Eintracht Frankfurt - SV Waldhof Mannheim

Oberliga Süd 1950/51 - 5. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: 17.09.1950 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Horn (München)
Tore: 1.0 Alfred Pfaff (1., Elfmeter), 2:0 Kurt Krömmelbein (65.)

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Eintracht Frankfurt SV Waldhof Mannheim

 


  • Skudlarek
  • Rößling
  • Schall
  • Rendler
  • Krämer
  • Kling
  • Siffling
  • Herbold
  • Siegel
  • Hölzer
  • Schnepp

 

Trainer Trainer
  • ??

Dramatischer Beginn: Anstoß - Durchbruch - Hand-Elfmeter - 1:0!

Frankfurter Schreckensrufe: Henig verletzt!

Herbold stellte Henig-Vertreter Pfaff auf die Probe - Mehr Selbstbeherrschung, Kraus, Siegel!

Daß es gleich in der ersten Minute mit einem Elfmeter losgeht, gehört gewiß nicht zu den Alltäglichkeiten. Diesmal war es so. Der erste Angriff der Eintracht gelangte bis auf die Torlinie der Waldhöfer, wo ein Verteidiger im Fallen den Ball mit den Händen wegschlug. Schiedsrichter Horn pfiff sofort zum Elfmeter, den Pfaff ruhig und überlegt einschoß.

Vergebens wartete man in den nächsten Minuten darauf, daß die Waldhöfer auf diesen Schlag mit verstärktem Einsatz reagieren würden. Die blauschwarze Mannschaft fand sich aber im Sturm weder in den nächsten Minuten noch im ganzen Spielverlauf zu einer geschlossenen Leistung zusammen.

Häßliche „Revanche"-Akte von Kraus

Dagegen wirkte die Eintracht trotz ihrer Verlegenheitsaufstellung, die durch den Unfall des verletzten Schieth bedingt war, auffallend frisch und lebendig. Leider nahm das Spiel in der Folge Formen an, die man lieber nicht gesehen hätte. Das Publikum gab die Schuld dem Münchener Schiedsrichter Horn. Horn aber tat seine Pflicht und wenn ihm auch die eine oder andere Fehlentscheidung unterlief, so ist es ihm hoch anzurechnen, daß er bei den wüsten Szenen, die sich später abspielten, klaren Kopf behielt und das Spiel gut zu Ende brachte.

Die Ursache der Ausartungen war in dem Benehmen einiger Spieler zu suchen. Der rechte Waldhöfer Verteidiger Rößling und der Eintracht-Linksaußen Kraus I hatten den ersten Zusammenstoß. Der Frankfurter hielt es für richtig, sich bei jeder Gelegenheit mit üblen Tricks zu revanchieren. Die Waldhöfer waren natürlich auch nicht von Pappe. Besonders Siegel, der als Stürmer nur den Bruchteil seines Wertes als Verteidiger erreichte, „stieg" hinein, daß man am liebsten die Augen zugemacht hätte. Von Fußballkultur war unter diesen Umständen auf beiden Seiten wenig zu sehen.

Eintracht war meist feldüberlegen, konnte sich aber gegen die ausgezeichnet arbeitende Deckung nicht durchsetzen und was dennoch aufs Tor kam, hielt der kleine Skudlarek mit verblüffender Sicherheit. Im Angriff der Waldhöfer gab es nur einen Mann, der gefährlich wurde: den Halbrechten Herbold. Dreiviertel seiner Scharfschüsse verfehlten nur ganz knapp das Ziel!

Die Aufregung der Massen stieg bis zur Siedehitze, als der Eintracht-Torwächter Henig in der 35. Minute verletzt ausscheiden mußte. Diesmal aber hatte kein Gegner die Schuld, sondern Henig war bei einer Abwehr unglücklich zu Fall gekommen. Der Halblinke Pfaff ging für ihn zwischen die Pfosten und hatte gleich Gelegenheit zu beweisen, daß er auch dort seinen Mann steht. Die Waldhöfer vermochten nicht die durch das Ausscheiden Henigs entstandene Schwächung der Eintracht auszunutzen. Wenige Minuten vor der Pause bezog Henig wieder seinen Platz im Tor.

Wlokas großartige Verteidiger-Partie

Nach dem Wechsel hatten sich die Gemüter wieder wesentlich beruhigt, wenn der Charakter des Kampfes auch noch verbissen genug blieb. Die Waldhöfer kamen jetzt gelegentlich besser zum Zug, aber die Eintrachtdeckung hielt stand; besonders der linke Verteidiger Wloka wurde von Minute zu Minute besser und räumte mit schneidigem Dazwischenfahren und schnellen Abschlägen mächtig auf. Das Schicksal war entschieden, als in der 65. Minute ein gut eingeleiteter und durchgeführter Angriff der Frankfurter die Deckung der Waldhöfer aufriß und der Ball von Pfaff über Kraus I zu dem geschickt in die Gasse gelaufenen Krömmelbein gelangte, der unhaltbar in die linke Ecke einschoß.

Abgesehen von den geschilderten Holzereien war das Spiel anregend und unterhaltend. Man durfte nur nicht daran denken, auf welch hohem Niveau die Leistungen der beiden Gegner von heute in der Vergangenheit waren, sonst müßte man melancholisch werden. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 20.09.1950)

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