FK Pirmasens - Eintracht Frankfurt |
Oberliga Vergleichsrunde (Totorunde) 1956 - Gruppe 1
2:1 (1:1)
Termin: 03.06.1956
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Breitzke (25.), 1:1 Erich Bäumler (31.). 2:1 Konrad (64.)
FK Pirmasens | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Ungewohnte Platzverhältnisse Rothubers Übersicht und Bechtolds Stopperpartie In Pirmasens wird zur Zeit der Platz eingesät. Das Ausweichfeld liegt ganz weit draußen und sieht auch danach aus: kein Grashälmchen, holpriger Schlackenboden und kaum ein halber Meter Baum zwischen Außenlinie und Zuschauern. So etwas ist die Eintracht nicht mehr gewöhnt. Obwohl die Riederwälder ihrem Gegner unverkennbar technisch überlegen waren, brauchten sie doch diverse Zehntelsekunden mehr als sonst, um das Leder unter Kontrolle zu bringen und diese Zehntelsekunden genügten den schnellen, jungen und mit Feuereifer zu Werke gehenden Pirmasensern, um die meisten Aktionen empfindlich zu stören. Am schwersten litten wohl Schymik, Weilbächer, Heitkamp und Pfaff unter den ungünstigen Verhältnissen. Nicht, daß sie abfielen, aber Schymik brachte nach den strapaziösen letzten Wochen doch nicht mehr ganz die Konzentration auf, um dem Wechselspiel der Zufälle immer gewachsen zu sein; bei Weilbächer verschwammen die guten mit den schlechten Szenen; Heitkamp verschleppte das Abspiel oft so lange, daß er in die Klemme geriet, streute dafür aber hin und wieder Vorlagen ein, die den Nebenmann in klare Schußposition brachten, und Pfaff behagte es offenbar nicht, daß das Bällchen oft recht eigenwillige Kapriolen schlug. Am besten kamen diie Spieler-Typen zurecht, die sich über ihren klaren Auftrag hinaus keine Extratouren erlaubten. Das waren vor allem die Abwehrspieler. Rothuber hatte zwar nur zwei- oder dreimal eine echte Prüfung zu bestehen, trug aber allein durch seine Uebersicht und Ruhe viel zur Stabilisierung der Deckung bei. Bechtold I lieferte als Stopper eine fast fehlerfreie Partie. Ihm verdanken es die Riederwälder, daß sich bis auf die Szene unmittelbar vor dem entscheidenden zweiten Treffer der Pirmasenser im eigenen Strafraum kaum etwas Bedrohliches abspielte. Dies, obwohl Richard Kreß als linker Läufer oft genug „flitzen ging", ohne sich um seinen Gegenspieler zu kümmern. Richard machte diesen Mangel jedoch dadurch wett, daß er seinen Sturm anpeitschte und trotz aller Widrigkeiten diesmal mit einer Serie brauchbarer Vorlagen aufwartete. Gegen Ende wurde Kreß dann offiziell in den Angriff beordert, um das Spiel für seine Mannschaft noch aus dem Feuer zu reißen. Aber es war zu spät. Zweimeter-Stopper Laag im Pirmasenser Abwehrzentrum, der sein Gegenüber Bechtold noch übertraf, stand überall im Wege und was er nicht vorzeitig abfing, wurde eine Beute des Torhüters Kubsch, der bei einigen Paraden bewies, daß er noch immer zu Deutschlands Torhüter-Elite gehört. So blieb es dann bei dem einen Treffer, den Heitkamp mit einem Vierzig-Meter-Paß vorbereitete und Bäumler mit einer geschickten Täuschung vollendete. Auf ähnliche Art fiel das erste Tor der Pirmasenser, bei dem sich Mittelläufer Laag überraschend in das Angriffsspiel einschaltete und Linksaußen Breitzke eine breite Schußbahn öffnete. Die Nr. 2 fiel aus dem Gedränge durch Mittelstürmer Konrad, der eine vorübergehende Verwirrung in der Eintracht-Abwehr entschlossen ausnutzte. Das geschah in einem Stadium, als die Eintracht nur noch an den eigenen Sieg dachte, der ihr dem Spielverlauf nach noch nicht einmal unverdient zugefallen wäre. (Hans Bauer in 'Der neue Sport' vom 04.06.1956)
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