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Eintracht Frankfurt - Schwaben
Augsburg |
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Oberliga Süd 1950/51 - 22. Spiel
0:0
Termin: 04.02.1951 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Fiernhauser (Karlsruhe)
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | Schwaben Augsburg |
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Trainer | Trainer
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Es fehlen Spielerpersönlichkeiten Von Lechner konnten alle lernen... Schieth hatte die Entscheidung vor den Füßen - aber sein Elfmeter „ohne Feuer" Dieses Spiel zu beschreiben, macht keine Freude. Nicht
etwa, weil keine Tore fielen. Wir haben schon Kämpfe ohne Treffer
erlebt, die auf hohem Niveau standen, und die die Zuschauer bis zur letzten
Minute fesselten. Was an diesem Fastnachtssonntag aber am Bornheimer Hang
geboten wurde, das läßt seinen doch sehr nachdenklich werden.
Daß bei solchen Leistungen unserer ersten Fußballklasse die
Zuschauer in immer größerem Maße ausbleiben, darf einen
wirklich nicht wundern. Die Leute bezahlen ihren Eintritt schließlich
nicht, um sich zu ärgern oder bestenfalls zu So war es mehr als bezeichnend, daß der „alte** Lechner der weitaus beste Spieler des Feldes war. Er dachte, ehe er den Ball weiterspielte und seine Gedanken waren gut, ob er nun den Angriff ankurbelte oder später die Deckung organisierte, um den einen Punkt sicherzustellen. Sein Zuspiel erreichte den gewünschten Mann oder die Stelle des freien Raumes, die er sich ausgeknobelt hatte. So spielten früher von 22 mindestens 15, heute war es einer. Schmuttermeier kam Lechner noch am nächsten. Aber er vergißt mitunter über dem Hang zu seinen Schnörkeleien das Fußball-Mannschaftspiel. Es soll nicht behauptet werden, daß die anderen Spieler sich nicht angespornt hätten, bei den „Schwaben" wie bei der „Eintracht". Aber gerade, weil sie sich anstrengten und dennoch nichts zuwege brachten, was nach kultiviertem Fußball aussah, gerade deshalb ging man mit einem bitteren Geschmack im Munde nach Hause. Mitunter war das sinnlose Dreschen des Balles senkrecht in die Luft nicht mehr zum Ansehen. Die Augsburger ließen abschnittsweise erkennen, daß es auch anders geht: da lief der Ball in schönen Zügen flach über vier bis fünf Mann. Aber allzu schnell rissen die Kombinationen wieder ab. Daß man sich beiderseits Mühe gab, sagten wir schon. Den Vorwurf, den man vielfach den „Eintracht"-Spielern machte, es kam ihnen nicht darauf an gut oder schlecht zu spielen, machen wir uns nicht zu eigen. Aber auf das Wollen kommt es nun einmal nicht allein an, das Können spielt letzten Endes auch eine Rolle. Ja, sie gaben sich Mühe, die Kudras und Saffer und Frisch und wie sie alle heißen, aber auf einen eigenen Einfall kam keiner, und wenn er ihn schon gehabt haben sollte, dann muß ihm das Zeug gefehlt haben, ihn in die Tat umzusetzen. So ging das immer wieder: Ball von hinten heraus zum Gegner, wieder zurück, dann der steile Flug in den blauen Vorfrühlingshimmel und wenn die Kugel hochstieg, rief das Publikum: »Noch höher!" Vielleicht „dressieren" die Trainer ihre Schützlinge wirklich gar zu sehr auf den Ball und nehmen ihnen den Mut, auch einmal selbständig zu denken und zu handeln. Wie dem auch sei: dieses Fastnachtspiel war trotz allem in vieler Hinsicht aufschlußreich. Es ist schade, daß sich unter den Fußball-Schriftgelehrten kein Poet finden läßt, der den Fußball-Karnevalschlager 1951 gedichtet hätte: „Man müßte den Ball spielen können ..." Schiedsrichter Fiernhauser machte einige nicht schwer ins Gewicht fallende
Abseitsfehler. Beide Mannschaften machten es ihm durch ständiges
Reklamieren nicht leicht. Seine Leitung war aber im ganzen gesehen nicht
zu beanstanden. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 07.02.1951) |