SV Waldhof Mannheim - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1950/51 - 34. Spiel
2:0 (0:0)
Termin: 21.04.1951
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Strobel (Schwabach)
Tore: 1:0 Lipponer (75.), 2:0 Lipponer (85., Elfmeter)
SV Waldhof Mannheim | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Trainer |
Waldhof müßte die Fügel einsetzen! Frankfurts Riegel gab Waldhof Rätsel auf - Zwei Fouls halfen Lipponer zu Torschüssen Keiner wußte es zu klären, warum dieses für die Waldhöfer äußerst wichtige Spiel einen so wenig erbaulichen Verlauf nahm, daß man mitunter den Eindruck hatte, bei einer Neulingspartie zu sein. Angesichts ihrer bevorstehenden Amerika-Reise sah man bei den Frankfurtern keinen sonderlichen Körpereinsatz. Trotzdem kamen die stets im Angriff liegenden „Blauschwarzen" erst in der 75. Minute durch einen fein abgedrehten Kopfball Lipponers zur Führung und 10 Minuten später durch einen von Lipponer verwandelten Elfmeter zum verdienten 2:0. Es war zu viel Leerlauf im Waldhof-Sturm und zu wenig Verständnis innerhalb der gesamten Mannschaft, sonst hätte es schon beim Wechsel 2:0 heißen müssen, zumal Henig einen erschreckend unsicheren Eindruck machte. Lipponer und Trautmann verschossen, was zu verschießen war und auf der anderen Seite traf der etwas behäbig wirkende Krauß II bei einem der wenigen, aber immer sehr durchdachten Eintracht-Angriffe nur die Latte. Fouls an Lipponer rächten sich Man sah entsetzte Gesichter während der Pause auf der geräumigen Waldhof-Tribüne ob soviel Unvermögens und Kopflosigkeit. Die Waldhöfer Dr. Klingen und Dr. Dürr machten aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl, während der „Eintrachtler" Willi Balles meinte, es sei das Wichtigste die komplette Mannschaft für die acht USA-Spiele über diesen Kampf und den Ozean zu bringen. Das gelang nicht ganz, denn in der 80. Minute mußte Kudras nach einem unverständlichen Foul von Herbold stark angeschlagen das Feld verlassen. Ebenso unverständlich war auch die Waldhof--Taktik, immer wieder den stabilen „Eintracht"-Riegel - gebildet von den zurückgezogenen Außenläufern Bechtold-Heilig und dem genau markierenden Kesper - aufbrechen zu wollen, anstatt über das Flügelspiel zum Ziel zu kommen. So kam es, daß die beiden Waldhoftore nicht aus Spielhandlungen, sondern aus einem von Kesper an Lipponer verschuldeten Foul-Freistoß und einem von Kaster an Lipponer verwirkten Elfmeter herrührten. Dabei hätte die spielerische Ueberlegenheit der Waldhöfer gut und gerne drei bis viere Tore verdient gehabt. Schieth muß schneller abspielen! ¦Und wie leicht hätte es anders kommen können! Ja, die recht dünn gesäten Angriffe der Amerikafahrer hatten es in sich; sie verrieten Linie und gute Schule. Sie blieben aber samt und sonders in netten Ansätzen stecken, weil der Einsatz der Fünferreihe fehlte, Schieth das Leder zu lange hielt und Krauß II alles andere als ein Brecher war Dafür lieferte die gesamte Hintermannschaft ein sehr gutes Abwehrspiel; sie trug die Hauptlast der wuchtigen Waldhof--Attacken und sie konnte von Glück sagen, daß Henig seine unheimlich wirkende Unsicherheit nach der Pause abgelegt hatte. Und nun noch ein Wort zu Herrn Strobel im besonderen und den Schiedsrichtern im allgemeinen: Wir sind am Ende der Saison angelangt. Es kann nicht mehr die Rede davon sein, daß wir, weil wir mit der Sprache frei herausrücken, die Autorität der Unparteiischen untergraben. Monate liegen zwischen den beiden Spielzeiten und es kann nur von Nutzen sein, wenn diese Zeit dazu benutzt wird, allen Herren nachdrücklichst zu warnen, sich nicht.von der verständlichen, verheerend sich auswirkenden Platzpsychose überwältigen zu lassen. Die Mannschaften der Gastvereine müssen die Gewißheit haben, auch auf frerndem Gelände in dem Unparteiischen einen unbestechlichen Sachwalter ihrer Interessen zu besitzen. Im vorliegenden Fall bemühte sich Herr Strobel
bestimmt um eine gute Leistung. Er darf es aber nicht als ein Plus für
sich werten, daß weder die Waldhöfer noch die Frankfurter mit
ihm zufrieden waren. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 25.04.1951) |