Eintracht Frankfurt -
Fortuna Düsseldorf |
Flutlichtpokal 1957 - 1. Runde, Hinspiel
3:1 (1:0)
Termin: 25.05.1956
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Dietrich (Mannheim)
Tore: 1:0 Eckehard Feigenspan (45.), 1:1 Neuschäfer (60.), 2.1 Erich Meier (63.), 3:1 Erich Meier (86.)
Eintracht Frankfurt | Fortuna Düsseldorf |
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Trainer | Trainer |
Fortuna unter Eintracht-Beschuß Als erster stieg Herrmann Lindemann aus dem Düsseldorfer Omnibus. Zwischen Tür und Angel sondierte er seine Schäfchen: „Du ziehst dich aus, du auch, du nicht." Der neue Fortunatrainer war genau schon so geschäftig wie weiland am Bornheimer Hang oder in Aschaffenburg. Später aber verschlug es ihm fast die Sprache, als seine Kanonenelf mit den Nationalspielern Juskowiak, Jäger, Neuschäfer und Derwall zum Spielball der Eintrachtbuben wurde. Mit 3:1 fand die Sache vielleicht nicht einmal seinen gerechten Niederschlag. Im Schußverhältnis lagen die Frankfurter mit mindestens 8:1 vorne. Die Zuschauer hatten ihre Freude an der großartigen zweiten Halbzeit der Eintracht. Vorher wurden für kleine Pannen noch mildernde Umstände gewährt, denn der Wind stand hinter den Düsseldorfer Aktionen. So oft die Fortunen aber auch in dieser Zeit in Ballbesitz kamen und so schön Jupp Derwall die Dinge steuerte, Aufregungen gab es nur, wenn die Eintracht den Gästestrafraum anlief. Dann wurde einigemal herzhaft geschossen und auch verschossen. Die Fortuna aber verträumte ihre günstigste Zeit. Man brauchte zu lange, um nach vorne zu kommen. Immer konnte sich die Deckung noch rechtzeitig formieren. Der einzige Kernschuß kam von Kern und lag um Handbreite über dem Torwinkel, die einzige brenzlige Lage brachte Schymik bei einer kleinen Träumerei im Strafraum zuwege. Bei jedem Vorstoß der Eintracht erwartete man den Führungstreffer, den Meier zweimal greifbar nahe hatte und die Torlatte dann bei einem tollen Schuß Feigenspans noch aufhielt. Man vertröstete sich gerade auf die zweiten 45 Minuten mit Windunterstützung, da jagte Ekko Feigenspan ein Ding in den Torwinkel, das unter der Bezeichnung „Sonntagsschuß" geführt wird, Abschußpunkt zwischen 22 und 25 Meter Entfernung. Vielleicht war das der Auftakt für das Schützenfest, das die jungen Burschen in der zweiten Hälfte veranstalteten. Der Ausgleich der Düsseldorfer, die plötzlich auch lange Pässe in ihrem Brevier hatten, war eigentlich mehr ein Versehen, denn der Gast kam nur noch in den kurzen Verschnaufpausen der Eintracht zu Wort. Die Marschrichtung deutete klar zum Düsseldorfer Tor. nachdem Derwall frühzeitig müde wurde und der plötzlich aufgewachte Jansen das Fortunenschiff nicht mehr herumreißen konnte. Neuschäfer aber, der sich mit einigen Einlagen seiner früheren Künste begnügte, überließ seinen Bewacher Weilbächer sich selbst. Dieser tummelte sich nach Herzenslust in der gegnerischen Hälfte herum, denn weiter bis wie zur Mittellinie folgte ihm Neuschäfer nie. So schoß der blonde Hans mit dem gleichen Elan wie kürzlich gegen Bernd Trautmanns Tor auch auf die Hütte von Klose. Nur nicht mit dem gleichen Erfolg. Vom zehnten Fernschuß an verloren seine Bälle dann an Richtung. Feigenspan und Meier waren die nächsteifrigen Schützen, die davon profitierten, was Linder mit Fleiß und Geiger mit Klugheit an Vorlagen aus ihren Füßen schüttelten. Auf Kreß konnten sie nicht so stark wie zuletzt rechnen, denn dieser trug seinen „Privatkrieg" mit dem besten Düsseldorfer, Juskowiak, aus. Er endete remis, was im Grunde für die solide Form des Frankfurters spricht. Es gäbe noch einiges zu sagen über die Frische und Forschheit, mit der Eintracht-Fohlen um die beiden älteren Bechtold und Kreß ihre Kreise um die Düsseldorfer Routiniers zogen, und über die Schüsse, die Klose und seine Vorderleute in Schrecken versetzten. Die zwei Tore Meiers waren ebenso sehenswert wie vorher Feigenspans Geschoß. Einmal setzte sich Lindner gegen Knopf durch, und Meier zog mit dem Ball in den Strafraum, ehe er Maß nahm ins lange Eck. Das zweitemal hätte Meier sich in einem Duo mit Geiger bis an die Torraumgrenze herangeschoben und an Klose vorbeigedonnert. Was sonst noch nach Tor aussah, bereinigten die Fortunen oft auf Kosten von zwölf Ecken. Schiedsrichter Dietrich (Mannheim) griff manchesmal mit seinen Entscheidungen daneben. (Bert Merz in 'Der neue Sport' vom 27.05.1957)
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