Eintracht Frankfurt/FSV Frankfurt
- Dinamo Zagreb |
Freundschaftsspiel 1955/1956
0:2 (0:1)
Termin: 25.06.1956, Nachtspiel
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Serkovic (28.), 0:2 Gaspert (66.)
Eintracht Frankfurt / FSV Frankfurt | Dinamo Zagreb |
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Jugoslawischer Besuch am Riederwald Fußballabenteuer im Flutlicht Eintracht/Sportverein kombiniert verloren gegen Dynamo Zagreb 0:2 (0:1) Von unserem RK-Redaktionsmitglied Frankfurt, 26. Juni. Es war das Fußballabenteuer einer kühlen Sommernacht — und der größte Publikumserfolg unter den Flutlichtspielen. Die Schätzungen schwanken zwischen 12000 und 15000. Die Menge war südlich erregt. Gleich in der achten Minute knallten der Gästetorwart Veres, der sich wildverwegen auf Herrmann stürzte, und der Sportverein-Halblinke hart zusammen; sie mußten beide weggeschleppt werden. In der Pause erfuhr man, daß der Frankfurter einen Bluterguß im Knie hatte. Nicht auszudenken, wen es Pfaff gewesen wäre. Den populärsten Frankfurter Spieler hatte man wegen seiner Verpflichtung für das samstägliche Länderspiel gegen Schweden aus der Mannschaft gelassen. Die Menge quittierte die Mitteilung mit schrillen Pfiffen. Die Kulissen waren wieder herrlich aufgerichtet: die Sonnen glühten an den unsichtbaren Türmen, Rauch trieb durch die Lichtkegel, und der Rasen lag wie ein weicher Teppich aus kaltem Grün unter der grellen Helligkeit. Nicht gerade Zauberer Als der Hüne Horvat, Mittelläufer der Gäste, seine Mannschaft ins Feld führte, brach die Musik ab, und die Tribüne versank in Dunkelheit. Die Frankfurter kamen wieder in Kirschrot mit weißen Ärmeln. Das Spiel brachte eine Überraschung: die Frankfurter mischten sofort emsig mit. Wer geglaubt hatte, der Gast aus Zagreb werde eine ähnliche Fußballmelodie spielen wie die Wunderelf von Vörös Lobogo, fand sich enttäuscht: gegen die Budapester wirkte Dynamo hausbacken. Indessen fehlte wohl auch dieser und jener Klassemann. Herrmann schied aus Manchmal schnurrte der Dynamo ganz ansehnlich, aber die rotweiße Elf wurde doch nie gefoppt. Die Fernschüsse Zagrebs flogen weit am Tor vorbei. In der 8. Minute passierte der böse Zusammenstoß, der dazu führte, daß die Gäste ihren Ersatzhüter und die Frankfurter Weilbächer hereinholten. Das Spiel wurde eine kleine Weile hitzig, aber es entartete nicht. Die Frankfurter, Geiger vor allem, aber auch der fleißige Kreß, ließen die Gäste manchmal genauso ins Leere laufen, wie es ihnen mitunter passierte. Es gab hübsche Kampfbilder — und dann flackerten die Flämmchen nervöser Zigarettenraucher in der dunklen Zuschauermauer so unruhig auf wie einst die Lichter an den Klappenschränken der Fernsprechämter in der Silvesternacht. Einmal köpfte Buchenau, halb im Fallen, schön aufs Tor, aber das war auch seine einzige brillante Leistung vor der Pause. Er wirkte völlig „auseinandergenommen". In der 28. Minute kämpfte sich der Gäste-Linksaußen Liposinovic mit phantastischem Einsatz an zwei Frankfurtern vorbei, flankte, ein Schuß zwang Rothuber, den Ball wegzuschlagen, und wie aus dem Grase geschossen stand der Mittelstürmer Serkovic da und gab dem Ball den kleinen Schnick zum 1:0. Das war die Führung der Zagreber. Frankfurt kämpfte unverdrossen. Das Spiel zerfiel in eine Menge hübscher Duelle, die durchaus nicht nur vom Gast gewonnen wurden. Einmal wurde ein Sturmlauf Geigers erst zwei Meter vorm Tor durch Horvat gebremst, als schon alles die weiße Kugel im Netz sah. Die Stimmung in der Pause glich der bei einer Theaterpremiere. Alles war ungewiß. Das Spiel ging dann lebhaft bewegt weiter. Eben noch hatte man sich den Dr. Otto Peltzer gezeigt, der, wie wir meldeten, als Olympia-Trainer der rotchinesischen Leichtathletikmannschaft nach Peking geht, jetzt war wie der Mann auch das Interesse an ihm wieder im Dunkel versunken und wandte sich der hellgrünen Bühne zu. Der zweite Treffer des Gastes fiel unverhofft. Er war eine große Sololeistung des rechten Läufers Gaspert, der in der 66. Minute drei Frankfurter Abwehrspieler stehenließ und dann noch Rothuber überwand, der dabei freilich keine sehr glückliche Figur machte. Man kann, bei allen Einschränkungen gegenüber diesem Spiel, sagen, daß die interessanten Verpflichtungen, die Frankfurts Großvereine in diesen Wochen riskiert haben, wertvoll waren. Man sah diesmal Spielzüge und Einfälle, die zweifellos eine Frucht dieser Begegnungen sind. Die Verkehrspolizei hatte einen Sturm von Fahrzeugen zu bändigen. ('Frankfurter Neue Presse' vom 26.06.1956)
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