Eintracht Frankfurt - VfB Mühlburg
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Oberliga Süd 1949/50 - 28. Spieltag
0:1 (0:0)
Termin: 23.04.1950 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Strobel (Schwabach)
Tore: 0:1 Rastetter (60.)
Eintracht Frankfurt | VfB Mühlburg |
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Trainer | Trainer
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Mühlburg rupfte Eintracht in Bornheim Zuschauer in Verzweiflung: Eintracht versiebte alle Chancen Man kann nach diesem Spiel der Eintracht-Elf mit Fug und Recht nur den Titel nennen: „Meister im Verpassen von Gelegenheiten!" Mit Skepsis vernahmen die Anhänger schon die Aufstellung des Angriffes, der ohne die Verletzten Kraus und Schieth zusammengebaut werden mußte. Man nahm Wloka in die Sturmmitte und stellte Giller in die linke Verteidigung. Das Mißtrauen erwies sich zwar nur zur Hälfte als berechtigt; denn während Wloka ein glatter Ausfall war, bewährte sich Giller als Halbstürmer um so besser. Immer wieder kamen von seinen langen Beinen schöne, gut durchdachte und leicht anzunehmende weiche Vorlagen zu den Kameraden oder in den freien Raum. Zudem wurde Giller auch noch einer zweiten Aufgabe gerecht: man hatte ihn den gefährlichsten Mühlburger Torjäger Bechtel als Sonderwache beigeordnet und auch damit wurde Giller ausgezeichnet fertig. Bechtel kam während des ganzen Spieles in Tornähe kaum zur Wirkung. Eintrachts Angriff wirkte matt Der Ausfall Wlokas aber machte Gillers gute Angriffsarbeit zunichte. Wloka ist kein Angriffsspieler — ganz gewiß kein Mittelstürmer. Er gab sich sichtlich Mühe, aber es gelang ihm einfach nicht! Nun ist freilich nicht nur er allein schuld an der Erfolglosigkeit des Eintracht-Sturmes. Auch Pfaff auf Linksaußen blieb matt in der Wirkung und Lemm hat schon bessere Tage gesehen; während Reichert von dem hart und unerbittlich dazwischenfahrenden Fritscher in den meisten Fällen vom Ball gebracht wurde, ehe er diesen nutzbringend weiterleiten oder gar verschießen konnte. Und dennoch sah es zunächst so aus, als sollte das Mühlburger Schiff mit Mann und Maus in den Grund des Bornheimer Hanges gebohrt werden. Denn im ersten Akt waren die Frankfurter drückend überlegen, erzielten ein halbes Dutzend Ecken und hatten eine Ueberfülle von guten Torgelegenheiten zu verzeichnen, die aber allesamt ein klägliches Ende nahmen. Die Zuschauer gerieten in helle Verzweiflung und es gab sogar Pfiffe und lautes Gelächter. Auch nach der Pause hielt die Eintracht-Ueberlegenheit zunächst noch an, ohne sich auch jetzt zahlenmäßig auszuwirken. Mühlburger Viertelstunde — die Wendung Die Mühlburger, die in dem bisherigen Verlauf einen recht lässigen Eindruck gemacht hatten, wurden plötzlich munter und eine Viertelstunde ließ ihr Angriff erkennen, wie gefährlich er sein kann. In dieser Periode erhielt die Eintracht dann auch die Quittung für die ausgelassenen Torgelegenheiten: Einen Linksschuß von Rastetter konnte weder Henig noch Bechtold, der seiner Stellung nach die Möglichkeit gehabt hätte, am Einschlag im Netz verhindern. Doch damit nicht genug: Wenige Minuten später gab es einen Elfmeter für die Eintracht und ausgerechnet Giller, Eintrachts bester Mann an diesem Tag, ließ diese einmalige Gelegenheit zum Ausgleich ungenutzt vorübergehen. Er nahm einen Riesenanlauf, der ihn schon ermattete, ehe er am Ball war und so hatte er auch nicht mehr die Kraft, scharf genug zu schießen. Scheib, der ausgezeichnet arbeitende Mühlburger Schlußmann, konnte das Leder mühelos abfangen. Man kann sich drehen und wenden wie man will: Der Mühlburger Sieg ist verdient! Wenn es der Gegner nicht versteht, die ihm gebotenen Gelegenheiten auszunutzen, wenn man in einer kurzen Periode der Aktivität zu einem Treffer zu kommen weiß und diesen Vorsprung dann mit Erfolg verteidigt, dann hat man eben verdient gewonnen und der andere ebenso verdient verloren. Beiderseits überragten Verteidigungen Bei Mühlburg tat Gärtner offensichtlich nicht mehr, als gegen diesen Eintracht-Angriff nötig war und da blieb ihm nicht allzuviel übrig. Wirkungsvoll und gut verteidigte Fritscher. Schwach war das Mittelfeldspiel der ganz in königsblau nach Schalker Vorbild antretenden Gäste. Zwischen dem Verbindungsstürmer und dem Seitenläufer gab es wenig Harmonie. Bei Eintracht gefiel Heilig als Verteidiger besser wie viele erwartet hatten. Auch Kesper lieferte eine erfolgreiche Stopperpartie. Die übrigen Leute der Deckung spielten in der gewohnten Form. Schiedsrichter Strobel (Schwabach) leitete sicher und korrekt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 26..04.1950) |