VfB Mühlburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1950/51 - 27. Spiel

6:2 (2:1)

Termin: 11.03.1951
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Reichelt (Fürth)
Tore: 1:0 Fischer (5.), 2:0 Buhtz (32.), 2:1 Roland Schmitt (43.), 3:1 Fischer (46.), 3:2 Alfred Kraus (69.), 4:2 Schäfer (74.), 5:2 Schäfer (77.), 6:2 Schäfer (80.)

>> Spielbericht <<

VfB Mühlburg Eintracht Frankfurt

  • Scheib
  • Schäfer
  • Roth
  • Dannenmeier
  • Gärtner
  • Trenkel
  • Grobs
  • Rastetter
  • Fischer
  • Buhtz
  • Kunkel

 


 

Trainer
  • Hans Tauchert
Trainer

Schäfers Schuß-Konzentration wandte das Blatt

Mühlburgs Abwehr-Leichtsinn gab Eintracht Auftrieb zum 3:2 - Pfaffs Ballschule

Das Resultat entspricht keineswegs dem Spielverlauf und die besorgten Mienen der Mühlburger Anhänger hellten sich erst eine Viertelstunde vor Schluß nach dem vierten Treffer auf. Nach dem 4:2 resignierten die Frankfurter, die bis dahin einen sehr starken Gegner abgaben. Die sechs Tore täuschen auch über die Mannschaftsleistung der Mühlburger hinweg, die nur in der ersten halben Stunde vorbildlich war. In diesem Abschnitt spielte der VfB wie in seinen besten Tagen. Trenkel, Buhtz und Rastetter gaben reichlich Proben ihres artistischen Könnens und der Fußballkenner hatte seine helle Freude an den Leuten im blauen Dreß.

Trotz des brillanten technischen Könnens und feiner Paßfolgen waren aber Schwächen erkennbar, die im zweiten Abschnitt immer offener zutage traten. Man vernachlässigte die Markierung der einzelnen Spieler und was die „Eintracht" im zweiten Abschnitt besonders ins Spiel kommen ließ, war die zu offensive Einstellung der Seitenläufer und die mangelnde Unterstützung der Halbstürmer, die den Aufbau der Frankfurter Seitenläufer in keiner Weise störten. Dadurch konnte die „Eintracht" im zweiten Abschnitt nach Gefallen ihren Angriff entwickeln und schaffte auch prompt den Anschlußtreffer. Dabei wackelte die Abwehr der Karlsruher bedenklich und deshalb nahm man Max Fischer, der sich im Angriff sehr nützlich zeigte, vorsichtshalber in die Verteidigung zurück und beorderte Schäfer nach vorne.

Das brachte die Entscheidung, denn Schäfer erwies sich als kaltblütiger Vollstrecker, der erst den erlösenden vierten Treffer schaffte, und dann mit zwei weiteren Toren den „hat-trick" vollendete. Wenn Mühlburg aber einen der ersten beiden Plätze belegen will, müssen die heute gezeigten Schwächen abgestellt werden. Gegen Nürnberg oder den VfB Stuttgart dürfte sich der VfB eine so mangelhafte Markierung des Gegners nicht, gestatten!

Trenkel zeigte zwar ein großartiges Aufbauspiel, war jedoch in der Abwehr nicht gleich stark. Das gleiche kann man von Dannenmeier sagen. In der Verteidigung übertraf diesmal Roth Schäfer. Allerdings hatte Schäfer in dem leichtfüßigen und technisch brillanten Pfaff den ungleich schwereren Gegner. Heini Gärtner war oft das letzte Hindernis für den stets gefährlichen „Bubi" Kraus. Der Frankfurter Mittelstürmer wäre aber kaum so oft in Schußposition gekommen, wenn Gärtner seinen Mann genauer markiert hätte. Scheib beging keinen schwerwiegenden Fehler.

Dem Sturm der Karlsruher fehlen erstklassige Flügelleute. Grobs war weitaus schwächer als Kunkel, der nur eine halbe Stunde gute Arbeit zeigte. Dafür präsentierte sich das Innentrio in feiner Verfassung, wobei besonders Buhtz großartige Leistungen zeigte. Auch Max Fischer befriedigte voll und ganz. Vielleicht war es nicht ganz glücklich, daß man Rastetter zurückgezogen im Mittelfeld arbeiten ließ, denn dafür reichten die Kräfte des taktisch reifsten Mühlburger Stürmers noch nicht aus. Andererseits ging dadurch die Verbindung mit den hinteren Reihen verloren.

Die Eintracht war 75 Minuten lang ein sehr starker Gegner- und wirkte im zweiten Abschnitt zielstrebiger und klarer. Als Mühlburg in der ersten halben Stunde stürmisch das Tor der Frankfurter berannte, erwies sich die Deckung als ein kaum zu überwindender Abwehrblock. Was dennoch darüber hinweg kam, holte sich der blendende Torhüter Henig. Das erste Tor hätte er vermeiden müssen, aber diesen Fehler machte er mehrfach wieder gut. Sehr gut arbeiteten die Seitenläufer Heilig und Bechtold, denen die wertvolle Unterstützung von Schieth zugute kam. Einen überragenden Mann im Sturm hatten die Frankfurter allerdings nur in Linksaußen Pfaff, der Ball und Körper in idealer Weise beherrschte. Der Innensturm spielte im Feld gefällig, verstand es aber nicht, die Chancen zu nützen.

Der glänzende Auftakt des VfB Mühlburg führte in der fünften Minute zum ersten Treffer durch Max Fischer nach Flanke von Kunkel. Nach halbstündiger Spielzeit hieß es 2:0, als Buhtz placiert den Ball in die lange Ecke schob. Zwei Minuten vor der Pause schaffte Schmitt durch herrlichen Kopfball den Anschlußtreffer. Obwohl aber Max Fischer zu Beginn der zweiten Hälfte durch prächtige Leistung den dritten Treffer erzielte, spielten nun die Frankfurter mächtig auf, rissen das Spielgeschehen an sich und als Kraus in. der 69. Minute eine Maßflanke von Pfaff zum Anschlußtreffer verwertete, gab es auf der Tribüne sorgenvolle Gesichter. Sie hellten sich erst wieder auf, als Schäfer nach seinem Platztausch mit Max Fischer eine Flanke Kunkels einschoß und in der 77. und 80. Minute zwei weitere Treffer folgen ließ, die den Sieg endgültig sicher stellten.

Der Fürther Reichel hatte bei der fairen Spielweise der Mannschaften kein schweres Amt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 14.03.1951)

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