Preußen Dellbrück -
Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1955/1956
3:3 (2:2)
Termin: 13.11.1955
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Schmitz (Köln)
Tore: 1:0 Löhring (9.), 1:1 Alfred Pfaff (28.), 1:2 Erich Bäumler (35.), 2:2 Busch (43.), 3:2 Löhring (62.), 3:3 Alfred Pfaff (84.)
Preußen Dellbrück | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel |
Wechsel
|
Trainer
|
Trainer |
Neuer Flügel Bäumler-Pfaff Unentschieden war ein schlechter Lohn Der Reporter kam sich vor wie beim Quiz Köln—Frankfurt. „Was ist mit der Eintracht los?" fragte man ihn von allen Seiten vor dem Spiel. „Sehen Sie selbst!" antwortete der Mann vom Main. Und dann sahen die zweitausend etwas ganz anderes, nämlich ein Spiel, in dem die Riederwälder den Tabellensechsten des Westens lange Zeit in fast sämtlichen Punkten um Längen übertrafen. Bäumler verschaffte Pfaff die erste Chance, aber Pfaff traf den scharf herangezogenen Ball nicht voll, und der Alfred wiederum servierte Feigenspan eine Vorlage in den freien Raum, die dieser jedoch mitten auf den Tormann drosch. Kurz danach fiel das Führungstor der Preußen durch Mittelstürmer Löring. Das Spiel jedoch blieb offen. Es erreichte nie mehr als Mittelmaß, woran zum Teil der schlüpfrige Boden schuld war. Jetzt drückten die Riederwälder mit Macht auf den Ausgleich. Jetzt wurde auch Eigenbrod immer nützlicher. Die Zeit für das 1:1 war überreif, als Kreß und Pfaff sich mit einer Kurz-Kurz-Kombination durchsetzten und Pfaff den herausgelaufenen Esser mit einem Außenristkick überlistete. Ein noch geschliffeneres Zusammenspiel über Feigenspan, der sich im Laufe der Spielzeit dem Niveau von Kreß und Pfaff immer mehr annäherte, Kreß und Bäumler brachte den Riederwäldern zehn Minuten vor der Pause durch Bäum1er den Führungstreffer ein. Unmittelbar vor dem Wechsel zog jedoch Preußen Dellbrück durch einen kernigen Kopfball von Busch wiederum gleich. Die Eintracht wechselte nach der Pause aus, Weilbächer löste Kudraß ab. Hesse vertrat Feigenspan und erreichte seinen Vorgänger weder an Spritzigkeit noch an Selbstbewußtsein, und schließlich tauschten Weilbächer und Hesse ihre Plätze. Außerdem bezog Hradetzny den Posten zwischen den Pfosten. Die Konfusion erreichte ihren Höhepunkt, als Hradetzny bei einem seiner ersten Einsätze mit beiden Händen ins Pech griff. Löhring hatte aus 20 m scharf geschossen, Hradetzny sprang, hielt, verstauchte sich die Hand, ließ den Ball zum dritten Treffer der Dellbrücker über die Linie kullern und rief um Hilfe. So kehrte Rothuber zurück und wurde zu einem der Widerstandszentren gegen die aufgestachelten Gegner. Erst ein Kunstlauf von Pfaff mit abschließendem hartem Fernschuß verhalf der Eintracht kurz vor Schluß zum Unentschieden. Das 3:3 ist ein schlechter Lohn für die Riederwälder, die einem sicheren Sieg zuzusteuern schienen. Ja, mehr noch. Die Eintracht steuerte in der 1. Halbzeit geradewegs auf das Kap der guten Hoffnung zu. In dem für die Dellbrücker glücklicheren Klima eines Freundschaftsspieles gedieh wieder manche Blüte, die längst gestorben und verstorben schien. Heitkamp ließ mit seinen Schüssen zum erstenmal ahnen, wie er einst Schützenkönig des Nordens wurde, ließ dann allerdings auffällig nach. Feigenspan war konzentriert wie selten, und die Standardstürmer brachten zumindest die Standardleistung, und zwar die der besseren Tage. Die Abwehr allerdings blieb ein Behelfsbau. Höfer fehlte, Wloka fehlte, Schymik fehlte, Remlein arbeitete zwar viel und gut, rang jedoch oft nach Luft, Eigenbrod brachte bei aller Aberkennung noch zwei, drei Aufbauspiele. In der Abwehr blieben die Probleme ungelöst. (aus 'Der neue Sport' vom 14.11.1955)
|