Eintracht Frankfurt - Admira
Wien |
Freundschaftsspiel 1949/50
1:0 (1:0)
Termin: 07.04.1950 in Montabaur
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Hamacher (Montabaur)
Tore: 1:0 Alfred Pfaff (35.)
Eintracht Frankfurt | Admira Wien |
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Wechsel | Wechsel
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Trainer | Trainer |
12000 Einwohner und 12000 Besucher Admira Wien spielte im Westerwald auf — Stopper Giller rettete das 1:0 Mit den Zuschauern muß man anfangen, um diesem Westerwälder Fußballfest gerecht zu werden. 12000 mögen es gewesen sein und damit stellte Montabaur, das bereits einige Tradition im Zusammenbringen von erstklassigen Mannschaften besitzt, einen schier unangreifbaren Rekord auf; denn mehr als 12000 dürfte das niedliche Kleinstadtidyll an Einwohnern kaum beherbergen. Daß ein großer Teil aus der näheren und weiteren Umgebung herbeieilte, tat dem Erfolg gewiß keinen Abbruch. Wir saßen zwischen ihnen im dichtgedrängten. Ovail und kamen uns lange Zeit vor wie im Parkett und nicht wie auf einem Sportplatz, so still war es vor Aufmerksamkeit und, ja, vor Andacht. Wiedersehen mit Klacl-Habitzl Die Admira war programmgemäß darauf festgelegt, zu „scheiberln" und sie tat es nahezu eine Halbzeit lang ausgiebig. In streng orthodoxer Formierung standen die Verteidiger wie vor 20 Jahren in der Deckungsmitte; die Außenläufer blieben bei den Außenstürmern und der Mittelläufer pendelte, ohne sich um den gegnerischen Mittelstürmer allzuviele Sorgen zu machen. Sämtliche Stürmer bewegten sich auf einer Höhe, so daß zwangsläufig fast alle Pässe quer zur Angriffsrichtung lagen, und nicht der Ball, sondern die Spieler gewannen den Raum. Dieser Stil ist altmodisch, aber er prägt Persönlichkeiten: Persönlichkeiten wie Habitzl und die ihm an Können nur wenig nachstehenden Klacl und Weißenböck, die in jedem Zweikampf siegten, ohne den Angreifer dabei zu berühren. Leider schossen sie nicht, aber das gehört zum Original österreichischen Fußballs ja dazu. Wieder zuverlässig: Stopper Giller Am Anfang war Giller so ziemlich alles, was die Eintracht den rollenden Angriffen der Admira, die mit sämtlichen internationalen, einschließlich Kovanz und Gerhart erschien, entgegenzusetzen hatte. Wenn Habitzl und Klacl Klasse sind, dann ist es der Eintrachtstopper auch; denn er stellte einen gleichwartigen Gegenpol dar. Heilig und Wloka, die Verteidiger, fanden kaum einen Halt, besitzen jedoch triftige Entschuldigungen. Heilig kommt aus der Läuferreihe und Wloka aus der Reserve. Während ihrer Nöte trieben sich Kaster und Bechtold, die etatmäßigen Backs, auf Mittelstürmer und Halbrechts herum. Kaster ging vor der Pause verletzt vom Platz und Bechtold zog sich nach vergeblichen Bemühungen von dem ungewohnten Posten in den Hintergrund zurück. So hing vorne das meiste an Pfaff, der es an Einfällen und Ballbehandlung diesmal den besten Wienern gleichtat, während Schieth seine Landsleute (er stammt aus dem Westerwald) weitgehend enttäuschte. Admira kämpfte zu spät Die Eintracht setzte ihr Tor (durch einen haltbaren Pfaff-Schuß aus 25 m in der 35. Minute) wie einen dicken Schlußpunkt hinter die erste Phase, in der Admira ziemlich unangefochten dominierte. Als sich Wien bald danach und vor allem nach Wiederanpfiff zum Kämpfen herausfordern ließ, fühlten sich die Frankfurter wesentlich wohler. Der zum xtenmale seit Spielbeginn neugemischte Sturm (zuletzt mit Reichert, Bechtold, Schieth, Pfaff, Schild, der für Kaster hereinkam), machte endlich vom freien Raum Gebrauch, der bei der offenen Einstellung des Gegners reichlich vorhanden war, und Reichert wurde immer stärker. Die größte Wandlung zum Besseren aber erfuhren Wloka und Heilig, die zusammen mit dem hervorragenden Henig den zum Schluß nochmals stark aufkommenden Oesterreichern ein unüberwindliches Bollwerk entgegenbauten. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 12.04.1950) |