Eintracht Frankfurt - Wormatia
Worms |
Freundschaftsspiel 1955/1956
4:2 (1:0)
Termin: 24.09.1955
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Fuchs (Sulzbach)
Tore: 1:0 Erich Bäumler (19.), 2:0 Erich Bäumler (48.), 3:0 Erich Bäumler (67.), 3:1 Sehrt (78.), 3:2 Sehrt (Foulelfmeter, 80.), 4:2 Alfons Remlein (86.)
Eintracht Frankfurt | Wormatia Worms |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Angelpunkt Schymik-Remlein Nur 2000 Zuschauer hatten das Gastspiel der Wormser Wormatia für wert gefunden, zum Riederwald hinauszufahren. Sie erlebten ein abwechslungsreiches Spiel, in dem man beiden Mannschaften anmerkte, daß sie Freude daran hatten, unbeschwert von allen Punktsorgen aufspielen zu können. Der Eintrachtsieg war verdient, die Riederwälder waren in der Kondition und im Spielaufbau ihrem Gegner überlegen. Bei der Eintracht wurde schneller abgespielt, das brachte die Entscheidung. Die Wormser kombinierten viel behäbiger, und ihre Halbstürmer ließen Schymik und Remlein schalten und walten, wie diese wollten. Zudem war Pfaff wieder in großartiger Spiellaune und zauberte Tricks über Tricks hervor. Darob vergaß er aber nicht das Mannschaftsspiel. Gerade seine Querpässe brachten Bäumlers gutes Startvermögen zur Geltung, der den gewiß nicht schlechten Lob fast in eine Statistenrolle verdammte. Das Eintrachtspiel lief wie geölt, da auch Weilbächer seinen Tiefpunkt überwunden hat und mit Unterstützung der Routiniers die beiden Nachwuchsspieler Feigenspan und Geiger großen Auftrieb erhielten. Feigenspan wurde nach der Pause von Heitkamp abgelöst, der als zurückhängender Mittelstürmer die Fäden in der Hand hielt. Die Eintrachtabwehr stand unerschütterlich. Wloka säuberte seinen Strafraum in gewohnter Art und bei Bechthold und Kudras waren die schnellen Müller und Klingler abgemeldet. Zu Beginn kam der Ex-FSVer Steffen noch gut zum Zuge, aber als Remlein ihn stärker markierte, verblaßte der Anfangsschwung des rechten Flügels. Der Angelpunkt des ganzen Eintrachtspieles lag jedoch bei Schymik und Remlein, und es ist erstaunlich, welche Kondition gerade Schymik aufzuweisen hatte. Er war unermüdlich in Bewegung und wirkte beim Abpfiff noch genau so frisch wie bei Spielbeginn. Das Hauptinteresse des Publikums richtete sich natürlich auf die beiden Torhüter aus der Amateurelf. Man darf Gutbrod und Hradecny bescheinigen, daß sie ihre Aufgabe gut lösten und keinerlei Lampenfieber zeigten. Gutbrod zeichnete sich durch guten Ueberblick aus und rettete durch schnelles Herauslaufen einige gefährliche Situationen. Hradecny wurde nach der Pause nicht so schwer geprüft, mußte zweimal den Ball aus dem Netz holen, konnte aber diese Treffer nicht verhindern. Den Wormsern merkte man an, daß sie nicht so scharf trainiert werden, wie alle süddeutschen Mannschaften. Jeder Spieler war in seiner Beweglichkeit seinem Gegner unterlegen und selbst im Denkvermögen schaltete man nicht so schnell wie die Frankfurter. Schiedsrichter Fuchs war nicht schlecht, als er aber seinen Elfmeterfehler beging, war es mit der Gunst des Publikums aus. Bis zur Pause waren die Wormser noch ein gleichwertiger Gegner, und bevor die Eintracht zu ihrem Führungstor kam, mußte Gutbrod zweimal retten. Bei Löberts Kopfball hatte er Glück, daß dieser ihm haargenau in die Hände köpfte. Eine schöne Kombination führte zum 1:0. Feigenspan schickte einen Querpaß zu dem auf dem rechten Flügel auftauchenden Schymik, dessen Flanke zu einem Kampfgetümmel vor dem Wormser Tor führte. Mechnig berührte zwar den Ball noch mit der Fußspitze, aber Bäumler drückte ihn vollends ein. Der Wormatiasturm taute bis zur Pause etwas auf, erzwang einmal drei Eckbälle hintereinander und den dritten Eckball hob Lenges an die Querlatte. Als die Eintracht gleich nach der Pause zum 2:0 kam, schien die Wormatiaabwehr erschüttert. Schymik hatte Geiger eingesetzt, der geschickt über den Ball sprang und Bäumler Gelegenheit bot, an dem überraschten Bär vorbei einzuschießen. Schiedsrichter Fuchs übersah dann ein Handspiel Mechnigs im Strafraum und gab dann ein Tor Bäumlers wegen Abseits nicht. Ein schönes Dreiecksspiel zwischen Bäumler und Pfaff beende Mechnig dadurch, daß er den in den Strafraum eingedrungenen Bäumler hakte. Pfaff schoß aber den Elfmeter auf den Mann und Bär konnte ihn abwehren. Bär wurde jetzt gehörig unter Druck gesetzt und konnte durch rechtzeitiges Herauslaufen gerade noch einen Alleingang Pfaffs abstoppen. Doch als Pfaff den Ball zu Bäumler schickte und dieser zum xten Male Lob davonlief, landete sein Schrägschuß im Wormser Tor. Da von dem Wormser Sturm in der zweiten Halbzeit nicht mehr allzu viel zu sehen gewesen war, unternahm Läufer Sehrt einen Vorstoß und beschämte seine Stürmer durch den ersten Gegentreffer. Zwei Minuten später lag die Wormatia nur noch ein Tor zurück, daran war aber Schiedsrichter Fuchs schuld. Schymik hatte im Strafraum Lenges hart aber völlig korrekt gerempelt — zur allgemeinen Ueberraschung deutete Fuchs auf den Elfmeterpunkt. Sehrts placierter Schuß war für Hradecny unerreichbar. Mit einem Schuß aus dem Hinterhalt beendete Remlein alle wiederaufgetauchten Sorgen des Publikums. (aus 'Der neue Sport' vom 26.09.1955)
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