Eintracht Frankfurt - SV Darmstadt
98 |
Süddeutscher Pokal 1952 - Gruppe 1 - 5. Spiel
2:0 (2:0)
Termin: 08.06.1952 auf dem Sportplatz am Brentanobad
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter: Claasen (Gießen)
Tore: 1:0 Joachim Jänisch (13.), Friedel Reichert 2:0 (44.)
Eintracht Frankfurt | SV Darmstadt 98 |
|
|
Trainer | Trainer |
Nicht schön — doch charmant „Wir haben schon schlechtere Oberligaspiele gesehen", meinte einer der 1500 Zuschauer hinterher. Er drückte mit diesem tröstenden Nachruf für das abgelaufene Spiel nicht mehr und nicht weniger aus, als daß es eben nicht ganz befriedigen konnte. Es war und blieb ein Spielchen: Es war nicht gerade schön zu nennen, aber es wurde von beiden Seiten mit einer derart bubenhaft-kecken Unbekümmertheit vorgetragen, daß manche Unzulänglichkeit verziehen werden konnte. Im übrigen zeigte der regennasse Grasboden am Brentanobad seine Tücken, mit denen die Spieler in der ersten Hälfte nur schwer fertig werden konnten, da sie sich in einem fühlbaren Wollen immer wieder genarrt sahen. Nachher wurde es besser, aber zu dieser Zeit war die Entscheidung bereits gefallen und die Akteure (Pfaff, Jähnisch, Schirra und Reeg im besonderen) schienen eine diebische Freude daran zu haben, ein wenig Fußballartistik — die, wie sich zeigte, jedoch ihre Grenzen hatte — zu zeigen. Damit allerdings waren nur schwer weitere Erfolge zu erwarten, und sie blieben denn auch folgerichtig aus. Man war von den Darmstädtern allgemein überrascht. Durch ihre beiden unermüdlich eingesetzten Flügelstürmer Reeg und Schirra (die beide über „Köpfchen" und technisches Können verfügen) strahlten sie eine Gefährlichkeit aus, die Kudras sowohl wie Kaster nicht zu bannen vermochten. Wenn trotzdem Treffer ausblieben, so lag das an dem mattgesetzten Darmstädter Innensturm, von dem Böhmann allerdings als Ballzuführer für Reeg als Deckungsobjekt ausfiel. So konnte die Eintrachtläuferreihe in Ruhe arbeiten und selbst beim Spielaufbau noch den etwas in Not geratenden Verteidigern aushelfen. Auch die Frankfurter versuchten über die Flügel zum Erfolg zu kommen, und obwohl Deike ein zu Hoffnungen berechtigendes Verteidigerspiel lieferte, kam Schwan — ungemein ehrgeizig und schnell — doch zum Zug, zumal sich sein Deckungsspieler weniger mit seiner eigentlichen Aufgabe zu befreunden schien: er scheint mehr Aufbauspieler zu sein. Geyer und Pfaff, die ihre Position zeitweilig vertauscht hatten, wurden von dem rücksichtslos dazwischenfahrenden Becker, der einen Teil von Barths Aufgabe mitzuerledigen hatte, empfindlich gestört, setzten sich aber durch ihre Technik doch immer wieder durch. Im Innensturm scheiterte Jänisch offensichtlich am Fehlen raumgreifender Vorlagen; das engmaschige Spiel ist ebensowenig sein Fall wie für Reichert. Die beiden Treffer fielen im ersten Spielabschnitt.
Zunächst kam Jähnisch zum Zug, nachdem die Gäste kurz vorher
durch Schirra „ein gutes Ding" versiebt hatten. Eine Minute
vor Halbzeit erhöhte Reichert, als Ruhl — der übrigens
eine Prachtvorstellung gab — im Herauslaufen abstoppte und der Eintrachthalbstürmer
überlegt über ihn einhob. SR Claasen (Gießen) gedachte
streng zu wirken, tat aber nicht mehr, als die Spieler um „gut"
Wetter" zu bitten. (aus 'Der neue Sport' vom 09.06.1952)
|