SpVgg Fürth - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1951/52 - 7. Spiel
2:1 (1:0)
Termin: 07.10.1951
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Jakobi (Mannheim)
Tore: 1:0 Appis (21.), 2:0 Appis (51.), 2:1 Joachim Jänisch (70.)
SpVgg Fürth | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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So kann Fürth wieder mitreden! Techniker Appis als Scharfschütze - Immer wieder Pfaff gerühmt Was viele am letzten Sonntag gegen den „Club" noch bezweifelten, bestätigte uns Fürth heute erneut: die Elf hat sich außerordentlich stabilisiert und ist vor allem konditionsstark geworden. Sie begann im Stile eines Meisters und schien die „Adlerträger" förmlich zu erdrücken. Und um ein Haar hätten die Gäste schon nach wenigen Minuten aussichtslos zurückgelegen, wenn Hoffmann mit seinen Schüssen etwas mehr Glück gehabt hätte. Denn gerade in dieser Zeit zeigte Henig auffallende Schwächen - und erst an der schlagsicheren Verteidigung, dem überlegt stoppenden Keeper und den unermüdlichen Außenläufern richtete sich die Eintracht langsam wieder auf. Und als sie nach gut 20 Minuten ein ebenbürtiger Gegner geworden war, schlug mit unheimlicher Wucht ein Appis-Geschoß aus 20 m Entfernung überraschend ein und zerstörte die Frankfurter Träume auf den Führungstreffer. Die Gäste ließen sich aber nicht entmutigen, zeigten im Feld ein gefälliges, technisches Spiel, hatten aber keinen Vollstrecker, der die gebotenen Chancen blitzschnell ausnützte. Erst als Jänisch in der zweiten Hälfte in die Mitte ging und Schieth ihm den Weg zum Tor öffnete, wurde der Eintrachtsturm gefährlicher. Auf seine Vorarbeit konnte Jänisch. dann auch den verdienten Gegentreffer erzielen, als er durch seine eminente Schnelligkeit die Further Deckung überspurtete und durch leichten Tupfer an Höger vorbei in die lange Ecke lenkte. In Pfaff lernten wir einen Linksaußen kennen, der das Zeug dazu hätte, sogar Herrmann oder Barufka den Rang in der Länderelf abzulaufen. Er bringt viele lobenswerte Eigenschaften mit: Ballgefühl, Schnelligkeit, technische Feinheiten, kräftigen Schuß — nur scheint er etwas zu eigenwillig. Fürths Abwehr hätte weit mehr Arbelt bekommen, .wenn die Verbinder ihn und Schieth so ins Spiel gebracht hätten, daß die Angriffsreihe ein harmonisches Ganzes gewesen wäre. Wir konnten am Schluß des Spieles verstehen, daß Trainer Fabra strahlte und meinte, daß Fürth nicht auf den hinteren Plätzen stehen bleiben würde. Er lobte aber auch die Frankfurter, die ein technisch gutes Spiel geliefert hätten. Schließlich waren sie vier Sonntage lang Tabellenführer! Fürths Torwart Ende der 20er Jahre, Neger, und Spielausschußvorsltzender Jäckel stimmten in ihrer Meinung dahingehend überein, daß Fürth groß begonnen, sich dann, jedoch zu sehr in die Breite verloren habe. Sonst wären wohl noch einige Tore in der „Belagerungszeit" des Frankfurter Tores in der zweiten Hälfte fällig gewesen. Daß sie nicht fielen, lag an dem oft ungenauen Zuspiel von Helbig und Göttinger. Neben uns auf der Tribüne saß auch das Spielausschuß-Mitglied des DFB, Deckert (Schweinfurt). Von Knolls Leistung sei er absolut befriedigt und verriet, daß er ihn für das Südspiel in Stuttgart melden werde. Etwas enttäuscht sei er jedoch von. Hoffmann und Schade gewesen, wobei er Schade seine Verletzung zugute hielt; Hoffmann sei aber nicht immer auf seinem Posten zu finden gewesen. Daher habe Schieth für den Sturmführerposten gegen den Südwesten, nach dem heutigen Spiel Chancen. Eintracht-Trainer Windmann formulierte seine Beobachtungen
so: „Zwei glückliche Schüsse — zwei Tore —
zwei Punkte." Aber Fürth sei weit stärker als den letzten
Berichten zu entnehmen sei und würde in dieser Form wieder ein ernstes
Wort mitreden. Seine Eintracht bevorzuge das technisch feinere Spiel,
Fürths Angriffe hätten mehr Wucht gehabt. Frankfurts Spielausschuß-Vorsitzender
Balles schließlich meinte, daß der Fürtner Sieg durchaus
in Ordnung ginge und die Eintracht mit Jänisch als Mittelstürmer
von Beginn an vermutlich stärker aufgetrumpft hätte. Trotz einiger
Verletzungen (Kaster, Pfaff) hat die Eintracht die in sie gesetzten Erwartungen
nicht enttäuscht. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 03.10.1951)
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