VfL Neckarau - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1951/52 - 23. Spiel

1:4 (0:1)

Termin: 17.02.1952
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Meißner (Nürnberg)
Tore: 0:1 Erich Geier (18.), 0:2 Joachim Jänisch (70.), 0:3 Adolf Bechtold (75.), 0:4 Joachim Jänisch (80.), 1:4 Preschle (88.)

>> Spielbericht <<

VfL Neckarau Eintracht Frankfurt

  • Bahlke
  • Uhrig
  • Conrad
  • Jennewein
  • Kastner
  • Stögbauer
  • Oberländer
  • Rey
  • Preschle
  • Gärtner
  • M.Gramminger

 


 

Trainer
  • ??
Trainer

Neckaraus Sturm effektvoller, aber...

Kaster-Kudras brachen VfL

Etwa 3000 Neckarauer verließen betrübt und nachdenklich das Waldwegstadion. Betrübt, weil es ihrer Mannschaft nicht gelang, in der ersten Zeit guten und harmonischen Zusammenwirkens das Führungstor und später den Ausgleichstreffer zu erzielen, und nachdenklich, weil die Frankfurter Verteidigung es so gut verstand, mit rationellem Abwehrspiel den so tatenfroh gestarteten Neckarauer Sturm schachmatt zu setzen.

Gewiß, die vorzüglichen Kudras und Kaster hatten in Henig einen reaktionsschnellen und instinktsicheren Schlußmann hinter sich stehen, doch die Anlage des Frankfurter Verteidigerspieles war es in erster Linie, die den Platzherren das Rückgrat brach. Mit Bechtold, Wloka und Heilig präsentierte sich eine sinnvoll arbeitende Läuferreihe, die mit fast körperlosem Spiel in der Abwehr wie auch im Aufbau eindrucksvoll wirkte. Dabei sind sämtliche Läufer körperlich nicht gerade bevorzugt, dafür besitzen sie einen guten Sinn für Zweckmäßigkeit und kluge Einteilung der Kräfte.

Da machte auch der ohne den Techniker Schieth spielende Sturm der Frankfurter keine Ausnahme; auch bei ihm sah man die gleichen guten Eigenschaften, die allein ein gutes Mannschaftsspiel und eine ausgeglichene Leistung auf die Dauer gesehen ausmachen. Linksaußen Geier übertraf wohl seinen Partner am rechten Flügel, doch in der Spritzigkeit blieb keiner hinter dem anderen zurück. In der Mitte profitierte Jänisch von der Arbeit seiner Halbspieler, die etwas weniger in Erscheinung traten. Großartig in Erscheinung getreten sind die Frankfurter überhaupt nicht; aber gerade das mag der Vorteil dieser Mannschaft sein, die übrigens die alte „Eintracht"-Schule bis zu einem gewissen Grad beherrscht und von jedem Gegner ernst genommen werden muß.

Den Neckarauern klebt seit Monaten das Pech an den Füßen. Wenn es nicht ein Spiel wäre, von dem hier die Rede ist, dann müßte man von einer Tragik reden. Welcher gute Geist hat z.B. Henig in dem Moment beseelt, als Preschle einen halbhohen Schuß von Rey im Flug in die andere Richtung lenkte und Henig selbst dann noch sauber reagierte? Das war drei Minuten bevor Geier auf dem linken Flügel durchbrach und einen feinen Schrägschuß ins Neckarauer Tor setzte Und kurz darauf rettete Henig wieder vor Preschle, während der „Eintracht"-Hüter nach der Pause innerhalb von fünf Minuten viermal in kritischsten Situationen durch Fausten und Tauchen vor Rey, Preschle und M. Gramminger in Aktion treten mußte. Allerdings verhütete Uhrig in beiden Halbzeiten je einmal Torschüsse von Jänisch und Pfaff, doch auch Kudras mußte den Ball für den bereits geschlagenen Henig von der Linie fegen. Innerhalb 10 Minuten hatten Jänisch (2) und Bechtold dann auf 0:4 erhöht und erst zwei Minuten vor Schluß kam Preschle im Nachschuß aus drei Meter Entfernung zum einzigen Gegentreffer.

Dabei machte der Neckarauer Sturm den effektvolleren Eindruck. Doch wie es im Leben und im Fußball so oft der Fall ist, bestimmte auch hier ein gewisses Quentchen mehr an Ueberlegung und Spielwitz den Enderfolg. Und der war verdientermaßen bei den „Adlerträgern", wenn auch die Mannen um Preschle ein bis zwei Tore mehr verdient gehabt hätten. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 20.02.1952)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg