FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1953/54

0:3 (0:2)

Termin: 29.05.1954
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Tschencher (Mannheim)
Tore: 0:1 Friedel Reichert (17.), 0:2 Erich Dziwoki (40.), 0:3 Horst Bayer (87.)

>> Spielbericht <<

FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Rado
  • Nold
  • Lurz
  • Leib
  • Schwarz
  • Niebel
  • Stocker
  • Kunkel
  • Baumann
  • A. Meyer
  • Willi Kraus

 


 

Wechsel

  • Schmidt für Stocker

Wechsel

Trainer
  • Willibald Kreß
Trainer

Remlein/Kudras schalteten nach Belieben

Drei bildhübsche Derbytore am Hang

Was die Eintracht am Bornheimer Hang zu leisten hatte, war nicht mehr als ein überdurchschnittlich bezahlter Trainingsgalopp. Aber es ist nun einmal so, daß Spiele in der Quantität, wie sie der FSV in den letzten Wochen absolvierte, nicht in den Kleidern hängen bleiben und von den Spielern nicht einfach abgeschüttelt werden können.

Man sollte das tiefe Formtief der Bornheimer von diesem Standpunkt aus beleuchten und sich nicht damit trösten, daß die Elf — ohne Herrmann, W. Mayer und Buchenau — nicht komplett gestanden habe. Dem Richard wäre es vermutlich an diesem trübseligen und regnerischen Samstagabend nicht viel anders ergangen als Niebel, der sich redlich bemühte, Linie in das eigene Spiel zu bekommen, aber schließlich nolens-volens auch dazu überwechseln mußte, den wuchtigen Abwehrmann zu markieren. Während der ersten Viertelstunde und auch eine Zeitlang in der zweiten Halbzeit war vom FSV-Spiel noch ein wenig zu sehen und die vereinzelten Bomben von Niebel, A. Meyer und Baumann hätten einen anderen als Henig zumindest einmal in die Knie gezwungen. Aber der Eintrachthüter war diesmal wieder erste Klasse.

Es war indessen nicht zu leugnen: das gesamte Spiel lief vollkommen nach Belieben der beiden Eintracht-Außenläufer Remlein und Kudras, die in ihrer Spielfreude alte Tricks aufwärmen und neue — meist erfolgreich — starten konnten. Naturgemäß bekam dadurch der Angriff derer vom Riederwald gehörigen Auftrieb, wobei Bayer auf Linksaußen durch sein trickreiches und Kopf beweisendes Spiel begeisterte. Daß er sich mit Reichert vortrefflich verstand, war ein weiterer Pluspunkt für den neugebildeten Angriff der Adlerträger (hier fehlten immerhin Pfaff, Weilbächer und Höfer, in der Deckung Wloka und Heilig), der in Kreß einen bienenfleißigen aber ein wenig verspielten Angriffsführer hatte. Der nach dem Wechsel durch Krömmelbein ersetzte Johann hatte erkennbar Lampenfieber und stand im Schatten seiner Kameraden. Aber man merkte doch, daß viel Talent in ihm steckt. Dziwoki glückte nicht alles, aber sein selbstgeschossenes und vorbereitetes Tor bügelten andere Schwächen mehr als aus.

Eine prima Ersatz-Verteidigung

Ueber die Eintrachtabwehr durfte man insofern erstaunt sein, als der durch nichts zu erschütternde Bechtold keineswegs als „Retter in der Not" zu fungieren brauchte, denn sowohl Greiner als auch Hesse fanden sich mit ihrem Metier geradezu vortrefflich ab. Befriedigt waren die Bornheimer in der Mehrzahl davon, daß Rado wieder einmal zwischen den Pfosten stand und dort seine Arbeit einwandfrei verrichtete. Als das Eintrachtspiel in der ersten Hälfte ins Laufen kam und Scharfschuß über Scharfschuß auf das Tor des FSV sauste, holte er sich durch schöne Paraden mehrfach herzlichen Beifall. Allerdings wird man ihm das zweite Tor ankreiden müssen. Von seinen Vorderleuten arbeitete Lurz fast fehlerfrei, während Nold mit zunehmender Spielzeit in Nöte geriet, zumal Leibs Deckungskünste nicht von allzu weit herkamen. Der nur mangelhaft unterstützte Sturm der Blauschwarzen machte einen durchweg müden Eindruck, nachdem es in den Anfangsminuten nicht zum Klappen gekommen war. Lediglich A. Meyer, Baumann und (nach der Pause) Horst Schmidt erreichten erträgliches Maß.

Die Eintracht ging in der 17. Minute in Führung, als Kreß einen Ball mustergültig in den freien Raum schob und Reichert diese großartige Gelegenheit beim Schöpfe packte. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff des insgesamt gut leitenden Tschencher (Mannheim) nutzte Dziwoki einen Freistoß, der etwa 25 m vor dem Tor wegen Fouls gegeben worden war, zum 2:0 aus. Nach der Pause verflachte das Spiel immer mehr, zumal sich die Eintrachtler fühlbare Zurückhaltung auferlegten. Die Aktionen der Riederwälder waren nicht mehr so flüssig und liefen auch nicht mehr ganz so zwingend wie in der ersten Hälfte, die ein 5:1 hätte bringen müssen. Erst die 87. Minute bescherte das dritte Tor, als Kreß einen Ball Bechtolds aufnahm, sich an vier FSV-Spielern vorbeimogelte und zu dem trefflich stehenden Dziwoki schob. Erich umspielte auch noch Lurz, paßte uneigennützig zu dem vollkommen ungedeckt stehenden Bayer, der wirklich nur einzuschieben brauchte. (aus 'Der neue Sport' vom 31.05.1954)

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