Eintracht Frankfurt - VfL Neckarau

Oberliga Süd 1951/52 - 8. Spiel

1:1 (1:1)

Termin: 21.10.1951 auf dem Bornheimer Hang
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Reinhardt (Stuttgart)
Tore: 1:0 Hubert Schieth (7., Foulelfmeter), 1:1 Preschle (22.)

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Eintracht Frankfurt VfL Neckarau

 


  • Bahlke
  • Uhrig
  • Spöhrer
  • Jennewein
  • Kastner
  • M. Gramminger
  • Ehmann
  • Rey
  • Preschle
  • K. Gramminger
  • Gärtner

 

Trainer Trainer
  • Fritz Pölsterl

Elfmeter-Duell Schieth-Gramminger 1:0

Bester Akteur Schiedsrichter Reinhard - Spiel der verpaßten Torgelegenheiten

Das war eine andere Eintracht, als wir sie zu Beginn dieser Saison zu sehen bekamen. Von der Zielstrebigkeit, der Wucht und der Eleganz des Spiels, das die Frankfurter kometenhaft an die Tabellenspitze brachte, war nichts zu verspüren. Ohne Linie, onne Schwung und zerfahren zeigten sich die „Adlerträger" und enttäuschten ihre Anhänger sehr. Dabei können sie noch von Glück reden, daß M. Gramminger 20 Minuten vor Schluß einen Elfmeter nicht verwandeln konnte.

Neckarau scheint der Bornheimer Hang zu liegen. Die Mannschaft spielte rationell und hielt konditionsmäßig voll durch. Schade, daß das gepflegte Mittelfeldspiel meist an der Strafraumgrenze verpuffte. Die wohlüberlegten Angriffe der Gäste scheiterten fast immer daran, daß beide Außenstürmer den Anforderungen eines modernen Flügelspiels nicht gerecht wurden. Es war haarsträubend, was beide Stürmerreihen an sicheren Torgelegenheiten vergaben. Da nutzte auch kein Kopfschütteln der Akteure, die völlig freistehend (Jänisch, K. Gramminger, Ehmann) sicher scheinende Tore vergaben. In dieser Saison ist am Bornheimer Hang noch nicht so schlecht geschossen worden und es hat auch noch nie so klare Torchancen gegeben, wie in diesem Spiel. Nur einen wirklich guten Schuß gab es, als Reichert in einer vollen Drehung den Pfosten traf.

Als Jänisch von M. Gramminger gelegt wurde, verwandelte Schieth den Elfmeter zum 1:0. Beim Neckarauer Ausgleich machte Henig (das scheint in letzter Zeit öfters vorzukommen!) keine gute Figur. Wenn schon zwei Abwehrspieler die beiden angreifenden Stürmer markieren, hat der Torwart auf der Linie zu bleiben. Die per Kopf von K. Gramminger an Preschle weitergeleitete Linksflanke verwandelte der wieselflinke Sturmführer der Neckarauer im mächtigen Sprung, wobei sich Kudras beim Dazwischenwerfen am Kopf verletzte, aber nach vorübergehendem Ausscheiden wieder ins Spiel kam.

Das Treffen verlor nach der Halbzeit noch mehr an Gehalt. Neckarau wurde an der Strafraumgrenze sicher gebremst und Eintracht fand kaum noch zu einem zusammenhängenden Angriff. Die Sensation schien fertig, als Reinhard in der 71. Minute einen berechtigten Foul-Elfmeter für Neckaiau gab, den M. Gramminger wohl placiert schoß, Henig aber in mächtigem Sprung an sich zog. Das schwache Spiel enttäuschte in den letzten 15 Minuten, als Neckarau auf Halten spielte und Eintracht nicht mehr den Schlüssel zum Erfolg fand, völlig. Die Bemühungen von Schieth und Heilig, Linie ins Spiel zu bringen, scheiterten ebenso wie die wuchtigen Vorstöße des besten Neckarauer Stürmers Preschle, der vor allen Dingen bei seinen Außenstürmern keine Unterstützung fand. Das unsaubere Abwehrspiel der Neckarauer Abwehr, das Uhrig, Spöhrer. M. Gramminger und Kastner Verwarnungen eintrug, gefiel uns weniger als das technisch gut angelegte Spiel der Gäste, die diesen Punkt am Bornheimer Hang mehr als verdient haben.

Adolf Reinhard zeigte sich wieder von der besten Seite. Erstaunlich, wie er trotz seines Alters immer auf Ballhöhe zu finden ist und keine Elfmeterscheu zeigt. Wir wünschten allen süddeutschen Schiedsrichtern eine so sichere Auslegung der Vorteilsregel wie dem Stuttgarter Pfeifenmann. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 24.10.1951)

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