolfgang Solz (76.), 10:0 Richard Kreß (85.), 11:0 Erwin Stein (88.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Jahn Regensburg

 


  • Niemann
  • Westner
  • Duschinger
  • Amann
  • Beyerlein
  • Käufl
  • Gehring
  • Hallmer
  • Fuchs
  • Dirrigl
  • Wimber

 

Trainer Trainer
  • Georg Bayerer

 

Ein reines Trainingsspiel

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt— Jahn Regensburg 11:0 (4:0)

Eigentlich hätten Adolf Niemann und Egon Loy ihre Kluft austauschen müssen, denn der überbeschäftigte Regensburger Torwart trug lange Trainingshosen, während Loy auf der anderen Seite in kurzen Hosen einen kühlen Nachmittag verbrachte. Zwei (!) Schüsse bekam Loy zu halten, mehr brachte der Jahn-Sturm nicht auf die Beine. Und während Loy fror, machten sich die Eintrachtstürmer und Läufer durch fleißiges Toreschießen warm. So kurios es klingt: Jahns bester Mann stand zwischen den Pfosten. Mit seinen oft tollkühnen Paraden verhinderte Niemann ein 20:0!

Für die Eintracht war es ein Trainingsspiel, aber auch nicht mehr. Ihr Gegner war von einer Harmlosigkeit und Unbeholfenheit, die nicht mehr zu überbieten war. Anerkennen mußte man das anständige Verhalten. Nur eine halbe Stunde vor Schluß gab es einige häßliche Szenen um Höfer, Hallmer und Dirrigl, wobei Höfer nicht ganz schuldlos war.. Für einen Augenblick kam Schiedsrichter Schmitt bei seinem Oberliga-Debüt ins Schwimmen, dann besannen sich die Spieler und machten es ihm weiterhin leicht.

Der Eintrachtsturm konnte mit Herzenslust aufspielen und ließ sich auch durch die verstärkte Abwehr (Rechtsaußen Gehring spielte dritter Läufer) nicht aus dem Konzept bringen. Erstaunlicherweise kam Kreuz diesmal nicht so zur Geltung wie gegen den KSC, er hatte mit dem Schneeboden sehr viel Schwierigkeiten. Doch das machte sich überhaupt nicht bemerkbar, weil Weilbächer und Stinka bis zur letzten Minute mitstürmten.

Stinka schoß allein drei Tore. Beim ersten Male nahm er einen Absatzkick Steins auf und schoß aus der Drehung heraus. Beim zweiten köpfte er einen Flankenball von Kreß ein und der dritte Treffer war ein verwandelter Foulelfmeter (Gehring haue Weilbächer gelegt). Verbissen kämpfte Weilbächer um „sein" Tor, seine Verbissenheit ließ ihn manche Chance verpassen, bis eine Viertelstunde vor Schluß sein Schrägschuß vom Pfosten ins Netz prallte. Der arme Niemann konnte einem leid tun, wie Sternschnuppen zischten die Schüsse auf und neben sein Tor. Einmal schien es so, als fischte sich der Regensburger einen Solz-Schuß hinter der Torlinie hervor. Schiedsrichter Schmitt hatte es anders gesehen, er stand schließlich dem „Tatort" auch näher. Es gab auf den Rängen etwas Aufregung, völlig unbegründet, denn die Eintracht lag schon 3:0 vorne. Voller Zorn brüllte ein „Herr" im grauen Mantel und mit grauem Filzhut auf der Tribüne: „Du Spinner, du!" Gemeint war der Schiedsrichter.

Der Schwerpunkt des Eintracht-Spieles lag diesmal bedingt durch die Schwierigkeiten von Kreuz, auf der linken Saite, wo sich Solz und Schämer zu großen Taten aufrafften und mit Stein gut verstanden. Das vierte Tor war typisch für diese Zusammenarbeit. Solz nahm einen Einwurf Stinkas auf, lenkte den Ball blitzschnell steil zu Schämer. Schämer trieb den Ball bis an die Torauslinie, zog ihn nach innen und Stein brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten. Erwin Stein hatte einen guten Nachmittag, denn sein Gegner Beyerlein war zu schwerfällig und ihm zu keiner Minute gewachsen. Daß es nicht zu mehr Steintoren kam, lag an dem großartigen Niemann.

Die Läufer konnten sich mit Herzenslust der Offensive widmen und die harmlosen Jahn-Stürmer links liegen lassen. Und die Abwehr hatte einen geruhsamen Nachmittag. Der einzige Stürmer, der noch etwas im Gästesturm auf dem Kasten hatte, war Dirrigl, der aber allein auf verlorenem Posten stand. (aus 'Der neue Sport' vom 23.01.1961)

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