Sieben Tore im ersten Flutlicht-Derby

Eintracht Frankfurt — FSV 4:3 (1:1) / 8000 am Riederwald

Die Eintracht, wie wir bereits gestern meldeten, ohne Pfaff, Bäumler und Höfer, der Sportverein ohne Herrmann, so präsentierten sich die beiden Mannschaften vor 8000 Zuschauern zum 1. Frankfurter Flutlichtderby. Man bekam gute, wenn auch nicht überragende Leistungen zu sehen. Insgesamt aber erreichte das Treffen nicht das Format des Eintrachtspieles gegen die britische Heimarmee.

In den ersten Minuten schon zeigte es sich, was Pfaff für die Eintracht bedeutet. Die Eintrachtstürmer verstanden es nicht, den Ball zu halten, und so wurde die Hintermannschaft, in der der junge Krauß stark unter Lampenfieber zu leiden hatte, überlastet. Der FSV ging in der 9. Minute durch Nold, der ein Zuspiel Kunkels aufnahm, 1:0 in Führung. Rothuber hatte bei dem strammen Schuß keine Chance. Zunächst blieb der FSV weiter überlegen. Doch vergaben Kunkel und Rappsilber in aussichtsreicher Position.

Erst langsam kam die Eintracht ins Spiel, und die erste Gefahr für den FSV gab es bei einem Schuß von Weilbächer, aber Rado konnte zur Ecke retten. In der 28. Minute endlich kam die Eintracht durch Feigenspan zum Ausgleich, der einen weiten Flankenball von Geiger mit dem Kopf ins Tor lenkte. Ein weiteres Eintrachttor von Kreß wurde von Schiedsrichter wegen Abseits nicht gegeben. Es blieb also beim 1:1 bis zur Pause.

In der 2. Halbzeit sahen die Zuschauer noch fünf Tore, von denen bis auf den umstrittenen Foulelfmeter, den Buchenau sicher verwandelte, alle Treffer nach schönen Kombinationen fielen. Zuerst war wieder der FSV an der Reihe. Kunkel nützte eine Unsicherheit in der Eintrachtabwehr, in der nun Seemann für Kraus spielte, in der 48. Minute zum 2:1 für die Bornheimer aus.

Die nächsten 20 Minuten gab es ein ausgeglichenes Spiel, bis Feigenspan im Anschluß an einen Eckball zum Ausgleich einköpfte. Auch als bereits eine Minute später der FSV (nun mit Pfeiffer für Kraus) mit Hilfe des schon erwähnten Elfmeters erneut die Führung (3:2) übernahm, ließen sich die Riederwälder nicht beirren und kamen nach einem energischen Endspurt noch zu zwei Toren in der 85. und 88. Minute durch Geiger und Feigenspan. Das 4:3 für die Eintracht entsprach auch dem Spielverlauf.

Im Vorspiel, das noch bei Tageslicht ausgetragen wurde, besiegten die Amateure der Eintracht die FSV-Amateure 3:1. (ll)      ('Frankfurter Neue Presse' vom 12.06.1956)

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