TuS Neuendorf - Eintracht Frankfurt |
Oberliga Vergleichsrunde (Totorunde) 1956 - Gruppe 1
0:1 (0:1)
Termin: 23.06.1956 in Neuwied
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Neumann (Mundenheim)
Tore: 0:1 Helmut Geiger (5.)
TuS Neuendorf | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Trainer |
Zwei erstklassige Torhüter Seppl Warth im Kudraß-Schatten Die Neuendorfer empfingen ihren Gast im neutralen Neuwied. Neutral waren zumindest die 4000 Besucher, unter ihnen Fritz Walter mit Frau Italia, die sich auf dem erstklassigen Rasen auch ein erstklassiges Spiel versprachen. Daß es schließlich nicht ganz so nach ihren Wünschen wurde, lag vielleicht zum Teil an diesem einem Billardtisch ähnlichen Plätzchen. Die Männer vom Oberwerth, wahre Künstler in Dreieck- und Rückwartskombinationen, gerieten so ins spielerische Entzücken, daß sie oft die Richtung zum Eintrachttor nicht mehr fanden, Ihr Klein-Klein-Spiel führte sie oft in die entlegensten Räume des Spielfelds, von wo eine akute Gefahr für Rothuber infolge des Ausfalls von zünftigen Flankenwechseln kaum auftrat. Dieses „zweimal seitwärts und einmal rückwärts" des Gegners und das frühe Führungstor machte die Eintracht fast zu selbstsicher. Man versuchte öfters, die Neuendörfer zu kopieren und kehrte erst wieder in der zweiten Hälfte zum direkten und weiträumigeren Spiel zurück. Das Tor, das schließlich alles entschied, war so klar und so imponierend herausgespielt, daß TuS den Weg durch die Mitte anschließend so schnell nicht mehr freigab. Dorthin hatte nämlich Alfred Pfaff in der 5. Minute den Querpaß von Kreß ohne Aufenthalt in einen Steilpaß zu Geiger verwandelt, der aus halb-rechter Position mit dem rechten Fuß einen Flachschuß vom Stapel ließ, den Hopfenmüller und die meisten Besucher erst wieder auf dem Rückweg zur Mitte sahen. In diesem Stil schien es weiterzugehen. Aber der merklich reservierte Pfaff wurde einige Male von seinem Freund Mutz noch zeitig genug gebremst. Solange sich Neuendorfs Nationalspieler vornehmlich in der eigenen Hälfte aufhielt, war auch für den rechten Eintrachtflügel wenig Bewegungsfreiheit. So brachte auch der ungeheure Fleiß des nach allen Seiten ausweichenden Weilbächer und der Einsatz von Geiger in der ersten Hälfte nur gelegentlich eine gute Chance. Die Rheinländer wachten erst nach einer halben Stunde aus ihrer leichten Trance auf und wollten dann urplötzlich das Versäumte im Handumdrehen nachholen. In dieser Viertelstunde bis zum Wechsel legte Rothuber den Beweis seines endgültigen Durchbruchs zur süddeutschen Torhüter-Extraklasse ab. Nach Halbzeit rückte dann Hopfenmüller, der Rothuber wie ein Zwillingsbruder gleicht, ins beste Licht. Denn nach einem Freistoß von Voigtmann an die Querlatte in der 48. Minute verloren die Koblenzer endgültig ihre Gefährlichkeit. Zum Schluß waren es nur noch Hopfenmüller, Mohrs und Unkelbach, die das Neuendorfer Schiff über Wasser hielten. Bei der Eintracht hatte Richard Kreß den nächst höheren Gang eingeschaltet, und neben ihm wurde Geiger zum Angriffsstar. Aber es blieb bei dem einen Treffer, da Feigenspan mit Schüssen und Kopfbällen Pech hatte, Pfaff nach einem Alleingang aus ungünstigem Winkel verzielte und man, im Hinblick auf die nächste Woche, nicht mehr als notwendig tat. Die Abwehr mit Kudraß als bestem Mann, dem von der 33. Minute lädierten Wloka (Voigtmann unterlief ihn beim Kopfball) und dem sicher schlagenden Höfer war ohne Fehl. (Bert Merz in 'Der neue Sport' vom 24.06.1956)
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