Schwaben Augsburg - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1950/51 - 7. Spieltag
1:1 (1:0)
Termin: 01.10.1950
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Dusch (Kaiserslautern)
Tore: 1:0 Stehlik (41., Elfmeter), 1:1 Alfred Kraus (47.)
Schwaben Augsburg | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Diese Eintracht war wie umgewandelt Schieth wieder dabei - als Rechtsaußen - Mittelstürmer-Talent: Krauß II Während bei den Schwaben die verletzten Spieler Frisch und Saffer nicht einsatzfähig waren, nahmen Lechner trotz geprellter Rippe und einer Fußverletzung sowie Struzina trotz hohen sich Fiebers (wegen eitriger Mandeln) das Risiko auf sich, zu spielen. Diese ganzen Umstände wirkten sich natürlich sehr nachteilig auf das Mannschaftsgefüge der Augsburger aus. Schuler, der für Frisch nach langer Zeit wieder in der Verteidigung auftauchte, konnte das Tempo nicht mithalten und baute mit zunehmender Spieldauer und mehr ab. So kam Schieth gegen Ende immer besser zum Zug und schuf gefährlicheSituationen. Auch Meßmer an Stelle von Saffer als linker Läufer hatte starke Mängel im Zuspiel aufzuweisen, die nicht dazu angetan waren, in die zerrissenen Schwaben-Aktionen nach der Pause Ordnung zu bringen. Struzina biß zwar die Zähne zusammen und tat sein Möglichstes, aber man merkte doch, er nicht in der körperlichen Verfassung war, um den kraftvollen Kraus II lahmzulegen. Zum guten Glück: Auf Süßmann im Tor war Verlaß. Sonst hätte den Schwaben die zweite Halbzeit zum Verhängnis werden können. Kneitel hatte mit dem schnellen Kraus I alle Mühe und Schmuttermaier durfte Pfaff keinen Moment aus den Augen lassen. Der Sturm konnte nur vor der Pause einigermaßen gefallen, dann zerfiel er mehr und mehr. Lechner war durch seine Verletzungen zu sehr gehandicapt, um sich voll auszuspielen. Bei Kopfbällen, die doch sonst Lechners Spezialität sind, konnte er nicht mitkonkurrieren und Giller hatte leichteres Spiel, als er wohl selbst angenommen hatte. Stehlik und Schiffer kamen nicht wie gewohnt in Fahrt. Bestle steckt zur Zeit in einer Krise, und darunter leidet auch sein Nebenmann Harlacher. So gewann die Eintracht nach der Pause immer stärker an Uebergewicht. In dieser Phase liefen die Kombinationen bei den Frankfurtern sehr brauchbar und ließen ihren guten Tabellenplatz verständlich werden. In der Mannschaft der „Adlerträger" steht bis auf Kraus II gegenüber dem Vorjahr kein neuer Mann, und trotzdem ist mit der Elf eine wesentliche Veränderung zum Positiven hin vor sich gegangen. Trainer Windmann hat seine Schützlinge in ausgezeichnete Kondition gebracht, die es ihnen ermöglicht wirkungsvolle Spielzüge durchzuführen. Die stärksten Kräfte hatte die Eintracht in ihrem Außenläuferpaar Kudras-Bechtold, sowie dem linken Flügel — zusammen mit dem Mittelstürmer Kraus II. Ueberhaupt, dieser aus der Eintrachtjugend hervorgegangene Kraus II dürfte noch eine vielversprechende Zukunft vor sich haben. Ballverteilung, taktisches Verständnis und Schußkraft sind erstklassig. Wenn sich sein Antritt noch verbessert, wird er in der ersten Liga des Südens bald ein gefürchteter Mittelstürmer sein. Kraus I ist mit seiner Schnelligkeit ein gefährlicher Außenstürmer. Wesentlich wertvoller aber wäre er für seine Mannschaft ohne seine übertriebene Ballverliebtheit. Wenn er am Ball ist, übersieht er jeden noch so gut postierten Nebenmann und läuft sich meist fest. Der erstmals wieder eingesetzte Schieth (auf Rechtsaußen) war oft auf sich allein gestellt, da Krömmelbein in der Hauptsache die hinteren Reihen unterstützte. Kaster und Wloka bildeten ein entschlossenes und schlagsicheres Verteidigerpaar, das vom Stopper Giller ausgezeichnet ergänzt wurde. Torwart Henig arbeitete tadellos. Das Führungstor der Schwaben resultierte aus einem Elfmeter im Anschluß an einen vom linken Augsburger Flügel vorgetragenen Angriff machte Kuiras im Gedränge „Hand". Stehlik verwandlte den fälligen Strafstoß sicher und für Henig unhaltbar. Schon zwei Minuten nach Wiederbeginn fiel der Ausgleich, als Kraus II an Struzina vorbeiging und aus ca. 12 Meter Entfernung sauber einschoß. Die Eintracht-Führung verhinderte dann Süßmann, indem er einen Kopfstoß von Kraus II bei einer von Schieth getretenen Ecke in herrlicher Parade zunichte machte. Schiedsrichter Dusch aus Kaiserslautern bot eine sehr
gute Leistung. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 04.10.1950) |