FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1956/1957

1:2 (0:0)

Termin: 01.06.1957
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Spinnler (Mainz)
Tore: 0:1 Nußpickel (48.), 1:1 Eckehard Feigenspan (53.), 1:2 Eckehard Feigenspan (78.)

>> Spielbericht <<

FSV Mainz 05 Eintracht Frankfurt

  • Schedler
  • Mattes
  • Höfer
  • Bergner
  • Sonneberger
  • Kleemann
  • Gsimbsl
  • Sommer
  • Lothar Buchmann
  • Christ
  • Schiffmann

 


 

Wechsel
  • Nußpickel für Gsimbel
Wechsel
Trainer
  • Gerd Higi
Trainer

 

Kopfball Marke Feigenspan

Am Mainzer Bruchweg war es so heiß, daß die 3000 Zuschauer mehr nach Eisverkäufern als „Tempo" schrien. Am Tempo war den Eintrachtlern eine Halbzeit lang gar nicht viel gelegen. Sie überließen den Lauf der Dinge einfach den Mainzern. Nach der Devise, wenn sie müde sind, werden sie von selbst zurückstecken. Es kam tatsächlich so. In der zweiten Halbzeit spielte nur noch die Eintracht. Ihre Rechnung aber ging nur auf, weil bis zum Frankfurter Generalangriff Mainz nur einen Treffer erzielte.


Eigenbrodt und der Mainzer Bachmann

Die Mainzer hatten so begonnen, wie vor drei Monaten gegen die Offenbacher Kickers. Volldampf voraus. Damals hatten sie bis zum Wechsel dreimal ins Kickersnetz getroffen und am Ende 4:3 gewonnen. Das 0:0 bei der Pause diesmal war zu wenig. Zu wenig war sogar das 1:0, das sie kurz nach Wiederbeginn erzielten. Loy wehrte einen tollen Schuß von Buchmann mit ebenso toller Parade ab. Der Ball kam aber gerade just dem gerade für Gsimbsl eingetretenen Nußpickel vor die Schnürsenkel, und gegen dessen flachen Zehn-Meterschuß gab es keine Rettung mehr. Das war der richtige Stachel, der die Riederwälder traf, um sie aus der Lethargie zu reißen. Der ziemlich rasche Ausgleich, ein Original-Feigenspan-Kopfball-Tor auf eine Flanke Meiers von der Seitenlinie, stellte die nötige Sicherheit her. Jetzt schossen auch Kreß und Meier, wie vom Katapult abgeschossen, in den Rücken der Mainzer Deckung. Aber so oft einer der beiden nur noch um Zentimeter vor dem Erfolg stand, kam irgend etwas immer noch dazwischen. Meist war es ein Mainzer Bein, oft stürzten die Sprinter auch über den Bali oder mit den hart dreinschlagenden Verteidigern zusammen. So wurde die Zeit bis zum Siegestreffer zum Nervenkrieg für Trainer und Begleiter. Daß Ekko Feigenspan auch diesen Treffer, nach einer Vorlage, wie sie eben nur der Alfred Pfaff geben kann, schoß, war der gerechte Lohn für den Fleiß und die Zähigkeit des Friedbergers, dem vor der Pause einiges schief gegangen war.

Wem aber ging vor dem Wechsel nichts schief? Am meisten verpatzte Schymik, über dessen laufendes Zuspiel in Mainzer Füße bald seine ganze Umgebung verzagte. Weilbächer, von dem ballgewandten Christ mehrfach auf den Arm genommen, sprang oft verkehrt nach ankommenden Bällen, spielte mehr rückwärts als nach vorn, um dann wieder mit einem seiner energischen kraftvollen Einsätze einiges gutzumachen.

Die Halbstürmer waren wohl diejenigen, die nach dem Wechsel das Ruder in die Hand nahmen. Pfaff hielt sich jetzt an Bergner für dessen Spässe mit ihm vor der Pause schadlos. Lindner entzog sich dem fleißigen Kleemann (fr. Bad Homburg), und die anderen drei profitierten von den Vorlagen. Ein bischen mehr Glück, und es hätte statt 2:1 gut und gern 5:1 oder 6:1 heißen können. Die Chancen waren da. Oft lag der Ball noch wenige Meter vor der Mainzer Linie, aber niemand gab ihm die entscheidende Richtung. — Die Deckung der Mainzer, mit Stopper Sonnenberger und den Verteidigern Mattes und Höfer war zäh und stark. Der Mainzer Höfer hatte seinem Frankfurter Kollegen gleichen Namens an Härte voraus, was ihm an Klasse fehlte.

Schiedsrichter Spinnler aus Mainz mußte erfahren, daß der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Als man ihn lange genug ausgepfiffen hatte, schwenkte er um. So kam die Eintracht um einen Hand- und mindestens um einen Foulelfmeter. (Bert Merz in 'Der neue Sport' vom 03.06.1957)

 

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