Eintracht Frankfurt - Alemannia Aachen

Oberliga Vergleichsrunde (Totorunde) 1956 - Gruppe 1

8:2 (3:1)

Termin: 17.06.1956
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Reil (Weiden)
Tore: 0:1 Hecht (7.), 1:1 Alfred Pfaff (12.), 2:1 Alfred Pfaff (25.), 3:1 Richard Kreß (32.), 3:2 Martinelli (52.), 4:2 Hans Weilbächer (60.), 5:2 Alfred Pfaff (62.), 6:2 Erich Bäumler (66.), 7:2 Alfred Pfaff (83.), 8:2 Richard Kreß (89.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Alemannia Aachen

 


  • Schiffer
  • Metzen
  • Coenen
  • Schmidt
  • Jansen
  • Krämer
  • Hecht
  • Pfeiffer
  • Martinelli
  • Roßbach
  • Knauf

 

Trainer Trainer
  • Georg Knöpfle

Eintracht-Sturm in strahlender Laune

Ein Fußballmärchen mit Regisseur Pfaff

Die Eintracht hebt die besten Geschenke in der Totorunde für ihre treuen Anhänger am Riederwald auf. Es war ein Versöhnungsfest mit ihnen für manches Entgangene in der letzten Punktspielserie. Auf den Rängen standen 3000 Dankbare. Sie überschütteten den Eintrachtsturm, wenn er im leichten Walzerschritt auf immer neuen Wegen ans Alemannia-Tor vorrückte und mit fast ungarischer Leichtigkeit und Grandezza seine Treffer erzielte, mit Beifall.

Es schien so, als ob die Eintrachtler auf dieser Woge der Dankbarkeit immer beschwingter und gelöster spielten. In ihrem inzwischen auf vier Nationalspieler angewachsenen Sturm lief, trotz der unverkennbaren Ueberanstrengung von Bäumler und mancher Umwege Weilbächers, alles so harmonisch zusammen wie selten in den letzten Monaten.

Dieser Angriff trug das meiste noch alleine, denn von den Seitenläufern war Schymik nicht so in Laune wie sonst, und auch Adolf Bechtold mißglückte manches. Er hatte es meist mit Michel Pfeiffer zu tun.

Dieser Pfeiffer war der treue Michel seiner Elf, neben Alfred Pfaff die markanteste Figur. Er trug zwar die Nummer 8, spielte aber in Wirklichkeit rechter Läufer, So hätten sie eigentlich zusammenkommen müssen, der Alfred und der Michel. Sie mieden sich aber, so gut es ging und spielten jeder sein eigenes Spiel. Nun, was Pfeiffer mit dem Ball und abgezirkelten Vorlagen, Pfaff mit seinen Spurts, den kleinen lustigen Zwischenspielchen und den vier Toren boten, war das Eintrittsgeld allein wert.


Pfaff zum 5:2

Auch Pfaffs Umgebung ließ den „Kreisel" tanzen, am besten noch Geiger und Kreß, den man nicht wiedererkannte. Kein In-den-Kampf-Stürzen des Horasers mit dem Gegner, ein ständiges Entweichen in den freien Raum, Tore schießend und vorbereitend. Das war der Kreß von früher!

Die Aachener waren beileibe keine sechs Tore schlechter. Sie griffen unentmutigt an, hatten das doppelte an Ecken (zehn), fanden aber nur selten Mittel, den Angriffswirbel zu unterbinden. Schiffer war ein guter Hüter, Coenen ein harter Verteidiger. Ueber Pfeiffer ist bereits alles gesagt. Hecht, der Ex-Aschaffenburger, war lange Zeit nicht zu fassen und „Bubi" Roßbach einer der Fleißigsten. Höfer, Kudraß und der Kämpfer Wloka hatten alles andere als einen geruhsamen Tag. Rothuber machte seinen Lapsus beim ersten Treffer bei anderen Gelegenheiten mehr als wett.

Pfaff-Doublette

Dieser Treffer fiel, als Rothuber in der 7. Minute eine allzu gewagte Rückgabe Bechtolds fallen ließ (eigentlich nur, weil er einen Eckball vermeiden wollte), Pfeiffer flankte und Hecht von rechts einköpfte. Aber dann kam der Alfred, zunächst mit einer blitzschnellen Drehung bei Weilbächers Vorlage (12.), einem Alleingang, bei dem zunächst der Ball zwischen Schiffer und Jansen hängenblieb, wieder von Pfaff erlaufen und eingelenkt wurde (25.). Kurz darauf war Kreß nach einem Weilbächer-Zuspiel für die Aachener nicht mehr einzuholen.

Noch fünf Eintracht-Tore

Nach der Pause drängten zunächst die Gäste. Martinelli glückte ein ähnlicher Treffer an Rothuber vorbei wie vorher Pfaff. Aber mit dem Treffer Weilbächers nach Kombination Geiger—Pfaff wendete sich das Blatt. Pfaff schoß ein Tor mit dem rechten Fuß ins lange Eck, als sei das selbstverständlich. Bäumler eines aus der Luft vor der Nase des verduzten Coenen und schließlich noch einmal der Alfred nach einem unwiderstehlichen Lauf von Kreß. Schließlich war kurz vor Abpfiff noch Kreß an der Reihe, der dem weit herauslaufenden Schiffer den Weg abschnitt und weit von rechts her ins Tor traf. (Bert Merz in 'Der neue Sport' vom 18.06.1956)

 

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