Viktoria Aschaffenburg - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1951/52 - 29. Spiel
1:0 (0:0)
Termin: 30.03.1952
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Eberle (Stuttgart)
Tore: 1:0 Liedtke (80. Elfmeter)
Viktoria Aschaffenburg | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Eintracht-Riegel hielt 80 Minuten Vitaler Zwanziger, drangvoller Bahlke - Henig, Meister seines Faches Nachdem sämtliche süddeutschen Oberliga-Mannschaften in Aschaffenburg Revue passierten, dürfen wir uns ein (wenn auch nicht, maßgebendes) Urteil erlauben: Als technisch überzeugendste Mannschaft figurierte Bayern München, dann folgen der VfB Stuttgart und der 1. FC Nürnberg! Der letzte Gegner, Eintracht Frankfurt, konkurriert erst mit einigem Abstand. Reine Klasse stellte nur seine glänzende Hintermannschaft dar. 1:0-Resultate sind zwar bitter, sie verhalfen der „Eintracht" aber zum Sieg über Mühlburg und Nürnberg, diesmal war das Schicksal für eine Niederlage. Sie war dem Spielverlauf nach unausbleiblich, denn Aschaffenburg bedrohte nicht nur von der ersten Minute an fast unablässig stürmend Henigs Heiligtum, sondern hatte auch noch in den Schlußminuten die größeren Kraftreserven. Immerhin verhieß „Eintrachts" Taktik, messerscharf zu decken, 80 Minuten lang Erfolg. Es nützte nichts, daß Viktorias Verteidiger Bahlke den linken Flügel Geier/Pfaff allein beherrschte, daß Richter Läuferposition, bezog und Läufer Zwanziger unermüdlich hinter dem eigenen Sturm herhetzte. Es nützte auch, nichts, daß der rechte Läufer Meier dank seiner Schußkraft und Präzision viel Luft und Kraft sparte und immer wieder gefährliche Bogenbälle in Henigs Strafraum drehte: „Eintracht"-Abwehr deckte großartig! Die ganze Frankfurter Mannschaft blieb eiskalt, sie entwickelte ihre sporadischen Angriffe mit erstaunlicher Umsicht und zwar zweifellos die besser denkende Mannschaft, Ihr erstmals wieder eingesetzter Mittelstürmer Jänisch hatte bei einem Gegenstoß bereits beinahe die Führung geschafft, aber Liedtke sprang im letzten Augenblick in die Schußbahn und fälschte das Leder an die Latte und von da aus zur Ecke ab. Nach dem Wechsel wurde Viktoria noch aggressiver, spielte die Bälle direkt ab und forderte die Zuschauer zu letzter Anteilnahme heraus. So impulsiv sahen wir Aschaffenburgs Publikum während der ganzen Saison nicht, aber es ist sicher, daß der Fall „Scheppe" Kraus alle Herzen bewegt. Richter, Bahlke verlegten ihr Quartier in die Nähe der Mittellinie, Meier, Zwanziger hingen nur noch hinter den Halbstürmern, während Budion, Staab und Hecht mit allen technischen und kämpferischen Mitteln Breschen in. die eiserne Frankfurter Abwehr-Mauer zu schlagen versuchten. Wenn es irgendwie gelang, erwies sich Henig als Meister
seines Faches. Dreimal nur kam die „Eintracht" nach dem Wechsel
in Aschaffenburgs Strafraum, denn sie verlor bei diesem Viktoria-Elan
den Faden. Pfaff, ein Nationalspieler? Wir sahen ein Dutzend befähigter
Halbstürmer. Diesmal übertrafen ihn auch Krömmelbein und
Reichert. Als zehn Minuten vor Schluß der alles überragende
Stopper Wlocka von Staab übersprungen wurde und in letzter Not nur
noch im Strafraum foulen konnte, entschied Schiedsrichter Eberle auf Elfmeter,
den Liedtke gegen den verkehrt reagierenden Henig zum Siegestreffer einschoß.
(aus dem 'Sport-Magazin' vom 02.04.1952) |