Hamburger SV - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1950/51
0:5 (0:3)
Termin: 22.11.1950 in Bad Gandersheim
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter:
Tore: ?
Hamburger SV | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Trainer |
Schieth als überragender Tor-Einfädler Sogar ohne mächtige Mittelreihe Eintracht nach Belieben überlegen - HSV zu umständlich Nein, es ist kein Irrtum: die gleiche Frankfurter Eintracht, die am letzten Sonntag gegen die Spielvereinigung Fürth 0:7 unterlag, hat den HSV 5:0 geschlagen! In dem reizenden Harzstädtchen Bad Gandersheim, das sich schon seit langem sehr sportbegeistert zeigt, gelang es der Frankfurter Eintracht, den etwas ramponierten Fußballruf wieder herzustellen. Ohne „Spund" außer Rand und Band Daß dieses 5:0 im Norden und im Süden gleichermaßen wie eine Bombe eingeschlagen hat, dürfte kaum verwunderlich sein, und wenn es noch eines Beweises bedarf, daß der HSV, wie es seit Wochen gesagt wird, völlig außer Rand und Band ist, daß er heute eine durchschnittliche Mannschaft besitzt, die im Augenblick nicht einmal einen Anspruch darauf erheben darf, als norddeutsche Spitzenelf angesprochen zu werden, so hat das 5:0 von Bad Gandersbeim diese Mängel bestätigt. Es fehlen Verteidiger von Format, es fehlt eine Spielerpersönlichkeit wie Spundflasche in den besten Tagen (in seiner jetzigen körperlichen Verfassung kann er kaum aufgestellt werden). Es fehlen Stürmer, die spielen und schießen können, denn jeden Sonntag hat der HSV die Mannschaft umgestellt — teils aus der Not heraus, teils deshalb, weil die Spieler versagten. Gegen Eintracht Frankfurt waren Börner, Woltkowiak und Spundflasche nicht dabei, von einer Mannschaft war nicht viel zu sehen. Alles blieb Stückwerk. Globisch, Posipal und Adamkiewiez machten eine Ausnahme. Aber damit ist das wenige Licht aus dem Dunkel ausgeschöpft. Die Hamburger sagten selbst, daß sie mit Ebeling (der nun schon seit zwei Monaten verletzt ist) und Schemel schon stürmen könnten, daß dann auch die Abwehr entlastet und nicht wie diesmal zusammenbrechen werde. Es sieht zur Zeit für den HSV sehr schwarz aus. Eintracht „schaltete" sogar noch zurück! Man sehe sich die Aufstellung der Eintracht an. Mehrere Ersatzspieler sind dabei, und dann doch eine Leistung, die zufriedenstellt. "Ja", sagten die Frankfurter nachher, "so viel Pech, wie wir in Fürth hatten, kann es auch nicht jeden Tag geben. Diesmal hat der HSV das am eigenen Leibe erfahren, was uns gegen Fürth widerfahren ist." Tatsächlich, diese Eintracht war wieder vorzüglich im Bild, sie spielte und kämpfte, sie schoß ausgezeichnet, auch ohne Giller, Kudras und Krömmelbein wurde erstklassig Fußball gespielt. Die Abwehr machte keinen Fehler und vorn zeigte Schieth wiederum, daß er ein guter Regisseur ist. Auf ihn kamen die meisten Angriffe, er „schickte" seine Nebenleute, die dann auch vollstreckten. Nach einem 3:0 in der Pause hatte man den Eindruck, daß sich die Frankfurter nicht mehr ganz ausspielten und ihre Kräfte ein wenig schonten. Doch blieben sie stets tonangebend. Der HSV hatte natürlich zahlreiche Torgelegenheiten, aber die Umständlichkeit der Stürmer, die einfach nicht weichen will, brachte nichts ein. 7000 Zuschauer waren mit den Leistungen, des Frankfurter
Gastes zufrieden. Der HSV hat dafür um so mehr enttäuscht. Es
wird eine erhebliche Zeit vergehen, bis der HSV im Harz seinen alten Kredit
wiederfinden wird. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 23.11.1950) |