Eintracht Frankfurt - FC Schalke
04 |
Freundschaftsspiel 1955/1956
1:2 (1:0)
Termin: 20.08.1955
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Eckehard Feigenspan (15.), 1:1 Wilmovius (56.), 1:2 Krämer (79.)
Eintracht Frankfurt | FC Schalke 04 |
|
|
Wechsel | Wechsel
|
Trainer | Trainer
|
Mißglückte Generalprobe Schatten über Eintrachts Stürmern Die Pessimisten hatten am Samstag Oberwasser. Acht Tage vor Beginn der Punktespiele ist die Eintracht noch nicht „saisonfähig". Was sie den 10000 am Riederwald in der zweiten Hälfte bot, war ein haargenauer Aufguß vieler enttäuschender Heimspiele der letzten Serie. Der Silberstreifen der ersten Hälfte verschwand, so rasch er kam. Herzlicher Beifall ging in Pfiffe der Enttäuschung über. Die Schalker wurden wie alte gute Freunde begrüßt. Sie haben gezeigt, daß der Glanz des Spieles sich von den Szepan, Kuzorra, Urban, Kallwitzki auf deren Nachfolger übertragen hat. Eppenhoff, der letzte Mann aus jener Zeit, war der große Mittler zwischen Abwehr und Angriff, der Mann, um den sich alles drehte. Er besaß in dem Neuling Karnhoff einen guten Helfer und mit Klodt, Siebert und Krämer Angriffsspitzen, die hinter seinen langen gestochenen Vorlagen wie Windhunde einherflitzten. Als Jagielski und Wilmovius nach dem Wechsel die Halbstürmer Koslowski und Piontek (der verletzte Laszig fehlte) ablösten, geriet die Eintracht, die erst so gut mitgehalten, endgültig ins Hintertreffen. Sie hatte so schön begonnen. Mit einer Vorlage von Heitkamp in die Gasse, wo Feigenspan sie schußfertig zu Weilbächer reichte. Der blonde Hans, der an diesem Tage so viele Löcher in die Luft schoß, setzte den Ball überweg. Bald zeigte es sich auch, daß Heitkamp bei aller Balltechnik viel zu langsam in Lauf und Aktion war, um gegen einen Zwickhofer Chancen zu haben. Feigenspan als Linksaußen für den pausierenden Geiger hatte gute Momente. Im Nahkampf und der Zusammenarbeit mit den Nebenleuten fehlt noch viel. Anfangs brachte der Eintracht-Sturm durch die Initiative von Kreß und Pfaff die zunächst lässig deckende Schalker Abwehr in Schwierigkeiten. Aber kurz vor dem Abschluß lief irgend etwas schief, weil sich die Stürmer untereinander nie verstanden. Jeder Stürmer, der an den Ball geriet, versuchte auf eigene Faust einen Durchstoß. Wie weit dieser bei den hart einsteigenden Verteidigern Sadlowski und Brocker und dem klugen Stopper Zwickhofer führen konnte, war leicht abzusehen. Die Knappen brauchten nicht einmal den offensiven Eppenhof zurückzubeordern, denn ihre Deckung war gegen die immer spärlicher werdenden Frankfurter Angreifer stets in der Ueberzahl. Die Rufe nach Bäumler verstummten resigniert, als dieser (in der 65. Minute für Feigenspan eingetreten) kein Jota besser als seine Umgebung spielte. Ihm bot sich acht Meter vor dem Tor die beste Ausgleichsmöglichkeit nach einem von Orzessek weggeschlagenen Pfaff-Schuß. Aber er zielte, wie die meisten Eintrachtler, in die oberen Stockwerke. Man wird Geiger schleunigst wieder einbauen müssen, um wenigstens am linken Flügel mit Pfaff—Geiger etwas Einheitlichkeit zu erreichen. Wie die Formation nach rechts aussehen soll, wissen noch die Götter. An den Läufern konnte man mehr Freude haben, obwohl Remlein noch weit unter der Vorjahrsform steckt. Dafür war Schymik um so unternehmungslustiger. Er besitzt alles zu einem Klasse-Läufer, muß aber noch ins Oberliga-Tempo hineinwachsen. Eintrachts beste Kraft war Höfer, selbst wenn ihm zum Schluß in der Auflösestimmung ebenfalls Fehler unterliefen. Die Deckung, in der Kudraß bald den immer noch verletzten Bechtold ablöste, tat im wesentlichen ihre Pflicht. Rothuber aber tat mehr. Die Schalker schossen spärlicher, aber sie schossen besser als die Eintracht. Dem Nachschußtor von Feigenspan — flach über Orzesseks Hände hinweg — in der 13. Minute nach einer abgewehrten Heitkamp-Ecke setzten sie zwei wesentlich effektvollere Treffer entgegen. Elf Minuten nach der Pause nahm Wilmovius eine hohe Eppenhoff-Vorlage mit der Brust mit und jagte aus spitzestem rechten Winkel einen Kanonenschuß ins lange Eck, und elf Minuten vor Schluß schoß Krämer von halblinks aus vollem Lauf mit seltener Wucht in den linken Torwinkel. (aus 'Der neue Sport' vom 22.08.1955)
|