Fortuna Köln - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1951/52
5:4 (4:2)
Termin: 16.12.1951
Zuschauer: 1.200
Schiedsrichter: Herkenrath (Bonn)
Tore: 1:0 Schröter (7.), 1:1 Joachim Jänisch (13.), 2:1 Koch (30.), 2:2 Alfred Pfaff (36.), 3:2 Dilly (43.), 4:2 Schröter (45.), 4:3 Hubert Schieth (47.), 4:4 Werner Heilig (50.), 5:4 Lorenz (55.)
Fortuna Köln | Eintracht Frankfurt |
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Mehr Tore als Publikum „Mehr Tore als Zuschauer", bemerkte ein „echter Köllsche Jung" neben mir auf der Tribüne. Das war noch nicht einmal allzuheftig übertrieben, denn in Köln hat man in der Karnevalszeit seine eigenen Maßstäbe. Wenn man zuerst geneigt war, das Publikum auf dem getrennten Raum auf 3000 zu schätzen, meldete der Kassierer gegen Ende 1200 Zahlende. Im Westen ein absoluter Tiefenrekord, der jedoch durch den Silbernen Sonntag hinlänglich erklärt ist. Die 1200 brachten dem „süddeutschen Spitzenverein" jedoch eine beinahe schwärmerische Verehrung entgegen. Es raunte hörbar auf den Terrassen, als die Eintracht ihre Figuren legte, als sich die Punktspielverkrampfung von ihr löste und der Sturm im Verein mit Heilig so unbeschwert kombinierte, wie vielleicht nur in Amerika und Spanien. Ob Geier oder der für ihn hereinkommende Bayer,
ob Schwan oder Reichert — nichts störte den Fluß der
Angriffsaktionen, die beste süddeutsche Schule repräsentierten.
Vielleicht gerade durch den Elan der fünf da vorne geriet jedoch
die Deckung immer mehr in eine Art sonnige Unbekümmertheit, und hier
war sie fehl am Platze. Der Fortunasturm besitzt vor allem in Schröter
und Lorenz zwei ungewöhnlich hart schießende Angriffsspieler,
die jeden Ball, den sie im 25-m-Radius vor Rothuber ungedeckt greifen
konnten, hart auf den Kasten schmetterten. Trotzdem überließ
man ihnen immer wieder freigebig den dazu gehörigen Raum. Es wurde
halt alles etwas leichter genommen bei der Eintracht als sonst. So trieben
die Geschehnisse allmählich einem beispiellosen Schlagwechsel zu,
bei dem innerhalb von zehn Minuten nach dem Wechsel vier Tore Das schnelle Aufeinander der Tore war eher spielerisch als dramatisch. Wenn die Kölner in Führung gingen — in der siebten Minute durch einen Volleyschuß Schröters aus 20 m und in der 30. Minute durch einen mit dem linken Fuß raffiniert angeschnittenen Drehball des Rechtsaußen Koch — dann baute die Frankfurter Eintracht prompt, aber in aller Ruhe ihren Ausgleichstreffer auf, der jeweils sechs Minuten später beinahe hinter Mrusek einschlug. Nr. 1 ein Kopfball Jänischs, der einen Freistoß Pfaffs geschickt abfaßte, Nr. 2 ein Flachschuß Pfaffs, der einen bereits abgewehrten Ball geistesgegenwärtig zurückschlug. Der Rest überstürzte sich: 3:2 in der 43. Minute durch eine Bombe aus dem Hinterhalt von Dilly, 4:2 in der 45. Minute durch Schröter. 4:3 in der 47. Minute durch einen Kopfball Schieths, 4:4 in der 50. Minute durch einen Alleingang Heiligs. der bis in den Sechsmeterraum vordrang, und 5:4 durch Fernschuß von Lorenz in der 55. Minute. Die Kritik sei weihnachtlich milde temperiert wie dieser
ganze Silberne Sonntag. Daß Pfaffs Herz in der gemäßigten
Atmosphäre einer Auseinandersetzung ohne Punkte aufging, versteht
sich von selbst, ebenso daß Schieth seine Form abermals bestätigte,
und auch daß Jänisch sich wieder besser zurecht findet, ist
nicht mehr neu. Neu aber ist, daß der bisher auf Eis gelegte Schwan
sich als ein trickreicher Rechtsaußen einführte. Der 17jährige
Bayer kam über seine Komplexe noch nicht hinaus. Immerhin verdarb
er nichts und überflügelte damit klar die Deckung, die durch
ihre Schönheit viel versäumte. Rothuber gab wieder glänzende
Proben seiner Sprungkraft, hätte aber beim ersten Tor der Kölner
besser stehen müssen. (aus 'Der neue Sport' vom 17.12.1951)
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