• Kurt Windmann

Eintracht in Amerika

Die 13 Tore von Buffalo

Die Frankfurter Sportgemeinde Eintracht weilt nun schon einen halben Monat in USA und hat die Gastfreundschaft der Amerikaner schätzen gelernt, die in einer überwältigenden Weise den Frankfurtern entgegenkam. Diese Herzlichkeit kann nur derjenige verstehen, der weiß, wie die Deutschamerikaner, so sehr sie in ihr neues Vaterland hineinwachsen, doch ihre alten Landsleute lieben und schätzen. Der Riesenumzug, der dem ersten Spiel vorausging und an dem alle Landsmannschaften teilnahmen, war ein Zeichen dieser schönen Verbundenheit, und daß die Eintracht darüber hinaus imstande war, den im „Soccer-Fußball" schwächeren Amerikanern wahre Lehrspiele vorzuführen, erhöhte noch ihre Popularität, die sie sich durch die wohlerzogene Art ihres Auftretens gesichert hatten.

Wir haben vor acht Tagen das bei Redaktionsschluß eingegangene 5:2-Ergebnis gemeldet, mit dem die Eintracht die Reihe ihrer Erfolge eröffnete. Es war kein leichter Sieg, denn die Amerikaner hatten die besten Spieler zusammengeholt, um den Frankfurtern etwas Ebenbürtiges gegenüberzustellen. Aber mit Bechtold, Schieth, Pfaff und Kraus hatten sie die Könner, die allen Widerstand überwanden, und darüber hinaus bildeten sie ein Team, das in Ballbehandlung und Spielauffassung dem Gegner weit voraus war. Amerikanische Beobachter meinten, daß in Amerika keine Mannschaft der Alten Welt besser gespielt hätte als die Frankfurter.

Am Wochenende kam nun das zweite Ergebnis. Es war das Spiel in Buffalo, das die Frankfurter mit der sensationellen Quote von 13:1 gewannen. Das Ergebnis allein beweist, wie sehr die Frankfurter überlegen waren und daß sie in diesem Fall keinen nennenswerten Widerstand antrafen. So war das Spiel auch weniger spannend als lehrreich, und die Zuschauer freuten sich ausschließlich darüber, wie großartig die Frankfurter alle ihre in der süddeutschen Oberliga gelernten Tricks an den Mann brachten. Bei Halbzeit 7:0 und am Schluß 13 Tore, das will schon etwas heißen. Schwache Punkte gab es, wie schon im ersten Spiel, hier natürlich erst recht nicht. Ein jeder Mann war Klasse und Kraus mit seinen Donnerschüssen der Held des Tages. Fünf Tore schoß er allein, die übrigen entfielen auf das Konto von Reichert, Krömmelbein (je 3), Jänisch und Pfaff. Na, nun brauchen wir ja für die nächste Zukunft keine Bange mehr zu haben!

Eintracht Frankfurt kam am Pfingstsonntag im dritten USA-Gastspiel im Stadion von Toledo zu einem klaren 5:1-(2:0-)Sieg vor 6000 Zuschauern über eine Auswahl der Staaten Ohio und Michigan. (aus 'Der neue Sport' vom 15.05.1951)

(Ottawa Citizen)

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