Eintracht Frankfurt - Jahn Regensburg

Oberliga Süd 1957/58 - 15. Spieltag

7:0 (3:0)

Termin: 23.11.1957
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Eberhardt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Alfred Pfaff (2.), 2:0 Eckehard Feigenspan (4.), 3:0 Alfred Pfaff (7.), 4:0 Eckehard Feigenspan (47.) 5:0 Eckehard Feigenspan (49.), 6:0 Erich Bäumler (85.), 7:0 Alfred Pfaff (88.)

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Eintracht Frankfurt Jahn Regensburg

 


  • Niemann
  • Pletz
  • Schmidt
  • Lehrrieder
  • Fuchs
  • Reindl
  • Dirrigl
  • Käufl
  • Ipflkofer
  • Brunner
  • Müller

 

Trainer Trainer
  • Bela Sarosi

 



Einige Eintrachtspieler begingen am Samstag ein Jubiläum:
Kreß (200 Spiele), Pfaff (350), Wloka (350), Weilbächer (200), Kudras (350) und Hesse (200).

 

Pfaff-Kreß ein toller Flügel

Der Schock saß den Regensburgern bis zum Schluß in den Knochen. Wie ein Wirbelsturm warf die Eintracht die Gästeabwehr über den Haufen, und als man genau sieben Minuten gespielt hatte, da führten die Riederwälder mit 3:0. Die Regensburger mußten zwar auf ihre Routiniers, Hubeny, Beyerlein, Effenhauser und Gehring verzichten, aber mit diesen, zumeist beleibten Herren hätten die Niederbayern auch keine Chance gehabt.

Regensburg ist, das sah man schon beim 0:5 auf dem Bieberer Berg, Abstiegskandidat Nr. 1. Mit einem derartig schußschwachen Sturm ist kein Staat zu machen, und auf der Trainerbank saß in der letzten Saison ein Uridil, der Wiener Kanonier der zwanziger Jahre (Schlager: Heut' spielt der Uridil...) und Vorläufer eines Bimbo Binder. Die matten Schüßchen seiner Zöglinge hätten ihm die Tränen ebenso in die Augen getrieben wie dem jetzigen Trainer Bela Sarosi.

Was soll man nun über ein derartiges Spiel schreiben? Man kann nicht eitel Lob für die Eintracht spenden, dazu sah man einige Schwächen: Horvat leichtsinnig, Bechtold unsicher und Weilbächer unkonzentriert. Aber man kann diese Schwächen auch nicht mir nichts dir nichts kritisieren. Wer selbst Fußball gespielt hat, der weiß, daß sich keiner nach einer derartig raschen 3:0-Führung mehr ein Bein ausreißt. Und so plätscherte das Spiel bis zur 47. Minute träge dahin, und eine Nieskanonade auf der Pressetribüne fand bei den umsitzenden Zuschauern mehr Interesse als das Spielgeschehen.

Der Fall von höchster Höhe bis in die tiefste Tiefe war aber auch zu groß. Da hatte mancher Zuschauer noch nicht einmal Platz genommen, als Niemann den Ball zum ersten Male aus dem Netz fischen mußte. Im Dreieckspiel kombinierten Pfaff und Kreß durch die Jahnabwehr, und gegen Pfaffs Schuß war kein Kraut gewachsen. Den ersten Gegenstoß fing Weilbächer ab, schon bekam Pfaff den Ball, dessen Querpaß Bäumler sofort steil zum nach innen gelaufenen Kreß weiter schickte. Von Kreß lief der Ball über die Stationen Pfaff und Feigenspan genau ins Jahntor. Feigenspan bedankte sich bei Pfaff kurz danach mit einer Mustervorlage, der anschließende Alleingang Pfaffs riß die Zuschauer von den Sitzen, und sein Schuß aus vollem Lauf erhielt donnernden Beifall.

Damit schien es der Eintracht genug. Man ließ die Gäste kommen und hatte bald die Harmlosigkeit des Sturmes erkannt. Lediglich Ipflkofer zeigte Oberliga-Niveau, aber was sollte er allein gegen Horvat machen! Hätte es trotz des verhaltenen Spieles der Eintracht zur Pause 6:0 gestanden, es wäre nicht unverdient gewesen. Daß es nicht so kam, war das alleinige Verdienst von Niemann, der zuerst einen scharfen Schuß Schymiks über die Latte lenkte, und dann durch kühne Fußabwehr Feigenspan den Ball abnahm. Niemann konnte einem leid tun, oft mußte er sogar bis über die Strafraumgrenze hinauslaufen, wenn seine hilflose Abwehr ausgespielt war. Glück hatte er auch, als Feigenspan um die berühmten Millimeter eine Flanke Geigers verfehlte.


Feigenspans Kopfball zum 4:0

Vermutlich hatte Trainer Patek seiner Mannschaft in der Pause einen kleinen Marsch geblasen. Erstens mußte man den Zuschauern etwas bieten, zweitens durfte die Chance, zu vielen Toren zu kommen, im Hinblick auf die Endabrechnung nicht ausgelassen werden. Jedenfalls legte man einen gehörigen Zahn zu — und schon fielen wieder Tore. Wie harmonisch spielten Kreß und Pfaff zusammen. Einen Eckball von Kreß nahm der in unmittelbarer Nähe stehende Pfaff auf, und seine Flanke köpfte Feigenspan ein. Zwei Minuten später nahm Feigenspan. Niemann den Ball aus der Hand — 5:0.

Ein aufgescheuchter Hühnerhof war nichts dagegen. Die Regensburger Abwehr wurde wie blutige Anfänger ausgespielt, und nur Niemann konnte eine zweistellige Niederlage verhüten. Toll, wie er einen Schuß Bäumlers noch um den Pfosten drehte, toll, wie er sich dem durchgebrochenen Feigenspan noch in den Weg stellte. Aber gegen Bäumlers Schuß war Niemann ebenso machtlos wie gegen Pfaffs Geschoß. Wir sagten es schon, die Eintracht brauchte sich nicht voll auszugeben, um trotzdem 7:0 zu gewinnen. Die Schwäche der Jahnelf ist damit am besten gekennzeichnet. Die Lösung, Pfaff neben Kreß zu stellen, ist einfach ideal, so einen Techniker brauchte Kreß neben sich! Genauso gut ist die Lösung, Bäumler auf den linken Flügel zu stellen, leider fand Bäumler bei Geiger wenig Unterstützung. Nun, sollte Lindner wieder körperlich fit sein, so hat die Eintracht dann die stärkste Sturmaufstellung, die möglich ist.

An wen erinnert das gegenwärtige Eintrachtspiel? Wir können es Ihnen genau sagen: an die Fortuna Düsseldorf der dreißiger Jahre. Um keinen Deut verspielt, genau so gradlinig angelegt. Und dazu eine Abwehr, die in ganz Deutschland zur Zeit nicht ihresgleichen hat. (Horst Kickhefel in 'Der neue Sport' vom 25.11.1957)

 

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