FC Schweinfurt 05 - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1956/57 - 24. Spieltag

2:2 (1:0)

Termin: 24.03.1957
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Zorn (Mühlacker)
Tore: 1:0 Korbacher (17.), 1:1 Eckehard Feigenspan (63.), 1:2 Alfred Pfaff (70.), 2:2 Gehling (89.)

>> Spielbericht <<

FC Schweinfurt 05 Eintracht Frankfurt

  • Geyer I
  • Gehling
  • Schmitt
  • Stammberger
  • Merz
  • Lang
  • Henke
  • Korbacher
  • Zierer
  • Wendrich
  • Aumeier

 


 

Trainer
  • Fritz Teufel
Trainer

 

Ausflug in den Sommerfußball

Dem Kalender nach hat gerade der Frühling begonnen. Die Eintracht und der FC Schweinfurt 05 unternahmen am Sonntagnachmittag schon einen forschen Vorstoß in den Sommerfußball. Was die Riederwälder vor 8000 Zuschauer im Willy-Sachs-Stadion produzierten, das gehört zum Minderwertigsten, was sie in dieser Saison auf dem süddeutschen Fußballmarkt anboten. Erst nach dem Wechsel sah man von den Frankfurtern hin und wieder Spielzüge, die ihrem Ruf, ihrem Können und ihrer Tabellenposition entsprachen.

Es ist nur scheinbar paradox, wenn man feststellt, daß die Eintracht diesen Punkt sogar verdient hat. Die Schweinfurter kämpften zwar eifriger, schneller und mit größerem Schneid, aber ihre Aktionen waren kaum klarer durchgeformt und ideenreicher angelegt, als die der Eintracht. Zudem spricht es nicht für sie, daß sie ihre Chance, in der überlegen geführten ersten Halbzeit gegen die wackelige Eintrachtdeckung nicht zu nutzen verstanden.

In dem Reisegepäck der Frankfurter befand sich auch der „taktische Plan" eines Austausches von Schymik und Weilbächer, den man schon in dem Spiel gegen den Club praktiziert hatte und der in Schweinfurt mit einer neuen Variante angewandt wurde. Schymik trug die Nummer 4 auf dem Trikot und er kümmerte sich auch zunächst um den Halblinken der Schweinfurter, operierte aber stark offensiv. Da Wendrich gelernt hatte, daß ein Halbstürmer auch Störungsaufgaben zu erfüllen hat, strich er ebenso um Schymik wie der Frankfurter um ihn.

Weilbächer — offiziell als Mittelstürmer angekündigt — hing hinter den Außenläufern. Seiner Funktion nach eine Mischung von Ausputzer und offensiver Seitenläufer. In Anbetracht dessen, daß er ohne direkten Gegenspieler von strengen Deckungspflichten befreit war, erreichte er keine nachhaltige Wirkung in der Offensive und man sah auch von ihm nicht die weiten aufreißenden Pässe aus der Tiefe des Raumes, die für einen Vier-Männer-Sturm das wünschenswerte Kraftfutter gewesen wären.

Schymik ist ein guter Fußballer., das bewies sich in Schweinfurt einmal mehr. Er besitzt Spielübersicht und ein gutes Zuspiel. Er kann seinen Mitspielern die Gassen öffnen, doch das kann er auch als Außenläufer. Ja, in dieser Position noch besser, denn als Stürmer. Vor dem Tor ist Schymik nicht gefährlich, aber wer im Strafraum keine Gefährlichkeit ausstrahlt, der ist kein guter Stürmer.

Jetzt fehlt nur noch, daß einer kommt und behauptet: Nur durch unsere ausgekniffelte und geschickte Taktik haben wir einen Punkt gewonnen! Den einen Punkt hat die Eintracht mitgebracht, weil der bis dahin sträflich vernachlässigte Feigenspan in der 63. Minute endlich einmal mit einem weiten Steilpaß eingesetzt wurde und dann prompt mit dem von Schymik vorgelegten Ball einen 35-m-Spurt hinlegte, bei dem ihm keiner folgen konnte. Ein trockener Schuß und es stand 1:1.

Das war in der 63. Minute, und dieses Tor gab der Eintracht merklich Auftrieb. Sieben Minuten später hob Pfaff das Leder von weit draußen vor das Tor. Korbacher sah, daß Torwart Geyer hinter ihm stand und sprang über den Ball. Geyer wiederum hatte es als selbstverständlich angesehen, daß der unbedrängte Korbacher den Ball wegschlagen würde. Da sich die beiden nicht fix genug einig werden konnten, rollte der Ball mittlerweile ins Schweinfurter Tor.

Die Schweinfurter, die in der 17. Minute durch einen Bombenschuß Korbachers aus 15 Meter Entfernung gegangen waren, glichen zwei Minuten vor Schluß aus einem Gedränge durch den rechten Verteidiger Gehling aus. Wenn auch in Schweinfurt an der Eintracht nicht viel Gutes zu entdecken war, so soll es gerade deshalb aufgezählt werden. Da ist einmal Hänschen W1oka, der robust und unerschrocken im Eintracht-Strafraum werkelte und der sich kühn in die Schweinfurter Angriffe stürzte. Wenn der eisenharte Hans nicht gewesen wäre, dann wäre bei den primitiven Mitteln eines Bechtold II und der Umständlichkeit eines Höfers das 2:2 nimmer möglich gewesen. In Bechtold I hatte Wloka seinen zuverlässigsten Assistenten. Weilbächer spielte seinen Part brav herunter. Im Sturm war Alfred Pfaff der weitaus beste Mann, in der ersten Halbzeit bestand der ganze Eintrachtsturm überhaupt nur aus Pfaff. Der Alfred mußte alles machen. Hätte nur noch gefehlt, daß er seine eigenen Eckbälle und Freistöße aufs Tor geköpft hätte. Kreß fand erst nach dem Wechsel zu einer annehmbaren Form. Der junge Meyer rannte und kämpfte; unter den gegebenen Umständen verständlicherweise nicht sehr erfolgreich. (Günter Wölbert in 'Der neue Sport' vom 25.03.1957)

 

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