Phoenix Ludwigshafen - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1951/52
4:2 (2:1)
Termin: 04.08.1951
Zuschauer:
Schiedsrichter: Buhl (Kreuznach)
Tore: 1:0 Büttner (21.), 1:1 Otto Tempel (24.), 2:1 Mazzuchelli (40.), 2:2 Otto Tempel (65.), 3:2 Oster (71.), 4:2 Oster (90.)
Phoenix Ludwigshafen | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel |
Trainer
|
Trainer |
Tempel-Tore im Phönix-Wirbel Der regenfeuchte, spiegelglatte Rasen des Südwest-Stadions ermunterte die Eintracht zu einer Wiederholung ihrer Kölner Glanzpartie vor der Sommerpause. Aber es wurde nichts daraus. Pfaff mißlangen gleich in den ersten Minuten einige Aktionen und von da an mimte er mehr elftes Rad am Wagen als Kutscher. Er stand zumeist tatenlos im Felde herum, spielte fast jeden Ball dem Gegner in die Füße und rappelte sich erst gegen Schluß eines für den Saisonbeginn unerwartet lebhaften, schmissigen und aufregenden Treffens zu einigen Sololäufen auf, die seiner Klasse würdig waren. Da auch Schieth nicht gerade festlich aufgelegt war und Heilig sich wieder einmal partout nicht vom Leder trennen wollte, gehörte das Mittelfeld zumeist den spurtschnellen, überraschend geschickt kombinierenden und unerwartet schußfreudigen Pfälzern, deren Außenläufer Büttner und Gläser die schwache Verfassung von Pfaff und Schieth weidlich zu ihrem Vorteil auswerteten. Pech für die Eintracht war es, daß Bubi Kraus, bis dahin mit den beiden Neuerwerbungen Geier und Tempel der aktivste und gefährlichste Stürmer der Frankfurter, nach einer halben Stunde vom Felde getragen werden mußte, weil er sich bei einem ungewollten Zusammenprall mit Torwart Eberhard, der ebenfalls kampfunfähig wurde, eine schwere Knieverletzung zuzog. Reichert gab sich als sein Ersatzmann wohl größte Mühe, aber sein Zuspiel war ebenso unüberlegt und ungenau wie das der beiden Halbstürmer, so daß praktisch die Eintracht nur mit zwei vollwertigen Stürmern operierte. Damit aber war gegen die Ludwigshafener kein Blumentopf zu gewinnen, zumal da Mantel und Blesch als Bewacher von Geier und Tempel in blendender Kondition waren. Geier forcht sich jedoch nicht, flankte und schoß wie ein Alter, und Tempel bewies mit zwei Prachttoren und einigen klugen Vorlagen, daß die Eintracht mit ihm einen guten Fang gemacht hat. Die große, angenehme Ueberraschung war Krömmelbeins intelligentes Läuferspiel, und Wlocka bewährte sich erneut als wuchtiger, energischer Verteidiger. Gegen ihn verblaßte Bechtold als Stopper und auch Kudras als zweiter Verteidiger. Henig reagierte nicht immer schnell genug. Der zweite und dritte Erfolg der Pfälzer schienen jedenfalls nicht unhaltbar zu sein. Das Leder spielte beiden Mannschaften zuerst manchen Streich, da es durch die Bodenglätte unheimliche Fahrt bekam, aber da just mit dem Anpfiff des Spiels ein Gewitterregen wieder von schönstem Sonnenschein abgelöst wurde, akklimatisierte man sich zusehends besser und spielte sich in eine streckenweise geradezu mitreißende Form hinein. Büttners Bodenflitzer aus dem Hinterhalt egalisierte
Tempel mit einem Gewaltschuß, nachdem Pfaff ihn endlich einmal sauber
bedient hatte, und als ein neuer Flachschuß Mazzuchellis von der
Strafraumgrenze Henig zu spät zu Boden gehen sah, kämpfte sich
Tempel allein durch und zog mit überlegtem Schuß zum zweitenmal
gleich. Zwei Prachtschüsse Osters sicherten zuletzt den Pfälzern
aber doch den wohlverdienten Sieg, Er wird Pfaff und Schieth gezeigt haben,
daß es ohne Energie und Elan nicht geht — vor allem nicht
im Kampf mit ehrgeizigen Gegnern. (aus 'Der neue Sport' vom 06.08.1951)
|