VfR Mannheim - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1951/52 - 1. Spiel

2:4 (1:1)

Termin: 19.08.1951
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Meißner (Fürth)
Tore: 0:1 Friedel Reichert (15.), 1:1 Löttke (40.), 1:2 Joachim Jänisch (55.), 1:3 Hubert Schieth (65.), 1:4 Friedel Reichert (70.), 2:4 de la Vigne (80.)

>> Spielbericht <<

VfR Mannheim Eintracht Frankfurt

  • Jockel
  • Kern
  • Kraus
  • Müller
  • Keuerleber
  • Maier
  • Eckert
  • Langlotz
  • Löttke
  • Basler
  • de la Vigne

 


 

Trainer
  • Helmut Schneider
Trainer

Trotz Basler nicht der alte VfR-Geist

Eintracht mit Neu-Erwerbungen Jänisch und Gayer wie umgewandelt

Mit dieser Niederlage des VfR quittierte Mannheim die dritte Niederlage im ersten Gang des Spieljahres 1951/52. Willi Balles, der altbewährte Spielausschuß-Vorsitzende der Eintracht, sagte uns schon in Ludwigshafen beim Pokalspiel gegen Phönix, daß er in Mannheim nicht schlecht abschneiden werde. Als die Partie an den Brauereien bereits 3:1 für ihn stand, erinnerte er uns an das Ludwigshafener Gespräch und meinte vielsagend, daß heute der schußgewaltige Stempel (aus Helmstedt) noch nicht einmal dabei sei. Dieses Selbstbewußtsein der Eintracht hat schon seine Berechtigung. Es ist der Ausdruck einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die so gut fundiert erscheint, daß sie auch härteren Proben gewachsen sein sollte. Der Eintracht-Stil gab dem Spiel das Gepräge, die Konsequenz der Frankfurter Deckung, im steten Am-Mann-bleiben, sowie im flachen Steilpaß zum Sturm, brachte den „Adlerträgern" letzten Endes verdientermaßen diesen Sieg.

Nach der Pause rief Helmut Schneider seinen Männern zu: „Ihr spielt, als würdet Ihr 3:1 führen!" Das war es, was dem VfR den Spielverlust brachte; die Unbekümmertheit, mit der Langlotz, de la Vigne und selbst der Neuling Kraus in kritischen Minuten sich zum Spielgeschehen stellten. Ein „Schuß Sekt" fehlte der VfR-Mannschaft ja schon im vergangenen Jahr, heuer aber scheint alles zu fehlen, selbst die Freude am Spiel und der Wille zum Einsatz.

Vorbildlicher Einsatz, unermüdliches Angreifen und gegenseitiges Aushelfen, sowie pausenloses Stellungsspiel zeichnete die Eintracht-Elf in hohem Maße aus. Jähnisch, aus Griesheim bei Frankfurt, und Gayer aus Friedberg in Oberhessen waren bei den Frankfurtern wichtige Faktoren im Angriffsquintett; Schieth und Pfaff Faktoren im Angriffsquintett. Schieth und Paff vorn und rückwärts, während Kesper mit Löttke und Basler oft leicht fertig werden konnte. Wlocka und Kudras spielten Verteidiger und Läufer in einem und Henig hatte Glück, daß ihm sämtliche Schüsse und Kopfbälle auf den Körper gezielt wurden.

Aber nicht nur der mangelnde Einsatz eines großen Teils der VfR-Elf war entscheidend für diese Niederlage; es war nicht zuletzt das verheerende Zuspiel der Außenläufer, die ihre sehr wirkungsvolle und — es soll lobend anerkannt werden — auch unermüdliche Zerstörungsarbeit durch schlechte Ballabgaben wertlos machten. Samt und sonders wurde der Ball zu lange gehalten. Daß es Langlotz immer wieder von neuem tat, ließ viele Zuschauer unwillig vor der Zeit den Spielplatz verlassen. Das war zu einer Zeit, als Eintracht selbst mit zehn Mann die Situation beherrschte, da Reichert etwa zehn Minuten vor Schluß verletzt ausscheiden mußte.

In der 15. Minute hatte Jähnisch seinen Rechtsaußen Reichert mit einer Steilvorlage gut eingesetzt, dessen Schrägschuß konnte Jockel nicht mehr erreichen. Fünf Minuten vor Halbzeit verwandelte Löttke einen Freistoß von Kern mit scharfem Kopfstoß zum 1:1. Zehn Minuten nach dem Wechsel passierte der stets lauernde Jähnisch seinen Bewacher Keuerleber, überlistete den herausgelaufenen Jockei — wieder führte die Eintracht. Dann verschoß Langlotz einen Handelfmeter und in der 65. Minute verwandelte Schieth eine Gayer-Flanke, die Jockei verfehlt hatte, zum 1:3. 20 Minuten vor Schluß war es dann Reichert, der Maier und Kraus stehengelassen hatte und auf 1:4 erhöhen konnte. Erst dann gelang eine Kombination zwischen Langlotz, Basler und de la Vigne, die letzterer mit scharfem Torschuß abschloß und somit das Endergebnis etwas freundlicher gestaltete. Meißner leitete gut. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 08.08.1951)

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