FC Singen 04 - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1954/1955

1:7 (0:0)

Termin: 31.07.1954
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Bischler (Friedrichshafen)
Tore: 0:1 Alfred Pfaff (54.), 0:2 Erich Dziwoki (64.), 0:3 Horst Bayer (65.), 0:4 Richard Kreß (72.), 1:4 Busch (76.), 1:5 Alfred Pfaff (78.), 1:6 Erich Dziwoki (82.), 1:7 Erich Dziwoki (85.)

>> Spielbericht <<

FC Singen 04 Eintracht Frankfurt

  • Weber
  • Homburger
  • Mantel
  • Lehr
  • Zanin
  • Wenzler
  • Schroff
  • Busch
  • Boller
  • Kunkelmann
  • Seitz

 


 

Wechsel
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Trainer
Trainer

Stadionweihe und Jubiläumsspiel

Pfaff durchlöcherte Singens Abwehr

Alles machte bei der Singener Stadion-Einweihung einen jubiläumswürdigen Einuck: das Stadion, der imponierende Zuschauerrahmen — nur der Jubilar selbst, das heißt seine erste Mannschaft, hatte zur Eröffnung den Jubiläumsanzug zu Hause gelassen. Es ging nämlich bei den Einheimischen noch nicht allzu viel zusammen und es haperte hinten und vorne in gleicher Weise.

Und da die Gäste während der ersten 45 Minuten ebenfalls noch nicht alle Register ihres Könnens zogen, gab es während der ersten Spielhälfte im neuen Singener Stadion eine ziemlich lust- und niveaulose Mittelfeldkickerei und auf den Rängen etwas verdrießliche Gesichter. In der Pause raunte es aus allen Ecken: Sommerfußball. Sommerfußball! Immerhin ließ jedoch die erste Hälfte bei ziemlich verteiltem Feldspiel das eindeutige Schlußresultat nicht vermuten. Als jedoch in der 50. Minute der verletzte linke Läufer Lehr ersetzt werden mußte, wurde Singens bis dahin noch einigermaßen stabile Abwehrmauer zum Sieb, durch dessen Löcher der technisch brillante Spielmacher Pfaff seine schnellen und ungemein gefährlichen Nebenleute im Eintrachtsturm mit gescheiten Pässen auf die Reise schickte.

Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Singens Torhüter Weber das Leder aus dem Kasten holen mußte. Gegen die Mehrzahl der Treffer war er freilich völlig machtlos, da seine Vordermänner teilweise jammervoll ausgespielt wurden und er sich meist zwei, wenn nicht drei Frankfurter Stürmern gegenübersah. Der eigene Angriff selbst aber vermochte die schwer kämpfende Abwehr der Hohentwieler in keiner Weise zu entlasten, denn Boller und Kunkelmann spielten noch weit unter dem Sommerkurs, und Singens Angriffsführer Busch zog gegen den Routinier Wloka fast ständig den Kürzeren.

In der Gästemannschaft verriet der neue Torsteher Loy ausgezeichnetes Können. Er fiel durch gutes Fangvermögen, vorzügliches Stellungsspiel und eine sichere Strafraumbeherrschung auf. Die Gästeabwehr hatte mit der harmlosen Singener Fünferreihe keine allzu große Mühe. Herausragend in der Abwehrreihe war Mittelläufer Wloka, dessen weite Vorlagen auf die Flügel von einer erstaunlichen Genauigkeit und Sicherheit waren. Glück hatte der lange Frankfurter Stopper freilich in der 72. Minute, als sich Schiedsrichter Bischler einen Augenblick nicht auf der Höhe zeigte, sonst hätte der einen Meter hinter der Torlinie herausgeschlagene Ball unbedingt als Tor erkannt werden müssen.

Im Mittelfeld war die spielbeherrschende Figur der linke Eintrachtläufer Heilig, der zusammen mit dem großartigen Pfaff die Fäden im Mittelfeld zog. Pfaff selbst spielte zunächst auffallend zurückhaltend, wurde aber nach seinem ersten Treffer quicklebendig und nunmehr zur spielentscheidenden Figur. Ausgezeichnet seine Dribbelkünste und seine haargenau adressierten Bälle an seine schnellen Nebenleute. Neben ihm brillierten vor allem Kreß und Weilbächer durch eine enorme Schnelligkeit und guten Torinstinkt.

Der erfolgreichste Torschütze Dziwoki zeigte sich erneut als gefährlicher Durchreißer, profitierte aber vor allem durch das uneigennützige Spiel des Frankfurter Innensturmes. Der während der ersten Halbzeit eingesetzte Krömmelbein war der einzig schwache Punkt in der Frankfurter Fünferreihe. Er wurde während der zweiten Halbzeit durch die Neuerwerbung Bayer ersetzt. Bayer führte sich mit einem ausgezeichneten Tor und durch gute Vorarbeit eines weiteren Tores vielversprechend für die Mannschaft ein. Schiedsrichter Bischler hatte bei der sehr fairen Gangart kein schweres Amt. (aus 'Der neue Sport' vom 02.08.1954)

 

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