Kreß gebremst

Kickers Würzburg — Eintracht Ffm. 2:4 (1:4)

In der ersten halben Stunde fielen fünf der sechs Tore. Zwei davon waren Präsente an die Riederwälder, denn man wußte offenbar, was man dem hohen Gast schuldete. Würzburgs linker Läufer Gehrik schaufelte den Ball in der Aufregung über den eigenen Tormann ins Netz, und als Bäumler flach in die Ecke traf, vergaß der eigens aus Reutlingen herbeigeeilte Schiedsrichter den Abseitspfiff. Dazu zwei anfängliche Fernschüsse von Sztani und Bäumler, nach denen sich der etwas zur Fülle neigende Tormann vergebens streckte.

Das ergab alles in allem einen 4:1-Vorsprung für den Oberligisten. Denen von der Landesliga war — wie es in solchen Spielchen öfters vorkommt — der erste Streich gelungen, als Greeb einen Eckball einköpfte. Fünf Tore in einer halben Stunde — immerhin! Dann jedoch wurde es — mit Verlaub gesagt — stinklangweilig.

Nichts geschah mehr, es sei denn, man nehme die unwahrscheinliche Tatsache wichtig, daß ein Richard Kreß gegen einen Verteidiger namens Baumann (mit dem Stopper Baumann, der seinerzeit zu den Besten seines Fachs gehörte, weder verwandt noch verschwägert) auch nicht einen einzigen Zweikampf gewann. Kreß war der krasseste aller Versager, zu denen auch Weilbächer, Meier und Lindner gehörten. Die anderen erreichten im besten Falle die unterste Grenze ihrer Durchschnittsleistungen, ausgenommen Eigenbrod als energiesprühender Stopper und Bäumler als unablässig pendelnder Mittelstürmer.

Es fehlten eben Bechtold, Schymik, Horvath und Pfaff. Es fehlte vor allem die Bereitschaft. Vor diesem matten Hintergrund machte sich das nette Zusammenspiel der Würzburger so gut, daß sie mit der Ueberzeugung vom Platz gingen: In zwei Jahren sind war auch in der Oberliga!      Ludwig Dotzert (aus 'Der neue Sport' vom 21.04.1958)

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