Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt |
Oberliga Süd 1960/61 - 6. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: 18.09.1960
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Eckel (München)
Tore: 1:0 Friedel Lutz (48., Elfmeter), 1:1 Schlagowski (84.)
Eintracht Frankfurt | FSV Frankfurt |
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Trainer | Trainer
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Elfmeter-Geschichten Frankfurter Derby-Bericht von Bert Merz Eintracht Frankfurt — FSV Frankfurt 1:1 (0:0) Nach sieben Eintracht-Siegen wieder ein Bornheimer Punkt im Derby! Sechs Minuten vor dem Abpfiff glaubten die Blauschwarzen noch nicht an dieses Glück. Und als dann Schlagowski aus dem Gedränge heraus ausglich, war das Remis noch lange nicht am Hang. Eine Minute vor dem Abpfiff gab es einen Elfmeter, den zweiten an diesem Nachmittag, für die Eintracht. In Lutz, der in der 47. Minute den ersten Strafstoß mitten ins Tor schoß, weil Eisenhofer nach links sprang, glaubte die Eintracht ihren neuen Elfmeterschützen gefunden zu haben. Aber Lutz schoß wieder mitten auf das Ziel, und diesmal reagierte Eisenhofer richtig. Die Elfmeter hatten ihre Geschichte, und sie wurden noch lange auf dem Heimweg von den 20.000 diskutiert. Eigentlich waren es drei, die zwei für die Eintracht und der eine, der dem FSV verweigert wurde. Der für Bornheim war genau nach 29 Minuten fällig, als Schlagowski im Zweikampf Loy auf dem Elfmeterpunkt hinter sich hatte. Der dritte Mann bei dieser Szene, Eigenbrodt, hielt bei der anschließenden Karambolage teils den Ball, teils den Neubornheimer fest, bis zwei Eintrachtspieler das Leder noch entführten. Beim ersten Eintracht-Elfmeter waren die Verhältnisse klar. Kress befand sich mit einem Zuspiel Steins auf den letzten Metern zum Tor, als ihn Krämer legte. Beim zweiten Elfmeter schieden sich wieder die Geister. Der eine sah Absicht, als Grutsch den Schuß von Schymik im Fallen kurz vor dem Tor mit dem Arm nach unten lenkte, der andere nicht. Diese Szenen waren nicht die einzigen aufregenden in diesem 121. Derby. Es spielte sich manches Drama vor den Toren ab, weil die Stürmer mitunter den Wald vor lauter Bäumen nicht sahen oder die Abwehrspieler sich das Leben selbst schwer machten. Das letztere war im Eintrachtstrafraum manchesmal der Fall. Im freien Feld stellte fast jeder Riederwälder seinen Gegner rechtzeitig, bis auf eine Ausnahme. Die Ausnahme war das Duell Schlagowski gegen Eigenbrodt. Es wurde glatt von dem schwarzblauen Sturmführer gewonnen. Er nahm die Bälle schon vor dem Bereich des Eintracht-Stoppers an und war damit gut beraten. Schlagowski bildete die ständige Gefahr für die Eintracht, obwohl er weniger schoß als Kaufmann (feine unverhoffte Bälle aus der Drehung) und Kraus, der noch etwas unbeholfen wirkt. Hofmann stand an diesem Tag ganz im Schlagschatten von Höfer, der bester Eintrachtspieler war, und Lutz war öfters gegen Nauheimer erfolgreich als umgekehrt. Im Bornheimer Hinterfeld waren die Dinge wohlgeordnet. Krämer und Niebel wagten sich nicht oft über die Mittellinie, Grutsch half immer bei den Verteidigern aus, wenn die Eintrachtstürmer einmal Raum gewannen. Eisenhofers Vorstellung, sicher und sachlich, ließ Leichum vergessen. So konnte den Gästen die scheinbare Eintracht-Ueberlegenhelt, vor allem nach der Pause, nicht allzuviel anhaben. Lindner und Schymik gefielen sich in Querpässen, die bald durchschaut wurden. Solz gab einige gute Einlagen. Das alles reichte nicht, auch weil Meier, von zwei feinen Schüssen abgesehen, nicht mehr das Feuer früherer Tage besaß. So mußten Kress und Stein mit Weilbächer zusammen die meisten Angriffe starten. An Chancen bot sich für die Eintracht vor dem FSV-Ausgleich soviel, daß der Riederwälder Sieg (bei 12:3 Ecken) eine ausgemachte Sache schien. Aber man schoß zu spät oder zu schlecht. Lindner traf in der 75. Minute freistehend aus sechs Metern nur die Latte. Stein zielte manchen Ball zu hoch. (aus 'Der neue Sport' vom 19.09.1960)
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