Bayern München - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1951/52 - 4. Spiel

0:1 (0:1)

Termin: 16.09.1951
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Lehmann (Offenburg)
Tore: 0:1 Hubert Schieth (44.)

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Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Gutendorf
  • Brandmeier
  • Bauer I
  • Th.Mayer
  • Streitle
  • Oswald
  • Bachl
  • Witt
  • Bauer II
  • Scholz
  • Schweizer

 


 

Trainer
  • Max Schäfer
Trainer

Abseits, Foul, Hand - Herr Lehmann sah nichts!

Schiedsrichter benachteiligte beide gleich - Skandal deshalb ungerechtfertigt

Es gibt für einen Sportjournalisten wohl kaum eine unangenehmere Aufgabe, als die Schilderung eines Fußballkampfes mit einem Auszug aus dem Polizeibericht beginnen zu müssen. In München war es wieder einmal so weit, daß ein Teil der Zuschauer für Tumultszenen sorgte, die jeder sportlichen Einstellung Hohn sprachen. Eine tobende und. schreiende Menge stand vor den Kabineneingängen, die von einem starken Polizeiaufgebot nur mit Mühe geschützt werden konnten. Am Stadionausgang warteten weitere Fanatiker auf den Schiedsrichter und konnten erst nach einer halben Stunde so weit zurückgedrängt werden, daß der Unparteiische schließlich mit einem Funkstreifenwagen der Polizei unbehelligt weggefahren werden konnte. Der Pöbel hatte erneut eines der unerfreulichsten Kapitel in Münchens Fußballgeschichte geschrieben.

Was war nun der Anlaß, aber keinesfalls die Entschuldigung, für diese Ausschreitungen, die jeden wahren Sportsmann beschämen mußten? Einmal hatte der FC Bayern sein Punktspiel gegen „Eintracht" durch enttäuschende Stürmerleistungen verloren und zum anderen war dieses Spiel von einem Schiedsrichter geleitet worden, der den Anforderungen in keiner Hinsicht gerecht wurde. Lehmann (Offenburg) leistete sich Fehlentscheidungen und grobe Schnitzer am laufenden Band, übersah Regelwidrigkeiten auf beiden Seiten, kurz und gut, er versagte auf der ganzen Linie. Dazu muß aber festgestellt werden, daß seine Unzulänglichkeit beide Mannschaften traf und benachteiligte. Es muß hier ganz klar getrennt werden die Kritik am Schiedsrichter auf der einen und die spielerischen Gründe für die Bayern-Niederlage auf der anderen Seite. Schuld am 0:1 waren in erster Linie die Münchener selber, denn sie hätten es trotz der Fehler des Unparteiischen in einen Sieg verwandeln können und müssen. Allzu schnell vergaßen nämlich die unbelehrbaren Fanatiker, welche Anzahl von Torgelegenheiten der Sturm der „Rothosen" ausgelassen hatte, welche Mängel im Spielaufbau der Platzherren auftraten und wie erschreckend schlecht und unkonzentriert diese geschossen hatten. Das alles zusammengenommen war die Ursache dafür, daß Bayern nun zum zweitenmal auf eigenem Platz den kürzeren zog.

Natürlich war neben mangelnder Zielsicherheit, auch viel Pech dabei, wenn mancher Schuß nur um Zentimeterbreite am „Eintracht"-Tor vorbeiging, aber dieses Pech verfolgte auch die Gäste, als der Ball dreimal von der Querlatte des Münchener Gehäuses ins Feld zurücksprang. Diese Gegenüberstellung beweist bereits, daß die Frankfurter, wenn auch im Feldspiel häufig unterlegen, mit ihren Vorstößen mindestens ebenso gefährlich waren wie die „Rothosen" auf der anderen Seite bei ihren Drangperioden.

Aber die Gastgeber ließen es, von den ersten zehn Minuten abgesehen, an jeglicher Zielstrebigkeit fehlen, verstanden es nicht, in ihr Angriffsspiel jene Abwechslung zu bringen, mit der die gegnerische Hintermannschaft hätte überwunden werden können. Schon in der Läuferreihe und von den Halbstürmern wurde der Ball viel zu lange gehalten, bis sich die Frankfurter Hintermannschaft formiert hatte, die überdies auch noch spurtschneller war. Unter diesen Umständen kann es nicht verwundern, daß die „Bayern" stürmisch zwei Elfmeter reklamierten, als im Eintracht-Strafraum die Hand benutzt wurde, denn sie erblickten darin anscheinend die einzige Gelegenheit, das 0:1 wettzumachen. Schiedsrichter Lehmann aber, der das Handspiel gesehen hatte, erklärte später, es sei keine Absicht vorgelegen. Das einzige Tor, das Schieth kurz vor der Pause erzielte, war freilich ziemlich umstritten. Zunächst wartete man vergeblich auf den fälligen Abseitspflif und dann wurde der am Boden liegende Gutendorf bös in die Zange genommen, was ihn an einem weiteren Eingreifen hinderte. Das war der Auftakt zu einer starken Nervosität und daraus resultierenden Härte unter den Spielern und einer immer mehr wachsenden Empörung des Publikums.

Die Frankfurter, die Reichert und Tempel ersetzen mußten, boten keineswegs eine zwingende Leistung, aber wer fragt schließlich danach, wenn beide Punkte errungen sind, zumal ja die Gäste eben doch wesentlich zweckmäßiger spielten und taktisch klug mit Steilpässen und zügigen Vorstößen weit mehr Effekt erzielten als die „Bayern" mit ihrem endlosen Getändel im Mittelfeld. Bei den Münchenern verdienen nur die Abwehrspieler, allen voran Thomas Mayer, eine gute Benotung. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 19.09.1951)

 


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