Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Oberliga Süd 1955/56 - 25. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: 18.03.1956
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Meißner (Nürnberg)
Tore: 1:0 Erich Bäumler (47.)

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Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Zimmermann
  • Emberger
  • Finke
  • Nuber
  • Sattler
  • Wade
  • Nothnik
  • Kraus
  • Preisendörfer
  • Kaufhold
  • Weber

 

Trainer Trainer

16000 am Riederwald

Zwei Punkte durch Bäumler-Volleytor

Der erste Frühlingssonntag und am Riederwald das Lokalspiel gegen die Kickers. Nahm es wunder, daß seit so langer Zeit die Bange wieder einmal gut gefüllt waren und 16000 Zuschauer die Eingänge passiert hatten? Die mit dem Kickersherzen ließen am Schluß die Köpfe hängen, die mit dem Eintrachtherzen freuten sich der zwei Punkte, waren aber nicht restlos zufrieden. Für sie hätte es 4:0 ausgehen müssen.

Nun, bei der Endabrechnung zählen die geschossenen Tore und nicht die Torchancen. Nach den Torchancen hätten sich die Frankfurter einen hohen Sieg erkämpft. Erkämpft ist das richtige Wort, denn die Eintracht zeigte einen Kampfgeist, der bis zum Abpfiff nicht erlahmte. Das fing bei Bechtold II an, der unverdrossen sich in den Kampf stürzte und Weber die Zügel so anlegte, daß dieser allmählich resignierte. Für Wloka war es die reine Freude gegen Preisendörfer zu spielen. Seine Schnelligkeit feierte Triumphe, und ehe sich der lange Offenbacher einmal um seine Achse gedreht hatte, war ihm von Wloka längst der Ball vom Fuß geschlagen worden. Schymik engte Kaufholds Kreise sehr ein und Bechtold I kannte die Tricks von Kraus zu genau, um noch auf sie hereinzufallen. Der Sturm fegte durch die Offenbacher Abwehr, daß den Offenbachern angst und bange wurde. Sattler stellte sich erst nach der Pause auf Kreß ein, mußte aber den Reißer oftmals ziehen lassen.

Das war der Kreß, wie wir ihn noch aus dem ersten Jahr bei der Eintracht in Erinnerung haben. Er riß seinen Gegnern aus, raste über das Feld und schoß auch wieder. So müßte es bleiben, wenn er sich nicht wieder darauf versteift, daß er spielen muß. Seine Gefährlichkeit liegt in seinem schnellen Antritt. Pfaff zog listig die Fäden, Weilbächer stemmte sich in den Kampf und reckte sich den Flanken und Eckbällen entgegen. Bäumler bereitete Finke viel Kummer und Geiger war weiterhin der glücklose Eintrachtstürmer. Und doch nur ein so mageres 1:0? Das ist ganz einfach erklärt, alle Eintrachtstürmer zielten hundsmiserabel. Etwas besser gezielt, und die Kickers hätten ein Debakel erlebt.

Wo blieben überhaupt die Kickers mit ihrem Spiel? Gewiß — vor der Pause mußten im Strudel der zahlreichen Eintrachtangriffe Nuber und Wade ihrer Abwehr aushelfen und konnten ihren Sturm kaum unterstützen. Dooh als die Eintracht nach dem 1:0 etwas Luft schöpfte und den Kickers das Mittelfeld freigab, war von beiden auch nicht viel zu sehen. Ohne das magische Quadrat ist das Offenbacher Spiel ohne Glanz. Die Außenläufer waren matt, Kaufhold gut bewacht und Kraus seheint mutlos geworden. Man spielte in epischer Breite wie die deutsche Nationalelf gegen die Holländer. Warum können sich die Kickers nicht mehr umstellen, warum lassen sie sich von kämpferisch eingestellten Mannschaften an die Wand drücken? Zuerst war es der VfR und jetzt die Eintracht. Zwei-, dreimal kam eine Steilvorlage zu Kraus, aber das war auch alles.

Fehlte diesem Derby die große Klasse, so war es doch anständig, von kleinen Dingen abgesehen. Meißner leitete sehr aufmerksam, wenn er auch zweimal bei elfmeterreifen Situationen im Offenbacher Strafraum auf Eckball entschied. Horst Kickhefel

*

Noch ehe sich die Kickers richtig eingestellt hatten, legte die Eintracht stürmisch los. Emberger verursachte einen Freistoß an Geiger. Pfaff lief an und schoß wuchtig gegen die Latte, als alle eine leichte Hereingabe erwarteten. Dann zeigte Berti Kraus seine Schnelligkeit, als er Kudraß ausspielte, aber Rothuber holte die Flanke elegant herunter. Im Gegenstoß war Geiger nach Pfaffs Steilpaß im Strafraum, Sattler klärte einwandfrei, doch viele Zuschauer protestierten. Nach Pfaffs Eckball schlug Finke Bäumlers Schuß aus der Ecke. Kaufhold zwang im Gegenstoß Rothuber in die äußerste Ecke. Es war der schwierigste Schuß, den Rothuber zu halten bekam. Die Zuschauer protestierten, als Emberger gegen Kreß etwas zu harten Körpereinsatz zeigte und Meißner nur auf Eckball erkannte.

In der 37. Minute sahen viele schon das Offenbacher Führungstor. Kraus war rechtsaußen durchgebrochen, legte fein überlegt zurück, aber Preisendörfer drosch den Ball mit dem rechten Bein (ja, ja, wenn man nicht beidfüßig schießen kann!) kläglich über die Latte. Nach einer Rettungstat von Kudraß auf der Linie, nach einem Kopfball Preisendörfers und Nachschuß von Kraus war die Halbzeit da.

 


Das entscheidende Tor: Zimmermann, Finke
und Emberger können dem Schuss von
Bäumler nur hinterherschauen

Wieder begann die Eintracht stürmischer. Kreß wurde von Sattler zweimal entschlossen fair gestoppt. Dann gab es Eckball Nr. 7. Pfaff trat ihn bis weit hinüber zu dem freistehenden Bäumler, der aus der Luft wuchtig zuschlug, und den Ballüber Finkes Kopf und Zimmermanns Arme unter die Latte donnerte (47. Min.).

Gleich danach wieder eine große Eintrachtchance, als Pfaff in die Gasse legte, aber Geiger schoß wie ein B-Klassenspieler kärglich in die Lüfte. Kreß, der gegen Sattler kein Kopfballduell gewann, setzte sich rechts außen durch. Sein Querpaß wurde von dem ängstlichen Bäumler unnötig verlängert, so daß Geiger erneut keine Schußnerven besaß. Es war in den Minuten, in denen das Eckenverhältnis auf 10:2 (am Ende 12:4) stieg. Die letzten stürmischen Kickersangriffe, die immer noch keine klare Linie besaßen, wehrte die Eintracht entschlossen ab. Es blieb beim verdienten 1:0. Karl Seeger ('Der neue Sport' vom 10.03.1956)

 

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