Schwaben Augsburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1951/52 - 19. Spiel

0:2 (0:1)

Termin: 20.01.1952
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Heller (Stuttgart)
Tore: 0:1 Kurt Krömmelbein (39.), 0:2 Joachim Jänisch (51.)

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Schwaben Augsburg Eintracht Frankfurt

  • Süßmann
  • Frisch
  • Kneitel
  • Schmuttermeier
  • Meßmer
  • Saffer
  • Schiffer
  • Lang
  • Struzina
  • Harlacher
  • Strittmatter

 


 

Trainer
  • ??
Trainer

Jänisch hat Zukunft!

Wlocka meisterte Struzina

Man hatte die Frankfurter Eintracht in Augsburg nicht unterschätzt, aber niemand rechnete damit, daß die „Adlerträger" so aufspielen würden. Im Sturm hielt man Schieth und Pfaff für die gefährlichsten Spieler, aber der Name Jänisch ... was wollte der schon besagen? Und dabei entpuppte sich gerade dieser Jänisch als ein Vollblutstürmer, der in der Lage war, allein die ganze Schwaben-Abwehr in Verwirrung zu bringen. Dieser kraftvolle Bursche brach nach links und rechts aus und wenn er einmal den Ball führte, war er kaum mehr abzudrängen. Ein Musterbeispiel dafür war das spielentscheidende Tor kurz nach Beginn der zweiten Hälfte, da tauchte er plötzlich am rechten Flügel auf, wühlte sich mit dem Ball unwiderstehlich durch den tiefen Schnee zur Mitte, an drei, vier „Schwaben" vorbei und bis Süßmann daran dachte, einzugreifen, hatte sich Jänisch längst die richtige Torecke ausgesucht.

Ueberhaupt der ganze Eintracht-Angriff konnte sich sehen lassen. Mit ihren weiträumigen, fliegenden Kombinationen - bei dem schweren Spielgrund die einzig richtige Methode - bedeuteten diese fixen Leute stets höchste Gefahr, wenn sie mit schnellem Antritt in Richtung Süßmann loszogen. Schieth, spielfreudig und witzig wie in seinen besten Tagen, hatte von hinten heraus die Fäden in der Hand, ohne zu fehlen, wenn es im Augsburger Strafraum brannte. Pfaff dagegen, der wegen einer Verletzung Geiers auf den Linksaußen-Posten rücken mußte, wurde wohl an der Auslinie nicht so warm, wie er es selbst gern wünschte. Krömmelbein, der auf halblinks eingesprungen war, zeigte im Zuspiel Schwächen, was jedoch seine Gesamtleistung nicht schmälert. Kaltschnäuzig nützte er beim ersten Treffer einen Fehler Meßmers aus, pirschte in den Strafraum und gab Süßmann das Nachsehen.

So wie Jänisch spielte, hatte man es eigentlich auf der Gegenseite von Peter Struzina erwartet. Warum konnte sich Peter als Mittelstürmer nicht so entfalten wie in den letzten Spielen? Gegen ihn vollbrachte der schmale, hochgewachsene Stopper Wlocka sein Meisterstück. Wohl hatte ihm Trainer Windmann eingeschärft, auf den, wuchtigen „Schwaben"-Mittelstürmer aufzupassen wie ein Schießhund, aber wie dies Wlocka tat, nämlich mit der Ruhe des ganz alten, ausgekochten Routiniers, war frappierend. Das Angriffsspiel der „Schwaben" mußte so scheitern, da er zu sehr auf Struzina zugeschnitten war. Und Ausbruchsversuche von Harlacher und Strittmatter wurden von den konditionsstarken Bechtold und Kaster im Keime erstickt, während der andere „Schwaben"-Flügel Schiffer-Lang ihren Gegnern Kudras und Heilig an sich weniger Schwierigkeiten bereiteten.

Zwanzig Minuten vor Schluß schaltete Eintracht auf Verteidigung des Vorsprungs um und überließ den „Schwaben" das Mittelfeld. Doch zu nervös waren die Männer im violetten Dreß bereits geworden, um wenigstens einmal eine Lücke zu finden. Mit Umsicht dirigierte der erfahrene Henig von der Torlinie aus seine Vorderleute und was durchkam, gehörte ihm. Andererseits mußten Frisch-Kneitel und Meßmer immer noch höllisch auf die Vorstöße des Frankfurter Dreimännersturmes aufpassen.

Schiedsrichter Heller (Stuttgart) leitete souverän und regelsicher. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 23.01.1952)

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