1. FC Idar/Oberstein 08 - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1950/51

1:6 (1:4)

Termin: 30.06.1951
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: (2), (2), ,
Tore: 0:1 Werner Heilig, 0:2 Joachim Jänisch, 0:3 Alfred Pfaff, 0:4 Hubert Schieth (Elfmeter), 1:4 Becker, 1:5 Alfred Pfaff, 1:6 Joachim Jänisch

>> Spielbericht <<

1. FC Idar/Oberstein 08 Eintracht Frankfurt

  • Ehlert
  • Becker
  • Heinz
  • Jorbandt
  • Nowotny
  • Müller
  • Brenner
  • Loch
  • Becker
  • Maisch
  • Geis

 


 

Wechsel
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Trainer
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Eintracht-Sieg in der Gedächtnis-Allee

Es war eine herrliche Fahrt. Die Gedächtnisallee der verlorenen hessischen Oberliga-Berühmtheiten, die sich von Bad Kreuznach an durchs gesegnete Tal der Nahe zieht, prangte im Schmucke der reifenden Reben. In Kreuznach fanden sich die 18 Insassen des niedlichen Eintracht-Omnibusses zum erstenmal in stillem Gedenken zusammen.

„Wie isses dann mit em Adam? Wolle mer net en Schoppe bei em trinke?" Ich glaube, es war Henig, der den Vorschlag machte und ringsum war alles tiefste Zustimmung. Wir tranken den Schoppen. Allerdings erst am Abend auf der Rückfahrt.

Der Adam Schmidt zapfte hinter der Theke seiner „Sportklause" persönlich die Hellen, während seine Carola in der gutbürgerlichen Küche die längsten Frankfurter Würstchen für den Besuch aus der Heimat heraussuchte. Sowohl die Hellen als auch die Frankfurter mußten im Stehen eingenommen werden, weil beim Adam — wie immer —- ein Mordsbetrieb herrschte.

Dreißig Kilometer weiter — in Kirn — ergriff der Scheppe das Wort. „Guckt emal! Da owwe in dem Haus, da soll de Picard sei Wohnung kriee. Na, unner Garandie, de Adam hat mer's doch gezeicht." Gemeint war Anton Picard aus Offenbach, von dem es neuerdings wiederum heißt, daß er sich's noch einmal überlegen will. Aber es handelte sich bei dem vom Scheppe Kraus bezeichneten Neubau um ein geradezu prächtiges Haus im Glanze eines blütenweißen Verputzes und in bevorzugter Lage an den Hängen oberhalb der Stadt.

Abermals eine halbe Stunde Fahrzeit weiter — in Idar selbst — wären wir beim Rangieren auf dem Marktplatz mit unserem Bus fast in den Erker eines schmucken Tabaklädchens hineingefahren. Was stand in wuchtigen Lettern darüber:„Erich Nowotny, Rauchwaren und Sportartikel". Das Land an der oberen Nahe ist wirklich ein gesegnetes Land. Hier laßt uns Hütten bauen.

Ach so, das Spiel. Es paßte vorzüglich zur allgemeinen gehobenen Stimmung; aber es fesselte nicht mehr. Wenn einer von den anderthalb Tausend, die den Anstieg zum steinharten Obersteiner Platz nicht gescheut hatten, fragte: „Was tippsten?", dann meinte er Berlin.

Dabei war der Tag von geradezu historischer Bedeutung für den Fußball der Doppelstadt; denn der 1. FC Idar und Oberstein 08, die beide je die Hälfte der gegen die Eintracht antretenden Mannschaft stellten, wollen sich künftig vereinigen. Man sprach vom Fusionsspiel und strengte sich beiderseits mächtig an. Auf Mittelstürmer beziehungsweise Halbrechts erkannten wir übrigens schon beim Antritt den Darmstädter Becker, der gegen Ende der Oberligazeit noch so vielversprechend herauskam. (Warnung an alle hessischen Vereinsvorstände! Hütet euch vor allem, was aus linksrheinischen Gefilden naht. Das war das vierte Wiedersehen mit Ex-Hessen innerhalb zwei Stunden.)

Ach so, das Spiel. Je nun, die Eintracht ist mit ihrer Höchstform 1950/51 ausgerechnet in die Sommerpause hineingeraten. Sie schaltete und waltete nach einem kleinen Schreck am Anfang, als einer der Gegner plötzlich frei vorm Tor stand, eine Halbzeit lang fast nach Belieben. Tief im Hinterfeld — vor allem bei Heilig, der wie ein wirklicher Klasseläufer begann — wurden die Kombinationen bereits angesetzt und wenn Pfaff vorne abging, sah es aus, als weiche die gegnerische Deckung respektvoll zur Seite.

Schade, daß Reichert sich weder mit dem harten Boden noch mit seinem harten (aber wie alle Idar-Obersteiner vorbildlich fairen) Bewacher ganz abfand. Er und der bei seinen Läufen etwas zu oft hängenbleibende Schieth störten das einheitliche Bild ein klein wenig.

Dafür waren die Tore eine makellose Augenweide. 1:0 durch den vorgestoßenen Heilig, der sich intelligent in einen Angriff des rechten Flügels hineindachte, 2:0 durch Jänisch, der nach einem imposanten Pfaff-Solo nur noch den Innenrist hinzuhalten brauchte, 3:0 durch Pfaff, der nach einem ebenso imposanten Pfaff-Solo sich nur noch die leere lange Ecke auszusuchen brauchte, 4:0 nach einem noch imposanteren Pfaff-Solo, wobei ihn Nowotny mit den Händen festhielt. Den Elfer führte Schieth aus. 4:1 durch Bombenschuß, des Ex-Darmstädters Becker. Halbzeit.

Mittelgroße Viertelstunde der Idar-Obersteiner, die einen Mann ausgetauscht hatten. 5:1 durch Pfaff im Anschluß an eine Ecke, und 6:1 durch Jänisch, der aus 20 m entschlossen zuschlug.

Die überragende Gestalt bei Idar: Nowotny. „Der beste Mann im Stehen", sagte Scheppe Kraus auf der Heimfahrt, womit er genau das Richtige traf. Und der letzte Mittelläufer, der seine Stopperaufgabe mit gestochenen Aufbau-Vorlagen zu vereinen weiß, möchten wir hinzufügen. Die Vereinsvorstände an der Nahe wissen schon, was sie wollen. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 01.07.1951)

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