Schwaben Augsburg - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1954/55 - 5. Spieltag
2:0 (1:0)
Termin: 19.09.1954
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Handwerker (Ketsch)
Tore: 1:0 Müller (26.), 2:0 Schmitt (82.)
Schwaben Augsburg | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Trainer |
Eintracht kam zu spät ins Spiel Sie hatten alle miteinander kein besonders gutes Gefühl vor dem Spiel, die Eintrachtler. Willi Balles und Trainer Windmann zuckten die Achseln. „Ja, wenn wir ins Spiel kommen", meinten sie, „muß es für uns Punkte geben". Aber die Eintracht kam eben nicht ins Spiel. Das ließ die eifrige und harte Schwaben-Hintermannschaft nicht zu. Eine starke Frankfurter Viertelstunde nach der Pause genügte nicht, und als diese nutzlos verpufft war, schlugen die Schwaben noch einmal zu und machten den Sieg mit 2:0 viel deutlicher, als er dem Spielverlauf entsprach. Müde, wie wenn sie ihr Tagewerk schon längst vollbracht hätten, spielten die Frankfurter die erste Halbzeit herunter. Es klappte und klappte nicht. Da bekam man den Eindruck, daß die Gäste in der sengenden Hitze allzu rasch die Köpfe hängen ließen. Schon jetzt machte sich der Kardinalfehler bemerkbar: man wollte immer wieder in der Mitte durch und man rannte sich ebenso oft fest. Zugegeben, daß der linke Flügel, von dem jungen Geiger besetzt, etwas lahm war, doch auf der anderen Seite wartete der spritzige Weilbächer mit Ungeduld auf Steilvorlagen, doch meist vergebens. So taten sich die eifrigen Schwaben leicht. Sie massierten ihre Abwehr in der Mitte, ließen den bulligen Kreß gegen den eisenharten Kneitel I anrennen und blieben auf diese Weise Herren der Situation. Alfred Pfaff war an diesem Tag nicht in der entsprechenden Laune, um mit sprühendem Witz die Augsburger Hintermannschaft aufzubrechen. Er verlor gar bald die Lust, als er sich dem mit allen Wassern gewaschenen Schmuttermair gegenübersah, der ihm an technischen Finessen gleichwertig, an Einsatzfreude aber weit überlegen war. Und das Führungstor in der 26. Minute fuhr den Eintrachtlern noch vollends lähmend in die Glieder. Loy war gegen den Bombenschuß von Müller, der wie eine Rakete im rechten Torflügel einschlug, machtlos. Nach Wiederbeginn kam die Eintracht zu ihrem Vorteil verändert aus der Kabine. Jetzt muteten die Frankfurter nicht mehr wie selbstzufriedene Pensionäre an. Sie zeigten, was in ihnen an Kondition steckt. Unentwegt berannten sie das Schwaben-Tor, daß die Augsburger Anhänger aus Angst und Bangen nicht mehr herauskamen. Obwohl der angeschlagene Wloka auf Rechtsaußen eine Statistenrolle spielen mußte, wußten die Schwaben nicht mehr ein noch aus. Pfaff (jetzt linker Läufer) und Remlein drückten mächtig auf Tempo und Kreß wühlte in der Mitte, wie in seinen besten Tagen. In dieser Phase wäre der Ausgleich der Eintracht hoch verdient gewesen. Schon sah man ihn in der 56. Minute im Augsburger Netz, als Weilbächer nach raffiniertem Zuspiel von Pfaff einen herrlichen Schrägschuß losließ. Doch der Augsburger Torhüter Süßmann flog wie ein Pfeil durch die Luft und lenkte den Ball zur Ecke. Auch weitere Chancen der Eintracht brachten nichts ein. Sowohl Wloka, als auch Bäumler schossen je ein Tor, doch beidemal waren sie im Abseits gestanden. In der 82. Minute schlugen die Schwaben nochmals zu. Harlacher war am linken Flügel durchgebrannt und hatte Struzina mit einer sauberen Vorlage bedient. Dieser servierte den Ball schußgerecht dem mitgelaufenen Halbrechten Schmidt, der in letztem Einsatz Loy schlagen konnte. Damit waren beide Punkte endgültig in Augsburg geblieben. (aus 'Der neue Sport' vom 20.09.1954)
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