Eintracht Frankfurt - Kickers
Oxxenbach |
Oberliga Süd 1949/50 - 29. Spieltag
1:2 (0:1)
Termin: 29.04.1950 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Winkler (Nürnberg)
Tore: 0:1 Maier (25.), 0:2 Buhtz (47.), 1:2 Hubert Schieth (65.)
Eintracht Frankfurt | Kickers Oxxenbach |
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Trainer | Trainer |
Eintracht fehlt ein Verbinder wie Buhtz Die Offenbacher Kickers begannen in großem Stil. Eintrachts Deckung stand unter Hochdruck. Wenn auch die erneute Umstellung der Kickers manche Fehlzündung im Mannschaftsgefüge zeigte: zunächst sah es nach einem glatten Sieg des Favoriten und süddeutschen Meisters aus. Winkler entschied: Freistoß für Offenbach Henig mußte nacheinander einen gefährlichen Fernschuß von Schreiner und dann einen zischenden Freistoß Maiers meistern. Aber dann, wie das oft so geht, war plötzlich die Eintracht am Zug. Mit einer raffinierten Täuschung brachte Pfaff den Neuzugang Vogel (ehemals Dieburg) in Schußposition, und der gezogene Ball des Eintrachthalblinken verfehlte nur knapp die lange Ecke. Dann kommt es zum ersten Publikumsprotest. Schieth ist durch, wird von hinten festgehalten, und Winkler gibt — warum, das ergibt sich aus dem „Kabinengeflüster" — Freistoß für Offenbach. Einfädler Buhtz — Vollstrecker Maier Ein schönes Solo Webers endet mit einer feinen Vorlage an Kaufhold, doch dessen Schrägschuß meistert Henig. Offenbach ist jetzt stärker und in der 25. Minute ist es geschehen. Buhtz windet sich aalglatt, mit bester Ballführung durch die Eintrachtdeckung, sein Schuß wäre daneben gegangen, aber der Ball kommt dem heranbrausenden Maier goldrichtig auf den Schußstiefel und hinter Henig hat es eingeschlagen. Die Kickers drücken aufs Tempo, um die Verwirrung der Eintracht zu nutzen, erzielen in unmittelbarer Folge die ersten beiden Ecken des Spiels. Aber dann hat Eintracht eine nie wiederkehrende Gelegenheit, die Vogel durch zu langes Zögern ausläßt. Buhtz bluffte und schoß das Siegestor Die Entscheidung fällt zwei Minuten nach dem Wechsel. Unnachahmlich — wenn das nicht übertrieben ist — blufft Buhtz zwei, drei Deckungsspieler und vollendet selbst zum 2:0. In der 55. Minute scheidet Pfaff nach einem Zusammenprall mit Baas aus. Seltsam und merkwürdig (das hat natürlich mit Pfaff nichts zu tun) beginnt jetzt die große Zeit der Eintracht. Die Kickers sind abgemeldet, verteidigen mit neun Mann (gegen die dezimierte Eintracht!). Als Schieth auf Flanke von Vogel auf 1:2 verkürzt, hoffen Eintrachts Anhänger. Ununterbrochen gellt das Anfeuerungsgeschrei in den diesigen Himmel, die Kickersdeckung wehrt sich verzweifelt und Emberger wird zum Turm in der Schlacht. Mit Können und einigem Glück übersteht der süddeutsche Meister die schwere Zeit. Dann wird das Geschehen wieder ausgeglichen. Hüben und drüben werden Chancen ausgelassen. Die stärkste Zeit der Eintracht ist vorbei. Die Kickers spielen bis zum Ende — beim Stande von 2:1 verständlich — nach der Parole „Safety-first". Offenbach kann wieder kämpfen Es ist immer das alte Lied: Will man Mannschaften und ihre Leiter nach einem Spiel befragen, stößt man auf wenig Gegenliebe. Es ist ja auch erklärlich. Der dampfende Duschraum hat mehr Reiz für den abgekämpften Spieler als der fragende Reporter. Die Verantwortlichen, nun, die haben Angst, etwas zu sagen, was ihnen nachher m dem eigenen Reihen krumm genommen werden könnte. Schon Minuten vor dem Abpfiff treffen wir im Kabinengang unseren alten Freund Christian Neubert. Er meint: „Wir haben lange genug schön gespielt und verloren. Jetzt haben wir uns bewußt umgestellt. Zu dem Begriff Offenbacher Kickers gehört der Begriff Kampf. Und damit haben wir heute auch gewonne ...". Und dann hört er nervös nach draußen und fragt: „Isses denn do owwe eischentlich schon fertig?" Wir konnten ihn beruhigen... es war fertig, und nun strahlte der Christian wie ein Weihnachtsengel. Paul Oswald ist zufrieden mit dem Sieg. Natürlich! Aber nur zum Teil mit der Leistung. Welcher Trainer wäre das nicht? Darüber, daß Adolf Schmidt kein Mittelstürmer ist, war man sich einig, auch über manches andere, was nicht hierhergehört. Bei der Eintracht ist wenig von Niedergeschlagenheit zu merken. Man fragt die Spieler, ob sie sich fähig fühlen, am nächsten Tag gegen den hessischen Landesligameister Darmstadt anzutreten. Rudolf Gramlich führt die Niederlage seiner Leute auf das zweite Offenbacher Tor zurück, das nach seiner Meinung nicht hätte zu fallen brauchen. Und außerdem kann er die in unserem Spielverlauf schon angedeutete Entscheidung, den nicht gegebenen Elfmeter betreffend, kaum verstehen. Darüber sprachen wir mit dem Mann, der allein dafür verantwortlich ist, dem Schiedsrichter Winkler. Winkler, der das Spiel als überaus schwierig bezeichnete, was die Zeitung angeht, äußerte sich: Er habe das Foul an Schieth wohl gesehen, da dieser aber am Ball und in freier Schußposition geblieben sei, habe er die Vorteilsregel gelten lassen. Darauf aber hätte ein Eintrachtler Hand gemacht, und nur eine einzige Entscheidung sei möglich gewesen: Freistoß für Offenbach. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 03.05.1950) |