BC Augsburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1954/55 - 28. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: 17.04.1955
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Schmetzer (Mannheim)
Tore: 1:0 Schuller (53.)

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BC Augsburg Eintracht Frankfurt

  • Schmid
  • Hochstetter II
  • Fischer
  • Niklasch
  • Hochstetter I
  • Geltl
  • Schlump
  • Biesinger
  • Platzer
  • Degle
  • Schuller

 


 

Trainer
  • Hans Hipp
Trainer

Nur Bäumler zeigte Format

Eintracht-Sturm blieb Stückwerk

Nach einer enttäuschenden Partie verlor die Frankfurter Eintracht beim BCA mit 0:1 und büßte damit zwei wertvolle, bei der Vergebung der Vizemeisterschaft vielleicht entscheidende Punkte ein. Bei der Eintracht blieb in Augsburg vor allem das Angriffsspiel nur Stückwerk.

An der messerscharf deckenden BCA-Abwehr scheiterten die Adler-Träger immer wieder. Als Pfaff angeschlagen wurde, zeitweise ausschied und dann nur noch am linken Flügel mitmachte, resignierte die Fünferreihe beinahe ganz.

Kurz hintereinander gaben nun die beiden Hessen-Oberliga-Spitzenreiter in Augsburg ihre Visitenkarte ab. Die fünfzehntausend Zuschauer hatten also eine gute Gelegenheit, Vergleiche anzustellen. Dabei kam Offenbach prächtig, die Eintracht Frankfurt aber sehr schlecht weg. „So sieht der süddeutsche Vizemeister kaum aus!" war das fast einstimmige Urteil der Augsburger über die diesmal sehr enttäuschende Eintracht.

Kreß/Pfaff mehr als mäßig

Tatsächlich blieben die Frankfurter ihrem Ruf und ihrem Tabellenplatz viel schuldig. Im Sturm erreichte höchstens Mittelstürmer Bäumler überdurchschnittliches Format, ohne sich aber gegen den jungen BCA-Stopper Hochstetter I entscheidend durchsetzen zu können. Weilbächer zeigte nur gelegentlich gute Ansätze. Die so viel gepriesenen Stürmer Pfaff und Kreß blieben ihrem Ruf alles schuldig. Sie waren noch schwächer als der Ersatzlinksaußen Geiger.

Auch in der Abwehr gab es manche Mängel. Kudraß konnte Biesinger nicht immer stoppen, obwohl er bei der Auswahl seiner Mittel nicht gerade wählerisch war. Nur gut, daß Mittelläufer Wloka, Verteidiger Höfer und Torwart Loy sich in einer Bombenform präsentierten — sonst wäre wohl die Eintracht nicht so knapp davon gekommen.

Recht gut mit den Frankfurtern meinte es diesmal auch Schiedsrichter Schmetzer (Mannheim). Der sonst als „Platzschiedsrichter" bekannte Mannheimer versagte den Augsburgern zwei klare Foul-Elfmeter. Daß er vor der Pause ein Handspiel Remleins im Strafraum nicht ahndete, war richtig, da dem Frankfurter das Leder an die Hand gesprungen war. Als freilich Kudraß den durchgebrochenen Biesinger im Strafraum nach allen Regeln der Kunst umsägte, reklamierten die Zuschauer mit Recht den nicht verhängten Elfmeter. Zum ,,Ausgleich" dafür zog der Verteidiger Fischer die Notbremse, als Kreß kurz darauf mit einer Vorlage davon spurten wollte.

Schullers unhaltbarer Kopfball

Das Spiel drohte zu diesem Zeitpunkt auszuarten und erst als Schuller der entscheidende Augsburger Treffer gelang, glätteten sich die Wogen wieder. Schuller setzte in der 53. Minute eine Maßflanke von Biesinger mit schönem Kopfstoß, für Loy unhaltbar, ins Netz.

Schullers Treffer sollte der einzige in diesem Spiel bleiben. Dabei gab es, vor allem vor der Pause, Torchancen geradezu am laufenden Band. Doch auf beiden Seiten schossen die Stürmer zu überhastet, zeigten die Torhüter imponierende Paraden oder retteten die Abwehrspieler im letzten Augenblick. Rechtsaußen Kreß begann den Reigen der verpaßten Möglichkeiten schon in der zweiten Spielminute. Herrlich spielte ihn Weilbächer frei, rasant kurvte Kreß in den Strafraum. Auf weiter Flur zeigte sich weder ein Gegen- noch ein Mitspieler. Von Kreß erwartete man einen Kerntorschuß Doch der Frankfurter paßte zur allgemeinen Ueberraschung das Leder mit Querpaß einem Augsburger Spieler vor die Füße. Nicht nur von einem Nationalspieler, von jedem Durchschnittsspieler kann man verlangen, daß solche Chancen wenigstens mit kraftvollem Torschuß abgeschlossen werden.

Kreß stand zwanzig Minuten später erneut allein vor dem Augsburger Tor. Diesmal wagte er einen Schuß auf den Kasten, doch das Leder ging mehrere Meter über die Querlatte. Bei etwas mehr Konzentration hätte zu diesem Zeitpunkt die Eintracht mit 2:0 in Führung liegen können. Der BCA, der das Spiel mit zurückgezogenem Halblinken begann, fing sich jetzt immer mehr und ging schon bald zu kraftvollen Gegenstößen über. Zudem begann die Abwehrreihe der Augsburger den Frankfurter Stürmern hart in die Parade zu fahren. Nicht nur Pfaff, auch Kreß, Weilbächer und Remlein wurden angeschlagen und schieden zeitweise aus dem Treffen aus. (aus 'Der neue Sport' vom 18.04.1955)

 

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