Eintracht Frankfurt - Viktoria Aschaffenburg

Oberliga Süd 1957/58 - 1. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 11.08.1957
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Stoll (Mühlacker)
Tore: 1:0 Helmut Geiger (36.)

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Eintracht Frankfurt Viktoria Aschaffenburg

 


  • Groh
  • O.Schmitt
  • Buller
  • K.Schmitt
  • Horst
  • Rarrasch
  • Glaab
  • Hitzel
  • Knecht
  • Budion
  • Hauner

 

Trainer Trainer
  • Fritz Rebell

 

Wenig Licht und sehr viel Schatten

Der Saisonauftakt am Riederwald wäre beinahe der Eintracht schief gegangen. Mit einem mühsamen 1:0 kam man nach einer enttäuschenden Leistung zu den ersten Punkten, ein 1:0, das zustande kam, weil erstens der Riederwälder Sturm sich zu keiner geschlossenen Leistung fand und zweitens Aschaffenburgs Schlußmann Groh in ausgezeichneter Form war.

Gut 10.000 Zuschauer hatten sich auf den Weg zum Riederwald gemacht und man wird nicht übertreiben, wenn man vermutet, daß die Hälfte eigens des Wloka-Nachfolgers Horvat wegen gekommen waren. Für alle, die Horvats glänzende Kritiken nach der Westdeutschlandreise der Eintracht gelesen hatten und die von dem Jugoslawen Wunderdinge erwarteten, blieb der langbeinige Stopper eine Enttäuschung. Er wirkte farblos und wurde ganz offensichtlich von Hesse und Bechtold ausgestochen. Aber Horvat hatte auch nicht allzuviele Gelegenheiten sich auszuzeichnen, denn ihm stand kein Mittelstürmer gegenüber. Knecht trug zwar die Nummer Neun auf dem Rücken, spielte aber mehr Flügelstürmer, während Hauner (mit der Nummer 11) im Innensturm hin und her pendelte und die ganze Aufbauarbeit auf seinen Schultern trug.

Eine verteufelte Taktik

Dieser taktische Schachzug der Gäste erwies sich als eine ganz verteufelte Maßnahme und bei etwas mehr Entschlossenheit im Aschaffenburger Sturm hätte man mit diesen Positionswechseln großen Erfolg haben können. Horvat wußte nie so recht, wen er nun bewachen sollte. Schymik fiel es bis zur Pause gar nicht auf, daß er Hauner zu beschatten hätte und so zogen Hauner und der alte Fuchs Budion ganz schöne Angriffe auf. Aber nur bis zur Pause, nachher ging ihnen die Puste aus und der etwas zaghafte Viktoria-Sturm glich nicht einmal mehr einem lauen Sommerwind. Immerhin war es gut, daß Hesse und Bechtold von Anfang an konzentriert spielten und scharf dazwischenfuhren. Nur sollten sich beide angewöhnen, den Ball nicht dem eigenen Läufer zuzuspielen, sondern weit abzuschlagen. Das schafft Raum — und war so erfolgreich beim Duisburger Spielverein (gegen Saarbrücken) zu sehen.

Doch Hand aufs Herz, ihr Aschaffenburger: daß ihr so gnädig davongekommen seid, lag ausschließlich an eurem Torwart. Achtmal stand sein Name dick unterstrichen auf meinem Notizblock, denn achtmal bewahrte Groh durch herrliche Paraden seine Mannschaft vor weiteren Torverlusten und hielt dabei auch einen Handelfmeter (69. Minute), den Horst auf dem Ball liegend verursacht hatte) und den Schymik verwandeln sollte. Dieser Horst, ein kräftiger Kerl mit Gardemaß, ließ übrigens den abgewanderten Rudi Hoffmann vergessen und war ebenso unerbittlich hart wie sein Nebenmann Buller.


Dieter Lindner

War es die Härte, daß der Eintrachtsturm sich nie recht fand oder waren es Pfaffs zu wenige gute Augenblicke? Vielleicht waren aber auch Schymik und Weilbächer an dieser schwachen Leistung mitschuldig. So mäßig haben wir beide schon lange nicht mehr gesehen. Mäßig war aber auch Geiger, mäßig war auch Feigenspan, von dem man keinen Durchbruch in die Gasse sah und mäßig war auch Kreß, der einmal zwar dem herausstürzenden Groh den Ball geschickt durch die Beine spielte, aber erleben mußte, daß der kleine Läufer Karl Schmitt noch rettete. Kreß war mäßig, weil er wieder überall und nirgends war. Sein Zurückhängen war ebenso verkehrt wie sein langes Ballhalten. Der einzige Lichtblick also: der junge Lindner, der beherzt aufs Gästetor ballerte, aber halt einen Groh gegen sich hatte.

Und noch ein kleiner Lichtblick: die einzige durchlaufende Kombination, die in der 36. Minute zum 1:0 führte. Lindner spielte an Schymik zurück, der legte steil zu Feigenspan vor. Feigenspan täuschte die Aschaffenburger Abwehr, indem er den Ball gar nicht annahm und für Pfaff durchließ, der blitzschnell die Lage überblickte, Geiger in Position laufen sah und schon war Groh von Geiger geschlagen.

Wir erwähnten Karl Schmitts Rettungstat und erwähnten damit auch den besten Aschaffenburger Spieler, dem aber Otto Schmitt wenig nachstand. Ja, wären vor ihnen beherzte Stürmer gewesen, hätte man nicht so engmaschig gespielt! So hatten die Gäste zwei echte Chancen, eine vor der Pause, die andere nach der Pause, Das sagt alles.

Schiedsrichter Stoll war ausgezeichnet, griff aber einmal daneben als er das absichtliche Handspiel von Rarrasch im Strafraum nicht ahndete. Wenn einer den Ball mit beiden (!) Händen herunterschlägt, kann es nie angeschossen sein! (Horst Kickhefel in 'Der neue Sport' vom 12.08.1957)

 

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