Eintracht Frankfurt - Arminia
Hannover |
Oberliga Vergleichsrunde (Totorunde) 1956 - Gruppe 1
1:1 (1:1)
Termin: 27.05.1956
Zuschauer: 800
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Hans Weilbächer (26.), 1:1 Drinkuth (45.)
Eintracht Frankfurt | Arminia Hannover |
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Trainer | Trainer
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Nur 800 Zuschauer am Riederwald Es geht nicht ohne Alfred Pfaff Mit ihren Gedanken weilten die gut 800 Zuschauer am Riederwald schon beim Länderspiel und bei AIfred Pfaff, der an diesem Samstagnachmittag so sehr vermißt wurde. Das Spiel war nicht dazu angetan, die Gedanken zu zerstreuen, das lag aber weniger an der Eintracht als an den Gästen aus Hannover, deren Spielanlage man nur als primitiv bezeichnen konnte. Zwischen Neuendorf und Arminia klaffte ein himmelweiter Unterschied, und man war darüber sehr verwundert, daß diese Arminia-Elf beinahe Zweiter im Norden geworden wäre. Man konnte nur den Grund finden, daß sich die Hannoveraner nicht voll ausgaben. Das hätte ihnen keiner übel genommen, denn allen Mannschaften liegt die schwere Saison in den Knochen. Was man ihnen anfangs aber verübelte, war, daß sie sich gar keine Mühe gaben, wenigstens ein gefälliges Spiel aufzuziehen. Die Abwehr schlug den Ball einfach irgendwohin in die Landschaft, und der Sturm mußte zusehen, wie er sich die Bälle angelte. Nun, es ist wohl alles gesagt, wenn man feststellt, daß man in der 35. Minute überhaupt die ersten Kombinationszüge im Arminia-Sturm feststellen konnte, und Rothuber in der ganzen Saison nicht so wenig einzugreifen brauchte, wie in diesem Totospiel. So bleibt nur die Frage zu klären, wieso die Hannoveraner trotz ihres schwachen Sturmes zu einem Treffer kamen, der zum Unentschieden reichte. Nun, diesen Treffer schoß ein Läufer und im Grunde genommen, war er ein Geschenk der Frankfurter Abwehr.
Was der Alfred wert ist, das wurde hier wieder einmal offenkundig, denn weder Kreß noch Weilbächer vermochten das Eintrachtspiel aufzulockern. Kreß ist bei allem Feuereifer kein Halbstürmer, der ein Spiel aufzieht. Kreß muß geführt werden und seine Schnelligkeit ist nutzlos, wenn er den Ball zu lange führt, wie er es immer wieder tat. Ging von Kreß immerhin Gefahr aus, so blieb Weilbächer farblos und kraftlos. Wo ist der Weilbächer geblieben, der zu Beginn der Saison seinen Torinstinkt ausspielte und dessen vehemente Kopfballtore eine ganze Woche lang das Tagesgespräch waren. Man wird den Eindruck nicht los, als sei Weilbächer etwas zu selbstgefällig geworden. Vor acht Tagen wurde wieder einmal laut, daß sich Wloka mit Rücktrittsgedanken (von der Oberliga) befasse. Es bleibt zu hoffen, daß Rudi Gramlich ihm diese Gedanken wieder ausredet (32 Jahre sind nicht zu alt, lieber Hans!). Es muß sein, denn noch ist Wloka bei der Eintracht nicht zu ersetzen, auch ein vollwertiger Höfer kann Wloka nicht das Wasser reichen. Wlokas Einsatz machte den Arminen-Sturm hilflos, an seinem Einsatz steigerten sich Kudras und Bechtold II. Schymik baute wie immer fleißig auf, während Krömmelbein seine alte Leistung nicht mehr erreichen konnte. Blieb nur noch der alte Fuchs Heitkamp, der mit seinen Schüssen kein Glück hatte, und die beiden Jungen Feigenspan und Geiger. Feigenspan kam nicht ganz zur Entfaltung, der clevere Richter nahm ihn aber auch hart. Bei Geiger ist der Knoten immer noch nicht geplatzt, man muß mit ihm Geduld haben. Es hätte ein hoher Eintrachtsieg werden können, wenn nicht Drinkuth mit Scherenschlag auf der Torlinie gerettet (12. Minute) und Kreß eine große Chance durch Eigensinn verdorben hätte (14. Minute). Als Schrader in der 76. Minute auf der Torlinie rettete, stand es längst 1:1. Zuerst hatte Weilbächer eingeschossen (26. Minute), wobei die Möglichkeit einer Abseitsstellung nicht abgestritten werden kann. Eine Panne in der Eintrachtabwehr führte fast mit dem Pausenpfiff zusammen zum Ausgleich. Einer wartete, daß der andere eingreife, und so hatte Drinkuth wenig Mühe einzuschießen. (Horst Kickhefel in 'Der neue Sport' vom 28.05.1956)
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