SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1954/55 - 9. Spieltag

0:0

Termin: 31.10.1954
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Krämer (Stuttgart)
Tore: ./.

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SpVgg Fürth Eintracht Frankfurt

  • Geißler
  • Bauer
  • Erhardt
  • Kastner
  • Koch
  • Gottinger
  • Hoffmann
  • Appis
  • Häfner
  • Baumgärtner
  • Landleiter

 


 

Trainer
  • Willi Hahnemann
Trainer

Gefährlich ist's, den Loy zu wecken

Frankfurt genießt im Raume Nürnberg-Fürth bereits einen 0:0-Ruf. Nach dem torlosen Sonntag vom Zabo, wo sich der FSV den nötigen Punkt zur Verteidigung der Spitzenstellung holte, wartete man nun auch auf dem Ronhof vergeblich auf einen Treffer.

Man kann es den beide Male mit großen Hoffnungen erschienenen Zuschauern nicht verübeln, daß sie nicht nur mit ihren, sondern auch mit den Leuten vom Main haderten. Da hört eben die bayerische Gemütlichkeit auf.

Am Zabo und auch diesmal auf dem Ronhof fingen die Gastgeber an, als wollten sie das gegnerische Tor aus dem Boden reißen. Die Schüsse trommelten, die Eckbälle flogen. Man stürmte mit zehn Mann und die Fürther übertrafen den Klub dabei an Dynamik und Geist noch erheblich.

In dieser prekären Situation merkte die Eintracht erst richtig, was sie mit Loy für einen Fang gemacht hat. „Gefährlich ist's, den Loy zu wecken". In Nürnberg wurde er geweckt. Nach drei Eckbällen in der ersten drei Minuten gab es nichts mehr, was den Langen hätte überraschen können. Wie er ins Parkett tauchte, wo einige Superkluge bis dato Schwächen bei ihm vermuteten, wie er durchgebrochenen Gegnern den Schußwinkel ablief und wie er in die Knäuel hineinstieg — das war schlechthin internationale Klasse. Loy reihte sich mit der Leistung von Fürth über Nacht in die Liste der Anwärter auf Tureks Posten in der Nationalmannschaft ein. Er hätte es jedoch vielleicht trotzdem nicht geschafft, wenn Wloka nicht in Ueberform gewesen wäre.

Nach zwanzig Minuten bestätigte sich dann eine alte Erfahrung. Wem es gelingt, im Raume Nürnberg-Fürth den ersten Ueberfall zu überleben, dem kann nicht mehr viel passieren. Die Nürnberger wurden nach einer gewissen Zeit gegen den FSV hoffnungslos nervös. Die Fürther büßten von Minute zu Minute an Esprit und Genauigkeit ein. Ohne Esprit und Genauigkeit aber mußten ihre engmaschigen Kombinationen fast zwangsläufig versanden. Außerdem fehlten Mai und Vorläufer, der allerdings kaum vermißt wurde, da Koch gegen Bäumler eine perfekte Stopperpartie hinlegte. Der junge Kastner dagegen, der die Position Mais einnahm, kam mit Kreß nur selten zurecht.

Es war ein langwieriger Prozeß, bis sich die Riederwälder befreit hatten. Als erster brach Kreß aus dem Zwinger aus, seine Slalomläufe wirkten wie eine frohe Botschaft, aber sie versprachen mehr, als sie hielten. Sie blieben im großen und ganzen glänzende Einzelleistungen, die kaum einmal zu einem geformten Angriff ergänzt wurden. Manchmal schaltete sich Pfaff ein und ließ sein Licht leuchten. Manchmal kam der Ball auch bis zu Weilbächer hinüber — aber das war alles. Im Grunde imponierte auch er nur durch Details, die sich mit den anderen Details nicht recht zusammenfügen wollten.

Freilich wurde auf diese Weise zumindest eine Entlastung der Deckung erreicht, die als ganzes durchaus nicht so sicher war, wie man nach dem 0:0 annehmen möchte. Es hat keinen Zweck zu verschweigen: Die Eintracht steckt in einer Verteidigerkrise. Bechtold, der ursprünglich von Hesse vertreten werden sollte, kam dem fixen Landleiter nur selten auf die Schliche und die Partie Kudraß gegen Hoffmann endete unentschieden.

Heilig hatte eine schwache erste Hälfte, und Remlein kann zur Zeit immer nur eins: entweder für die Offensive oder für die Defensive arbeiten. Von einer gestaltenden Kraft im Mittelfeld konnte erst nach dem Wechsel die Rede sein. Bei der Pause hatten die Riederwälder endlich ein Stadium erreicht, von dem aus sie das Treffen streckenweise bestimmen konnten. Jetzt fehlte von der ominösen Auswärtsform der Eintracht nur noch das Stück Geschlossenheit, ohne das Fürths Deckung nicht zu überwinden war. Es entstanden zwar genug Chancen, aber nach den großen kraftraubenden Solis brachte Kreß unmittelbar vor dem Tor nicht mehr die Konzentration und die Unbekümmertheit auf, um einen herzhaften Schuß abzufeuern. (aus 'Der neue Sport' vom 01.11.1954)

 

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