Eintracht Frankfurt - TSV 1860 München

Oberliga Süd 1960/61 - 1. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: 14.08.1960
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Moers (Kehl)
Tore: 1:0 Richard Kreß (8.), 2:0 Lothar Schämer (58.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt TSV 1860 München

 


  • Bechtold
  • Wagner
  • Köbler
  • Zausinger
  • Stemmer
  • Simon
  • Steiner
  • Reuter
  • Brunnenmeier
  • Fallisch
  • Auernhammer

 

Trainer Trainer
  • Hans Hipp

 

Stein und Stemmer

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — TSV München 1860 2:0 (1:0)

Zwei starke Abwehrreihen gaben diesem Spiel das Gepräge, und so wanderten die ersten Zuschauer schon eine Viertelstunde vor dem Abpfiff zum Ausgang hin. Das war nicht ganz gerecht, denn man sah schon auf beiden Seiten gute Leistungen, aber durch die Sicherheit der Verteidigungen fehlte diesen neunzig Minuten etwas die Würze der großen Kombinationen. Da Im Eintrachtsturm ein Quentchen Entschlossenheit mehr vorhanden war, blieben die Punkte verdientermaßen am Riederwald.

Auf dem Weg zu den Presseplätzen begegneten wir im Kabinengang Ekko Feigenspan in Zivil. Er sei nicht ganz fit, meinte er auf unsere Frage — und so hatten die Gäste ohne Feigenspan und Kölbl (jetzt Stuttgart) keinen Vollstrecker im Sturm. Vielleicht hatten sie sich von ihrem Mittelstürmer Brunnenmeier zu viel versprochen, aber der Sprung vom Schützenkönig der A-Klasse in die Oberliga ist doch zu groß. Offensichtlich wird der junge Mann seinen Weg gehen, aber er muß erst Erfahrung sammeln.

Gegen den schön spielenden, aber, wie gesagt, zu umständlichen Sechzig-Sturm tat sich die Eintrachtabwehr nicht allzu schwer. Beide Verteidiger ließen sich von den schnellen Außen nicht überlisten, Stopper Eigenbrodt (mit Fehlschlägen) hatte die Schwächen seines Mittelstürmers bald spitz. Und Loy war ganz auf dem Posten, ein paar entschlossene Faustparaden bereinigten alle Gefahrenpunkte, die für das Eintrachttor entstanden. Die schönste Parade zeigte Loy in der 71. Minute, als er einen fast sicheren Torschuß Fallischs zur Ecke faustete.

Zwei Punkte sind ein guter Saisonauftakt, doch darf niemand die schwachen Punkte übersehen. Weder Schymik noch Weilbächer verfügten in diesem Spiel über die richtige Uebersicht und sündigten durch langes Ballführen. Man muß ihnen aber zugute halten, daß sich ihre Stürmer nicht oft anboten. Selbst Alfred Pfaff wechselte in seinen Leistungen zwischen Hoch und Tief — ihn verdroß es, daß Lindner kaum auf seine Querpässe einging. Lindner spielte so wie vor den Europacupspielen: phlegmatisch und manchmal zu offensichtlich bemüht, sich den Ereignissen zu entziehen. So lag die Last des Sturmspieles auf den beiden Flügeln und beim Mittelstürmer — und ausgerechnet gegen diese drei standen die besten Münchner Spieler. Wagner und Köbler sind zwei starke Verteidiger und Stopper Stemmer ein Hindernis, das kaum zu umgehen ist.

Um so beachtlicher, wie Stein dieses Hindernis immer wieder anging, dabei konnte man feststellen, daß Stein konditionsmäßig am besten von allen Eintrachtstürmern in dieses Spiel ging. Schämer schlug sich tapfer mit Wagner herum und wurde für seine Tapferkeit dadurch belohnt, daß er in der 58. Minute das zweite Tor erzielen durfte. Ein Tor, für das Stein die Vorarbeit geleistet hatte.

Vielleicht war es auch nicht gut gewesen, daß die Eintracht so früh (7. Minute) in Führung gegangen war, vielleicht wurden einige Spieler dadurch zu selbstsicher. Dieses Führungstor wurde von den meisten Zuschauern erst erkannt, als der gute Schiedsrichter zur Mitte deutete. Kreß und Pfaff hatten sich zur Ausführung eines Eckballes an der Fahne eingefunden. Kreß tippte den Ball zu Pfaff, startete nach innen und erhielt den Ball postwendend von Pfaff zurück. Zwei Schritte und schon schickte Kreß einen Schrägschuß aufs Gästetor, den Verteidiger Wagner herausköpfte. Da jedoch der Schiedsrichter noch neben dem Pfosten stand, konnte er feststellen, daß der Ball die Linie in vollem Umfang überschritten. Tor — und 1:0! (aus 'Der neue Sport' vom 15.08.1960)

 

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