Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Oberliga Süd 1950/51 - 3. Spiel

0:0

Termin: 03.09.1950 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Pennig (Mannheim)
Tore: ./.

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Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg

 


  • Fischer
  • Mirsberger
  • Vetter
  • Uebelein I
  • Sippel
  • Ucko
  • Herbolsheimer
  • Morlock
  • Brenzke
  • Winterstein
  • Kallenborn

 

Trainer Trainer
  • Hans Schmidt

Dem Club fehlt ein wirbelwendiger Pöschl!

Licht und Schatten beim Remis am Main - Torhüter hüben wie drüben die Punktretter

Wir haben einen neuen „Club" gesehen. Es war nicht der „Club" der Jahre 1949/50. Dafür war er zu gut, zu frisch, zu spielfreudig. Es war aber auch nicht der „Club" der Jahre 1945/47. Dafür war er wiederum in spielerischer Hinsicht zu schwach. Es ist keine Frage, daß in der Elf des 1. FCN von heute ein anderer Schwung ist als vor Jahresfrist. Es unterliegt aber — wenigstens nach diesem Spiel in Frankfurt zu schließen — keinem Zweifel, daß noch viel zu tun ist, um jene Reife und selbstverständlich die Aktionen zu erreichen, die einst alle Zuschauer begeisterte.

Deckung nicht ganz hasenrein

In der Hintermannschaft des Clubs sind Schwächen. Vetter ist kein Spieler mit Nürnberger Stil. Dafür half er sich ein paarmal mit Fouls, die man lieber nicht gesehen hätte. Als Mittelläufer spielte Sippel eine bemerkenswerte Rolle. Er ist zäh, hart und ausdauernd, er gibt auch auf seinen Mittelstürmer acht. Aber seine Ballabnahme ist wenig wirkungsvoll, sein Zuspiel mangelhaft. Im Sturm klappt auch nicht alles. Im Gegenteil: die meisten Angriffe strandeten meist weit vor der Frankfurter Küste. Dabei war Max Morlock so gut, wie wir ihn lange nicht gesehen haben, dabei spielte Brenzke, vom Stopper abgelöst und weit zurück im Mittelfeld arbeitend, an sich ausgezeichnet.

Ein Paar und doch kein Paar

Und dennoch schien uns gerade an dem Paar Morlock-Brenzke die Wurzel der Schwäche des guten Nürnberger Angriffs zu liegen. Morlock und Brenzke sind zwei Spielerveranlagungen, die sich nicht ergänzen. Morlock braucht neben sich einen Mittelstürmer wie Pöschl. Wir meinen natürlich den wirbelwendigen Pöschl von ehedem, nicht den Pöschl von heute. Morlock braucht einen Mann, der „wittert", wenn der „Maxi" im Begriffe ist, den Ball in die „Gasse" zu schicken. Brenzke ging auf Morlocks Absichten kaum ein. So sah man denn Morlock oft den Ball länger halten, als ihm selbst lieb war, weil er nicht wußte, wohin mit dem Leder. Hier lag der neuralgische Punkt in der Nürnberger Fünferreihe.

Fischer imponierte immer wieder!

Herbolsheimer haben wir schon besser gesehen. Recht gut wirkte der neue Linksaußen Kallenborn. Winterstein ging nach ansprechender ersten Halbzeit später unter. Der für Bergner spielende Uebelein zeigte was er einst einmal konnte. Das Tempo aber hat er heute nur noch streckenweise mithalten können. Ucko schaffte fleißig, aber ein Nürnberger Seitenläufer ist er nicht. Dazu fehlt es ihm an genauem Zuspiel. Nebst Morlock waren Mirsberger und Fischer die besten Leute der Gäste. Fischer hatte unzählige Male imponiert, in jeder Hinsicht, besonders aber durch, sein rechtzeitiges Herauslaufen und der Verkürzung des Schußwinkels. Der eine Punkt, der an die Pegnitz wanderte, wurde in erster Linie von Fischer gewonnen. Mirsberger ist auf dem Wege zum Verteidiger von erstem Format.

Nur Krauß I mit Note I

Eintrachts Sturm wies die oft geschilderten Schwächen auf. Ein Ausfall war der Halbrechte Vogel. Die anderen spielten wie üblich. Nur Krauß I hatte einen seiner besten Tage und es ist ein Wunder, daß er nicht wenigstens zu einem Torerfolg kam. Kudras in der Läuferreihe paßte als Verteidiger mit einem Schlag von Format des Paul Janes. Hin und wieder Schieth, auch Krauß II auf Rechtsaußen — das waren die positiven Buchungen in der Eintracht-Bilanz. Und natürlich Henig. Er hatte nicht so viel zu tun wie Fischer, rettete aber einige Male in äußerst gefährlicher Lage mit prachtvollen Paraden.

Trotz 0:0 mit Spannung gespickt

Zunächst schien Nürnberg einem sicheren Sieg zuzusteuern, aber bald übernahm die Eintracht das Kommando bis zur Pause. Die Ecken standen zuerst 2:0 für Nürnberg, am Ende 7:4 für Frankfurt! Das 0:0-Spiel war gespickt mit spannenden Situationen, Langeweile gab es keine. Leider wurde von beiden Mannschaften, die früher so sehr den Flachpaß pflegten, meist hoch gespielt. In der zweiten Hälfte kam der Club noch einmal stärker zum Zug, aber die Eintracht übernahm dann wieder das Heft. Wenn die Frankfurter 1:0 gewonnen hätten, wäre es gewiß nicht unverdient gewesen. Aber Fischer wollte nun einmal nichts davon wissen. So ging der Club dann mit dem ersten Minuspunkt, aber immer noch ohne Verlusttor vom Feld.

Schiedsrichter Pennig ließ sich in einigen kritischen Situationen nicht aus der Ruhe bringen. Seine Leistung war gut, wenn auch nicht fehlerfrei, weil er zu wenig auf Ballhöhe blieb. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 06.09.1950)

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