Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart |
Oberliga Süd 1950/51 - 28. Spiel
4:2 (2:0)
Termin: 18.03.1951 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Winkler (Nürnberg)
Tore: 1:0 Roland Schmitt (5.), 2:0 Alfred Pfaff (14.), 2:1 Schlienz (60.), 2:2 Otterbach (71.), 3:2 Hubert Schieth (82.), 4:2 Alfred Kraus (88.)
Eintracht Frankfurt | VfB Stuttgart |
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Trainer | Trainer
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VfB-Zwischenspurt glich Frankfurts 2:0-Überfall aus ... Schmitts Elan und Tore schlugen den VfB Neuformierung des Eintracht-Sturms ein Volltreffer! - Otterbach auf halblinks Als wir während der Pause den Spielausschuß-Vorsitzenden der „Eintracht", Balles, trafen, strahlte er über das ganze Gesicht. Er hatte allen Grund dazu, denn seine Mannschaft hatte in der ersten Hälfte ein Spiel gezeigt, wie wir es hier schon lange nicht mehr gesehen haben. Der deutsche Meister VfB Stuttgart schien bereits zu dieser Zeit aussichtslos geschlagen, so eindeutig hatte die „Eintracht" das Geschehen bis dahin beherrscht! Schmitt-Pfaff ein idealer Flügel Die Neuformierung des Angriffs mit dem linken Flügel Schmitt—Pfaff bewährte sich großartig. Der junge Schmitt brachte mit seinem gescheiten Stellungsspiel und guten Vorlagen den Schwung in das Frankfurter Quintett, den man bisher vermißt hatte. Pfaff, dessen Mitwirkung wegen eines Hexenschusses am Morgen noch fraglich war und der erst durch eine Spritze aktionsfähig gemacht werden mußte, bildete die ideale Ergänzung zu Schmitt. „Bubi" Krauß ist schneller, wendiger und selbstsicherer geworden. Schieth fiel zwar nicht so auf wie sonst, wurde aber durch schnelles Ballabspielen seiner Mannschaft wesentlich wertvoller als früher und der. Rechtsaußen Reichert ergänzte den Angriff ausgezeichnet. Hinter der Fünferreihe arbeiteten Heilig und vor allem Bechthold im Mittelfeld so ausgezeichnet, daß man nach den ersten 45 Minuten an einem Sieg der „Adlerträger" kaum noch zweifeln konnte. Für die Verteidigung blieb in diesem Zeitraum nicht allzu viel zu tun. Der VfB Stuttgart mußte auf Linksaußen Blessing verzichten, den eine Infektion zum Pausieren zwang. Das bedeutete eine Umstellung, die sich recht nachteilig bemerkbar machte. Außenläufer Otterbach hatte die Aufgabe, den Posten des linken Verbindungsstürmers zu übernehmen und der sonstige Halblinke Baitinger trug die Nummer „11". Es ging beim deutschen Meister einfach nichts zusammen. Henig im Eintrachttor bekam bis zur Pause keinen einzigen schweren Ball zu halten! Der verzweifelt kämpfende Barufka konnte daran nichts ändern. Sein weiträumiges Spiel wurde durch den starken Seitenwind beeinträchtigt, weil die langen Vorlagen meistens zu den „Eintracht"-Verteidigern kamen. So stand die Stuttgarter Hintermannschaft vom Beginn an unter Hochdruck und nicht immer war sie allen Aufgaben gewachsen. Zwar rechtfertigte auch diesmal wieder Retter seinen Ruf als Verteidiger allererster Klasse, aber sowohl ihm wie seinem keineswegs schwachen Kameraden Steimle und Ledl unterliefen doch im Wirbel der „Eintracht"'-Angriffe einige verhängnisvolle Schnitzer. Schmitt fegte dazwischen: 2:0! In der fünften Minute schon bewegte sich das Netz hinter Schmitt, Pfaff hatte einen Freistoß gut vor das Tor gegeben. Der erste Schuß aus dem Eintracht-Innentrio konnte abgewehrt werden, aber Schmitt fegte dazwischen und schoß aus kurzer Entfernung ein. In der 14. Minute brauste der überaus aktive Schmitt in der Mitte durch, gab im richtigen Moment an Pfaff und dessen Schrägschuß saß in der linken Ecke. Mit allen Kräften hatte dann die gesamte Stuttgarter Deckung zu arbeiten, um es wenigstens bei diesem 0:2 bis zur Pause zu belassen. Die einzige Chance der Gäste in diesem Abschnitt vergab Otterbach kurz vor der Pause, als er in günstiger Position hoch über das Tor schoß. Henig zu weit außen: 2:2 Im zweiten Akt schien es zunächst so weiterzugehen wie vorher. Aber auf einmal war der Faden des „Eintracht"-Spiels abgeschnitten. Nun kamen die Stuttgarter groß heraus. Jetzt lief der Ball beim deutschen Meister wie vorher bei der „Eintracht". Läpple überrannte Kudras eins ums anderemal und als er die Latte anschoß, brauchte der aufmerksame Schlienz den Abpraller nur sachte einzuschieben. Nach einer Stuttgarter Ecke blieb Henig weit vor seinem Tor und Otterbach schoß aus dem Hinterhalt zum Ausgleich ein. Aber damit war die Dramatik dieses Spiels noch nicht erschöpft. Die „Eintracht" kam wieder zu sich und als die Stuttgarter Deckung einmal leichtsinnig war, witterte Schmitt sofort Morgenluft, raste in der Mitte durch und schoß erneut die Führung heraus. Schließlich kam es noch zum 4:2, für das „Bubi" Krauß verantwortlich zeichnete. Es
war ein Spiel wie man es gern sieht: Fair, schnell, mit guten Leistungen
auf beiden Seiten, einer dramatischen Torfolge und unter der ausgezeichneten
Leitung des Schiedsrichters Winkler (Nürnberg), der seine Person
ganz in den Hintergrund stellte und doch zu jeder Zeit das Geschehen fest
in der Hand hatte. Freilich blieb eine ganz leise Enttäuschung zurück,
wenn man sich von Zeit zu Zeit daran erinnerte, daß die eine der
beiden Mannschaften der derzeitige deutsche Meister ist. Nur 20 Minuten
nach der Pause machten die Stuttgarter ihrem stolzen Titel alle Ehre ...
(aus dem 'Sport-Magazin' vom 21.03.1951) |